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Schönes Leben noch! (German Edition)

Schönes Leben noch! (German Edition)

Titel: Schönes Leben noch! (German Edition)
Autoren: Susan Mallery
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katastrophalen letzten Begegnung hatte sie sich vor dem gefürchtet, was sie oder er sagen würde. Oder wie er sie ansähe. Aber der Alkohol schien dem Ganzen den Schrecken zu nehmen. Und falls er sie bemitleidete – nun ja, war ihr Leben nicht auch bemitleidenswert?
    „Du bist also der Sheriff“, sagte sie, nachdem er sich auf das Sofa gegenüber vom Fenster gesetzt hatte und Bev verschwunden war, um Getränke zu holen. Jill war sich irgendwie sicher,dass ihre Tante Mac keinen Brandy anbieten würde.
    „Seit Kurzem. Ich habe erst vor zwei Wochen angefangen.“
    „Warum?“
    „Weil wir uns auf dieses Datum geeinigt haben.“
    Sie wollte sich eine Haarsträhne hinters Ohr stecken und erstarrte, als ihre Finger den Mopp aus Stahlwolle ertasteten. Oh … mein … Gott. Sie hatte völlig vergessen, wie sie aussah. Was nun?
    Sie stöhnte stumm und begriff, dass ihr keine andere Möglichkeit blieb als durchzuhalten und zu hoffen, dass er nichts bemerkt hatte.
    „Ich meinte, warum hast du den Sheriff-Posten angenommen?“
    Er sah sie aus seinen dunkelblauen Augen an. Obwohl ihre Organe zu schmelzen anfingen, sagte sie sich, dass er vermutlich nur versuchte herauszufinden, warum sie Schokoladenspuren auf der Wange hatte. Sie rieb sich über die Haut und hüllte sich in die angenehme Wolke der Gleichgültigkeit, die der Alkohol aufgebaut hatte.
    „Ich wollte eine Veränderung“, antwortete er. „Außerdem kann Emily hier prima die Sommer verbringen.“
    Emily? Wie hoch standen die Chancen, dass das der Name seines geliebten Bernhardiners war? Bei null, entschied sie. Ihre Pechsträhne ging also noch weiter.
    „Deine Frau?“, fragte sie mit einem Lächeln und einem Gesichtsausdruck, der – hoffentlich – von höflichem Interesse zeugte.
    „Seine Tochter.“
    Das kam von Bev, die gerade wieder ins Wohnzimmer kam. Sie stellte ein Tablett mit Keksen und drei Gläsern Milch auf den Tisch.
    „Macs kleines Mädchen ist acht.“
    Jill versuchte zu verstehen, was sie da hörte. All die Jahre hatte sie sich vorgestellt, dass er diverse Frauen um sich scharte, vondenen keine so war wie sie. Aber nicht ein Mal hatte sie ihn als Vater gesehen.
    „Sie verbringt den Sommer bei mir“, sagte er und nahm sich einen Keks. „Bev hat sich bereit erklärt, sich tagsüber um sie zu kümmern.“
    Jill drehte den Kopf zu ihrer Tante. Sogleich neigte sich der Raum stark zu einer Seite, bevor er sich wieder auf der normalen Achse einpendelte. Zwei Gedanken beherrschten ihren Kopf. Erstens, dass Mac nicht verheiratet war. Jedenfalls nicht mit der Mutter seiner Tochter. Der zweite Gedanke war etwas beunruhigender.
    „Du magst doch gar keine Kinder“, erinnerte sie ihre Tante. „Deshalb hast du doch deinen Job als Lehrerin an den Nagel gehängt.“
    Bev reichte ihr ein Glas Milch. „Ich mag sie nicht, wenn sie in Rudeln auftreten“, korrigierte sie. „Vielleicht habe ich zu oft ‚Herr der Fliegen‘ gelesen – ich hatte immer das Gefühl, Kinder könnten sich jeden Moment in kleine Monster verwandeln. Aber einzeln betrachtet mag ich sie.“ Sie lächelte Mac zu. „Ich bin mir sicher, dass Emily ein kleiner Engel ist.“
    Mac schien von Bevs Theorie über Kinder und ihre Verwandlungsfähigkeit leicht irritiert. „Was?“ Er schüttelte den Kopf. „Nein, sie ist ein ganz normales Kind.“
    Da schwingt doch irgendwas in seiner Stimme mit, dachte Jill. Sie nahm sich einen Keks und biss hinein. So etwas wie … Wehmut. Oder war das schon wieder ihr durch Weinbrand verschleiertes Gehirn?
    Sie nippte an der Milch, schluckte und hätte beinahe gewürgt. „Ich kann nicht“, sagte sie und schob das Glas zu ihrer Tante. „Nach dem Brandy gefällt das meinem Bauch überhaupt nicht.“
    „So ein Unsinn. Du musst dir einfach nur einreden, du würdest einen Brandy Alexander trinken. In zwei Durchgängen.“
    „Ach so. Okay.“
    Mac sah sie an. „Du hast getrunken?“
    Er verzog missbilligend den Mund. Ein schneller Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es kurz nach drei Uhr nachmittags war.
    „In New York ist es schon nach fünf, und ich hatte einen schlechten Tag.“
    Eigentlich eine schlechte Woche; wahrscheinlich sogar ein schlechtes Leben.
    „Keine Sorge. Jill ist keine Trinkerin. Sie ist gerade nur ein wenig neben der Spur. Wann kommt Emily an?“
    „Gegen fünf. Ich bringe sie dir morgen Vormittag. Eigentlich wollte ich an ihrem ersten Tag hier nicht arbeiten, aber ich muss bei Gericht erscheinen.“
    „Mach dir keine
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