Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schrecken aus dem Moor

Schrecken aus dem Moor

Titel: Schrecken aus dem Moor
Autoren: Marco Sonnleitner
Vom Netzwerk:
nur, was tief am Grunde böser Schreie der Anfang tränenreicher Spur.«
    »Uluru.« Justus zeigte auf ein Modell eines roten Felsens, das sich ein Stück links von ihnen befand. Er sah aus wie die zu Stein gewordene Pranke eines Bären.
    Bob hob erstaunt die Augenbrauen. »Das ist doch dieser Dingsda, dieser, na, wie hieß er noch mal?«
    »Ayers Rock«, kam ihm Chandler zu Hilfe. »Das vielleicht berühmteste Wahrzeichen Australiens und der größte Monolith der Welt.«
    »Und die Einheimischen nennen ihn Uluru , was so viel heißt wie schattiger Platz «, vervollständigte Justus.
    »Und wer ist dieser Katajuta?« Peter schnippte ungeduldig mit den Fingern. Er konnte es kaum erwarten, den Rest des Rätsels zu lösen.
    Justus sah sich im Raum um. »Katajuta. Auch das ist ein Begriff aus der Aborigine-Sprache. Er bedeutet Ort vieler Köpfe und meint eine Ansammlung von circa dreißig roten Felsen, die in Wirklichkeit nicht weit vom Ayers Rock entfernt stehen.«
    »Die da vielleicht?« Bob zeigte auf eine Schautafel rechts von ihnen.
    »Genau! Das sind sie!«, rief Justus. »So!« Man sah dem Ersten Detektiv deutlich an, dass auch er jetzt alle Mühe hatte, seine Aufregung in Zaum zu halten. »Diese beiden Naturdenkmäler grüßen uns laut Rätsel. Aber sie teilen nur, worauf es wirklich ankommt.«
    »Teilen?«, echote Peter ratlos.
    Justus nickte. »Das, wonach wir suchen, ist wohl genau dazwischen. So verstehe ich zumindest dieses ›Teilen‹. Und wenn Sie, Dr. Chandler, die Lage der einzelnen Exponate auf Ihrer Homepage richtig ausgewiesen haben, dann müsste … das – ha!« Der Erste Detektiv klatschte euphorisch in die Hände und zeigte auf eine Stelle, die genau zwischen den beiden Exponaten lag. »Ich wusste es!«
    »Nein!«, hauchte der Zweite Detektiv. »Das glaub ich jetzt nicht!«
    »Glaub’s ruhig.« Justus grinste selbstzufrieden. »Nun erscheint die ganze Sache auf einmal in einem ganz anderen Licht!«
    »Die Moorleiche!«, raunte Bob, der immer noch auf den leeren Glaskasten stierte. »Dort verbirgt sich die Lösung von Stuarts Rätsel?«
    »Sieht ganz so aus!« Justus reckte das Kinn nach vorne und lächelte. Er war wirklich sehr stolz auf sich. »Am Grunde böser Schreie liegt die Antwort auf unsere Fragen. Und wenn ihr euch daran erinnert, wie die Moorleiche ausgesehen hat, dann wisst ihr, was damit gemeint ist.«
    »Dieser zum Schrei aufgerissene Mund!«, fiel Peter ein. »Ja, genau! Die Moorleiche sah aus, als würde sie schreien. Und böse … na ja, so irrsinnig liebreizend fand ich sie nie.« Der Zweite Detektiv verzog das Gesicht zu einer angeekelten Grimasse. »Aber was soll ›am Grunde‹ bedeuten?«
    »Ich könnte mir vorstellen, dass damit die Vitrine gemeint ist«, erwiderte Justus. »Genauer gesagt, ihr Boden. Was meinen Sie, Dr. Chandler? Ließe sich dort etwas Wertvolles verstecken?« Der Erste Detektiv wandte sich dem Direktor zu. Doch zu seiner Verwunderung wirkte Chandler alles andere als überrascht oder beeindruckt von seinen Enthüllungen. Er machte eher einen etwas verwirrten Eindruck.
    »Dr. Chandler? Ist etwas nicht in Ordnung?«, fragte er ihn daher.
    »Hm.« Chandler sah nachdenklich auf den gläsernen Sarkophag. »Ich weiß nicht, aber ich glaube, das stimmt nicht ganz, was du gerade erklärt hast.«
    »Das stimmt nicht?« Der Erste Detektiv blies die Backen auf. Er musste sich schon sehr beherrschen, seiner Empörung nicht allzu deutlich Luft zu machen. »Was meinen Sie damit, dass das nicht stimmt?«
    »Nun ja.« Chandler setzte sich in Bewegung und winkte den drei Jungen, ihm zu folgen. »Eigentlich sollte nämlich da, wo sich im Moment der Sarg der Moorleiche befindet«, er hielt an, »das da stehen.«
    Jetzt war es Justus, der völlig konsterniert dreinblickte. Chandler zeigte auf die täuschend echt wirkende Nachbildung eines Beutelteufels. Das Tier war etwa so groß wie ein ausgewachsener Dachs, hatte ein pechschwarzes Fell und sah aus wie eine Kreuzung aus Waschbär und Hund. Aus seinem weit aufgerissenen Maul starrten den Jungen eine Reihe nadelspitzer Zähne entgegen.
    »Aber das … ich habe doch … ich weiß …« Der Erste Detektiv stand völlig neben sich. Die so mühsam erarbeitete Lösung des Stuart-Rätsels sollte falsch sein? Das war doch nicht möglich! Er hatte doch alles so sorgfältig recherchiert und durchdacht! Und es passte ja alles hervorragend zusammen! Und zwar nicht nur die Verse und die Exponate, sondern auch die ganzen Vorkommnisse, die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher