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Schokoladenzauber - Roman

Schokoladenzauber - Roman

Titel: Schokoladenzauber - Roman
Autoren: Trisha Ashley
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Muttergefühle.
    Zumindest liebte Zillah uns auf ihre sehr eigene Weise, auch wenn sie, wie Brummbart, Kinder erst dann interessant fand, wenn man sich mit ihnen vernünftig unterhalten konnte.
    »Die Karten sagen aber nicht, dass Mum wieder auftauchen wird, oder?«, fragte ich aus meinen Gedanken heraus. »So etwas sähe ihr ähnlich, in dem Moment zu erscheinen, wenn sie alle Verpflichtungen los ist, Brummbart ihre Schulden beglichen hat und ich ihren Sohn erzogen habe.«
    Meine Mutter hatte zuletzt nur noch wenig Zeit bei uns verbracht, bis sie schließlich vor sechs Jahren, während einer Reise durch die Karibik, ganz verschwunden war und nun von allen außer uns für tot gehalten wurde. Wir gingen davon aus, dass sie es sich in sonnigen Gefilden gutgehen ließ, selbst wenn sich ihre Abwesenheit diesmal ungewöhnlich lange hinzog. Außerdem hatte ihr Verschwinden mit Davids Rückzieher zu tun: Ursache und Wirkung.
    Zillah überhörte meine Frage und wandte sich den Karten zu, die zeigten, was in meinem Beziehungsleben geschah – doch da war nicht viel, abgesehen von der platonischen Freundschaft mit meinem alten Freund Felix Hemmings, dem Buchhändler von Sticklepond.
    Automatisch schaute ich durch Zillahs Rauchspiralen hindurch auf die Karten und stöhnte. »Oh, bitte nicht, sag nicht, es wird ein neuer Mann in mein Leben treten. Das halte ich nicht aus!«
    »Offenbar sogar mehr als einer«, bemerkte Zillah stirnrunzelnd. »Vielleicht gibt es da etwas von früher, eine unerledigte Geschichte?«
    »Um Himmels willen! Und täglich grüßt das Murmeltier! Ich weiß doch, dass mein Leben in einem ewigen Zyklus aus Liebe und Zurückweisung gefangen ist. Ich werde die Männer nicht einmal mehr ansehen .«
    »Zwei gescheiterte Beziehungen sind kein ewiger Zyklus, Chloe.«
    »Zwei? Hast du Cal vergessen oder Simon oder …« Ich brach ab, denn ich konnte mich nicht an die Gesichter, geschweige denn die Namen einiger meiner flüchtigeren Bekanntschaften erinnern.
    »Ich habe auch nichts von Männern gesagt; die meisten haben ohnehin keine Spuren in deinem Gedächtnis hinterlassen. Doch was können wir tun, wenn die Liebe einschlägt?« Zillah spielte nachdenklich mit der Karte des Turms, der vom Blitz getroffen wird.
    »Wir können etwas tun, wenn sie zweimal einschlägt«, blaffte ich. »Außerdem: Selbst nachdem ich mich von David erholt hatte und bereit war, eine neue Beziehung einzugehen, wollte kein einziger Mann Jake in Kauf nehmen! Er ist der ultimative Liebestöter.«
    Ich schauderte bei dem Gedanken an die entsetzlichen Streiche, mit denen mein Bruder im Laufe der Jahre meine Freunde vergrault hatte. Obwohl bestimmt auch Brummbart bei dem einen oder anderen teuflischen Trick die Hände im Spiel hatte.
    »Das war einmal, Jake ist erwachsen, und wenn er an der Uni ist, hat er sowieso andere Dinge im Kopf.«
    »Ganz sicher … Dabei kommt es mir vor, als wäre ich eben erst zur Uni gegangen«, sagte ich mit einem traurigen Seufzer, denn das war mein einziger – gescheiterter – Schritt in Richtung Unabhängigkeit gewesen, im Jahr nach Jakes Geburt. Es war für Mum so leicht gewesen, immer länger wegzubleiben und mir das Baby wortwörtlich in die Arme zu drücken. Ich hatte angenommen, wenn ich als Rückversicherung entfallen würde, müsste sie zu Hause bleiben und sich wie eine normale Mutter benehmen, doch ich hatte falsch gedacht. Als ich am Ende des ersten Semesters nach Hause gekommen war, hatte Mum das Baby schon in Zillahs unwillige Arme gelegt und mir eine Notiz hinterlassen, ohne einen Hinweis darauf, wann sie zurückkommen würde.
    Jakes Freude über meinen Anblick hatte mich sehr berührt, und ich verspürte ein schlechtes Gewissen, weil mich die Beziehung mit Raffy so sehr in Anspruch nahm, dass ich kaum an meinen kleinen Halbbruder gedacht hatte. Brummbart und Zillah waren gleichermaßen glücklich, dass ich wieder da war, dabei hätte ich in diesem Moment die liebevolle Zuwendung einer Mutter gebraucht – und nicht die Mutterrolle.
    Doch überraschenderweise hatte sich Zillah dann als Fels in der Brandung erwiesen …
    Ich sah wieder auf die Karten und fragte hoffnungsvoll: »Lässt sich die Zukunft ändern, Zillah?«
    »Menschen können sich ändern, und dann ändert sich auch die Zukunft. Aber vielleicht steht die eigentliche Zukunft immer schon fest, und alles andere ist lediglich eine Warnung, damit wir wieder auf unseren Schicksalspfad finden.« Zillahs knorrige Hand drehte die letzten
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