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Schönes Leben noch! (German Edition)

Schönes Leben noch! (German Edition)

Titel: Schönes Leben noch! (German Edition)
Autoren: Susan Mallery
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auszuziehen?“
    „Einige Frauen haben eben keine Selbstachtung.“
    Jill nickte. „Wenigstens hat er sich bei mir immer ausgezogen.“
    „Ja, natürlich.“
    „Aber das war nicht das, was mich am meisten verletzt hat“, fuhr sie fort, und ihre Augen fingen an zu brennen. „Er hat mir die Beförderung geklaut. Ich habe die ganze Zeit so dafür geackert, und am Ende bekommt er meine Beförderung und ich werde gefeuert.“
    Die Tränen brachen aus ihr heraus. Sie versuchte noch, sie zurückzuhalten, doch es war zu spät. Sie brannten ihr auf der Haut und tropften auf die Schulter ihrer Tante.
    „I…ich v…verstehe wirklich n…nicht, warum ich v…viel mehr wütend bin als v…verletzt“, presste sie schluchzend hervor. „Warum mache ich mir mehr Gedanken um meinen Job als um meine Ehe?“
    Das war eher eine rhetorische Frage. Jill hatte das Gefühl, dass sie beide die Antwort bereits kannten.
    „Willst du sein Auto demolieren?“, fragte ihre Tante.
    Jill richtete sich auf und wischte sich mit dem Handrücken übers Gesicht. „Später vielleicht.“
    „Ich habe Kekse gebacken. Lass sie uns verputzen.“
    „Das hört sich gut an.“
    Bev nahm ihre Hand und führte Jill zum Haus. „Ich habe ein bisschen recherchiert. Ich glaube, ich könnte Lyle mit einem Fluch belegen. Würde dir das helfen?“
    Mit jedem Schritt spürte Jill, wie ihr Schmerz ein klitzekleines Bisschen erträglicher wurde. Los Lobos mochte nicht ihrer Vorstellung von einer schönen Stadt entsprechen, aber das Haus ihrer Tante war schon immer ein behaglicher Hafen gewesen.
    „Ein Fluch wäre gut. Können wir ihm eitrige Beulen verpassen?“
    „Wir können es zumindest versuchen.“
    Zwei Stunden später hatten Jill und ihre Tante fast ein Dutzend Double-Chocolate-Chip-Kekse verdrückt und mehrere Brandysgetrunken.
    „Ich will aber nichts Boshaftes tun“, sagte Jill und war ziemlich stolz, dass sie das Wort „boshaft“ noch so deutlich über die Lippen bekam – obwohl der Weinbrand ihr Blut erhitzt und ihr Gehirn in Brei verwandelt hatte. „Statt den BMW einfach zu zerkratzen, parke ich ihn vielleicht lieber neben dem Baseballplatz der Highschool. Die fehlgeschlagenen Bälle könnten ihm ein paar hübsche Beulen verpassen.“ Sie kicherte. „Ist das nicht eine superduper Idee?“
    Ihre Tante seufzte. „Du bist betrunken.“
    „Worauf du wetten kannst. Und ich fühle mich verdammt gut, wenn ich das mal so sagen darf. Hätte ich gar nicht gedacht. Ich dachte, ich wäre noch tagelang deprimiert. Ich meine, hier als Anwältin zu arbeiten …“ Sie verzog das Gesicht und merkte, wie sich ihre gute Laune davonmachte. „Okay, das kommt auf die Nichtdran-denken-Liste. Nicht an meinen neuen Job hier denken – auch wenn ich den Begriff nur lose verwende. Das mache ich ja nur so lange, bis ich einen richtigen Job finde. Und nicht an Lyle denken. Aber die Scheidung ist ’ne gute Sache. Ich will sie unbedingt. Ich möchte unsere Ehe ungeschehen machen.“ Sie griff nach dem nächsten Keks. „Können wir ihn vaporisieren? Wäre das theoretisch Mord?“ Sie seufzte. „Vergiss es. Ich weiß, dass es Mord wäre. Ich möchte kein Berufsverbot erteilt bekommen. Das wäre so deprimierend, das kann ich gar nicht in Worte fassen.“
    Kekskrümel fielen auf ihr Hemd, direkt neben den frischen, noch feuchten Brandyfleck. Sie fegte die Krümel mit der Hand weg und schmierte sich die Schokolade in den Stoff.
    „Ich muss mich mal frisch machen“, sagte sie und legte den angebissenen Keks auf den Tisch. „Ich habe heute Morgen vor meiner Abfahrt aus San Francisco nicht geduscht.“
    Während sie das sagte, griff sie in ihre lockigen Haare. Nach ihrer Dusche am Vortag hatte sie keine Lust gehabt, die übliche Prozedur aus trockenföhnen, Glätteisen und Siebenundvierzig-Dollar-Sprühhaarkur durchzuführen, um ihre unmöglichenHaare zu bändigen. Das Ergebnis ihrer Trägheit war ein Haarbüschel, das an die Frisur von Frankensteins Braut erinnerte, nachdem sie mit den Fingern in eine Steckdose gefasst hatte. Auf der Attraktivitätsskala rangierte sie gefährlich nahe an der Null.
    Jill hievte sich hoch. Durch den Schlafmangel der letzten zwei Tage und den Brandy fingen die Rosen auf der Küchentapete an, sich zu drehen.
    „Das kann nicht gut gehen“, murmelte sie.
    „Nach dem Duschen wird es dir besser gehen“, versicherte ihre Tante ihr. „Du weißt doch noch, wo alles ist, oder?“
    „H-hm. Oben.“ Allein beim Gedanken daran, die Stufen
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