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Schokoladenzauber - Roman

Schokoladenzauber - Roman

Titel: Schokoladenzauber - Roman
Autoren: Trisha Ashley
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Karten um. »Deine Zukunft bietet interessante Möglichkeiten.«
    »Wie ›interessant‹? Im Sinne des chinesischen Spruchs: ›Mögest du in interessanten Zeiten leben‹?«
    »Nun, was sagen dir die Engel dazu?«, fragte sie höhnisch.
    »Dass Änderungen kommen werden, am Ende aber alles gut wird.«
    »Was immer ›gut‹ bedeutet, Chloe.« Zillah schob die Karten zusammen, klopfte dreimal rasch darauf und wickelte sie in ein dunkles Seidentuch.
    Als ich wieder in meine Wohnung kam, war ich rastlos. Kein Wunder, hatte sich doch gerade eine Büchse der Pandora geöffnet, voll schmerzhafter Erinnerungen, die ich sicher weggeschlossen glaubte. Erinnerungen nicht nur an meine erste große Liebe Raffy, die selbst nach so vielen Jahren derart schmerzten, dass ich nicht bei ihnen verweilen konnte, sondern auch an meinen Exverlobten David.
    Wir waren uns in Merchesters einziger respektabler Weinbar begegnet, und er hatte so ganz anders als meine übrigen Kurzzeit-Freunde gewirkt. Er war deutlich älter und machte einen vernünftigen und verlässlichen Eindruck. Vielleicht hatte ich eine Vaterfigur gesucht, schließlich hatte ich keinen Vater. David war ein paar Jahre älter als ich, Teilhaber in einem Architekturbüro, finanziell also ziemlich gut gestellt, und er hatte selbst auf Jakes Vertreibungsversuche, die in einer Plage leuchtend grüner Mäuse in Davids Wohnung gipfelten, gelassen und nachsichtig reagiert. (Ich habe bis heute keine Ahnung, wie Jake das angestellt hat.) David hatte nur gesagt, dass Jake schon irgendwann damit aufhören würde – und das hatte er, aber erst nachdem David aus unserem Leben verschwunden war.
    Und letzten Endes war Jake zur alles entscheidenden Streitfrage geworden. Schon seltsam, wie blind ich gegenüber Davids Eifersucht auf meinen Halbbruder und unsere enge Beziehung war. Erst wenige Wochen vor unserer Hochzeit waren mir die Augen aufgegangen. Ich hatte angenommen, David wäre klar, dass Jake nach unserer Hochzeit immer dann bei uns wohnen würde, wenn meine Mutter fort war. Aber wie Zillah richtig sagt: Männer verstehen vieles erst, wenn man es in ihre schlichte Sprache übersetzt.
    »Jake könnte doch bei deinem Großvater und seiner Haushälterin bleiben«, hatte David vorgeschlagen, als Jake zwölf und meine Mutter erneut verschwunden war.
    Das mit der »Haushälterin« ließ ich ihm noch durchgehen. Natürlich war Zillah keine Angestellte, doch ihre Rolle in unserem Leben blieb undefiniert. »Wohl kaum, David! Das Jugendamt wird es nicht gut aufnehmen, wenn ein Zwölfjähriger bei Gregory Warlock, dem selbst ernannten Hexenmeister, lebt, oder?«
    »Ach, Chloe, jetzt übertreib mal nicht, das ist doch bloß ein Pseudonym. Er mag ja ein wenig exzentrisch sein, aber alles in allem …« Er lächelte nachsichtig, seine Zähne hoben sich sehr weiß von seinem gebräunten, attraktiven Gesicht ab. »Das dient doch bloß der Publicity, oder nicht?«
    »Nein, er ist so. Glaub mir endlich.«
    »Als Nächstes sagst du noch, dass deine Mutter eine Hexe und auf ihrem Besen davongeflogen ist.«
    »O nein, sie hat niemals Neigungen in diese Richtung gezeigt, und Jakes Interesse an Magie beschränkt sich zum Glück auf die historische Perspektive. Es ist so schade, dass Oma nicht mehr da ist und mich bei seiner Erziehung unterstützen kann. Aber er ist kein übler Junge, nur ein wenig lebhaft.«
    David schauderte.
    »Was? Du magst ihn doch, das hast du selbst gesagt.«
    »Ja, natürlich, aber das heißt nicht, dass ich ihn in meinem Haus haben will. Und warum solltest du dein Leben opfern, um deinen Halbbruder großzuziehen? Pflegeeltern würden ihm womöglich guttun.«
    » Pflegeeltern? Ich fasse nicht, dass du so etwas überhaupt in Erwägung ziehst!« Ich sah David mit neuen Augen an. »Es wäre höchstens für ein paar Wochen, nur bis Mum zurückkommt. Sie war nie länger als drei Monate weg.«
    Davids Miene wurde weich, er kam zu mir und nahm mich in den Arm. »Schatz, du musst akzeptieren, dass sie diesmal nicht zurückkommt – sie ist tot. Das ist hart, ich weiß, aber die Fakten sprechen für sich.«
    Die Fakten, wie sie uns Mums Freundin Mags berichtet hatte, besagten, dass sich Mum eines Nachts auf dem Kreuzfahrtschiff in Luft aufgelöst hatte, auf bereits erwähnter Reise durch die Karibik (den Urlaub hatte Mags gewonnen, sie war ein Ass im Erfinden von Werbeslogans).
    »Mags lügt, sie ist nicht tot«, erklärte ich. »Sie hängt wahrscheinlich mit irgendeinem Typen auf Jamaika
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