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Schönes Leben noch! (German Edition)

Schönes Leben noch! (German Edition)

Titel: Schönes Leben noch! (German Edition)
Autoren: Susan Mallery
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flatterten, als die Sekretärin sich von der Anrichte hochrappelte und die Unterhose hochzog. Später sollte sie den Wunsch verspüren, Lyle umzubringen. Doch im Augenblick konnte sie ihn nur ungläubig anstarren.
    Das passiert in Wirklichkeit gar nicht, sagte sie sich. Er ist mein Ehemann. Er sollte doch mit mir schlafen.
    „Nächstes Mal klopfst du besser an“, sagte er nur und bückte sich, um nach seiner Hose zu greifen.
    Hab ich doch, dachte sie. Sie war viel zu perplex, als dass sie irgendetwas hätte fühlen können. Dann machte sie auf dem Absatz kehrt und rannte hinaus.
    Neunundvierzig Stunden und achtzehn Minuten später kam Jill zu dem Entschluss, dass Lyle es nicht wert war, sich lebendig zu begraben. Aber sie wollte sich unbedingt an ihm rächen. Nur hatte sie leider keine Ahnung, wie genau das aussehen sollte. Also gab sie sich vorerst mit der Vorstellung zufrieden, wie Lyle am Rand eines verlassenen Highways lag und nach Luft rang, während sie mit angenehmen einhundertvierzig Kilometern pro Stunde an ihm vorbeirauschte. Die Vorstellung, dass ihr zukünftiger Exmann wie ein überfahrenes Tier dalag, gefiel ihr.
    „Dieser verlogene, hinterhältige Scheißkerl“, murmelte sie, während sie sich dem Ende der Freewayausfahrt näherte, vomGas ging und in westliche Richtung abbog.
    Der verlogene, hinterhältige Scheißkerl war im Augenblick in San Francisco und zog in den Raum um, der eigentlich ihr Juniorpartner-Büro hätte werden sollen. Mit Fenster. Ohne Zweifel würde er das Ereignis feiern, das eigentlich ihre Beförderung hätte sein sollen. Er würde seine Sekretärin ausführen und sie anschließend mit einem Wein aus der Sammlung verführen, die sie zusammengestellt hatte. Und dann würde er sie in das Bett tragen, dass bis vor Kurzem noch ihnen gehört hatte.
    Ja, es stimmte. Jills Tag hatte sich von schlecht zu absolut beschissen entwickelt. Nicht genug, dass sie ihren Ehemann in flagranti erwischt hatte. Nein. Am Nachmittag war sie auch noch gefeuert worden.
    „Ich hoffe, Lyle fängt sich eine Geschlechtskrankheit ein und sein Big Willie fällt ab“, sagte sie laut, ehe sie sich korrigierte: „Na ja, ‚Big‘ Willie ist ein bisschen übertrieben. Auf seinen winzigen Freund braucht er sich nun wirklich nichts einzubilden. Die meisten Orgasmen habe ich dir eh vorgespielt, du verlogener, hinterhältiger Dreckskerl.“
    Viel schlimmer als ihr höchstens durchschnittliches Liebesleben fand sie nur, dass sie für ihn gekocht hatte. Wenn sie daran dachte, wie oft sie sich aus wichtigen Meetings geschlichen hatte, damit Lyle beim Nachhausekommen ein selbst gekochtes Abendessen genießen konnte, bekam sie Zahnschmerzen.
    Am liebsten hätte sie die Fenster heruntergekurbelt und in die salzige Luft hinaus geschrien, dass sie ihren Ehemann hasste und es nicht erwarten konnte, endlich von ihm geschieden zu werden. Dass sie sich wünschte, sie wäre ihm niemals begegnet, hätte sich niemals in ihn verliebt und ihn niemals geheiratet. Aber es gab keinen Grund, die Möwen auf dem Bürgersteig oder die zwei alten Männer zu erschrecken, die im Park Dame spielten.
    Der einzige Lichtpunkt in Jills ansonsten pechschwarzer Situation war, dass Shelleys Haare jetzt filmstarmäßig toll aussahen. Daran sollte ich mich hochziehen, dachte Jil. Sie musste an einerroten Ampel halten und sah sich zum ersten Mal, seitdem sie San Francisco verlassen hatte, um. Sah sich wirklich um.
    Gott, sie war wieder an dem Ort, an den sie nie hatte zurückkehren wollen. Anscheinend ist meine Pechsträhne noch längst nicht vorbei, dachte sie, als sie begriff, dass sie die einzige Person auf dem Planeten war, die tatsächlich nach Hause zurückkehren konnte.
    Los Lobos in Kalifornien war ein kleiner touristischer Küstenort, in den die Leute jeden Sommer strömten, um hier ihre Ferien zu verbringen. Im Treats ’n Eats gab es selbst gemachtes Eis, in Polly’s Pie Parlor bekam man selbst gemachten Kuchen, und Bill’s Mexican Grill verkaufte die besten Fajitas im ganzen Bundesstaat. Die Einheimischen schlossen nie ihre Haustüren ab, außer in der Hochsaison. Der Pier war nationales Kulturgut, und das Halloween-Kürbis-Festival am Strand gehörte zu den größten Events des Jahres. Für einige war das hier das Paradies; für Jill war es, als wäre sie in die Hölle verbannt worden. Auch dafür würde Lyle bezahlen müssen.
    Wenigstens war das Haus, in dem sie aufgewachsen war, in den Besitz der Denkmalschutzbehörde übergegangen,
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