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Schoener Schlaf

Schoener Schlaf

Titel: Schoener Schlaf
Autoren: Gabriella Wollenhaupt , Friedemann Grenz
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was das Bild zeigt. Ich beschwöre Sie! Falls Sie den Dieb kennen, reden Sie ihm ins Gewissen.«
    *
    Der vorläufige Bericht über die Untersuchung des Schuppens lag vor. Die Kriminaltechniker waren fündig geworden: Die drei toten Frauen Elke Hackmann, Maja Schneider und Belinda Stork hatten Haare, Speichel und Tränenflüssigkeit in dem Schuppen hinterlassen. Ein Lappen mit Blutflecken konnte Anna Stern zugeordnet werden. Und noch mehr DNA wurde gefunden: Leon Fabry war ebenfalls Besucher des Schuppens gewesen.
    Â»Spermaspuren?«, fragte Heidi Busch in der Dienstbesprechung.
    Â»Das nicht«, antwortete Kant. »Aber Meyer und Fabry haben bestimmt einige Male aufgeräumt. Auf dem Gelände wurde ein Feuerkorb mit frischer Asche gefunden.«
    Â»Gegen Meyer haben wir die Aussage von Anna Stern. Und sein Geständnis im Fall der toten Elke Hackmann. Das reicht, um ihn ein paar Jahre hinter Gitter zu bringen.«
    Â»Aber wer hat die beiden anderen Frauen erstochen?«, rief Dirk Weingarten wütend. »Wer hat das Messer genommen und zugestochen?«
    Kay Schaumkuss war überrascht, als ihn Hauptkommissar Karlo Kant ins Präsidium bat.
    Â»Ich brauche Ihre Hilfe«, kam Kant ohne Umschweife zur Sache.
    Â»Gerne«, lächelte Schaumkuss geschmeichelt.
    Â»Kann ich davon ausgehen, dass Sie Ihre Berichterstattung mit mir abstimmen, wenn ich die bisherigen Ermittlungen Ihnen gegenüber exklusiv offenlege?«
    Â»Und was sagt die Pressestelle Ihres Hauses dazu?«, fragte Schaumkuss zurück.
    Â»Die wird davon nichts erfahren. Das ist ein Deal zwischen uns.«
    Kant stand auf und ging auf und ab. Schaumkuss war in seinen Augen ein ziemlich übles Subjekt, doch er hatte keine andere Wahl. Fabry las regelmäßig Zeitung und das wollte er ausnutzen.
    Â»So ein Deal kann Ihren Kopf kosten«, wunderte sich der Reporter.
    Â»Machen Sie sich um mich keine Sorgen«, erwiderte Kant. »Ich will diesen Fall klären und beide Täter aus dem Verkehr ziehen. Gegen Fabry fehlen uns noch Beweise.«
    Â»Fabry? Wieso Fabry?« Schaumkuss staunte. »Ich dachte, der wäre aus dem Schneider.«
    Kant erzählte ihm von der Zusammenarbeit der beiden Männer.
    Â»Das ist ja ein Hammer!«, jubelte Schaumkuss. »Zwei Psychos? Was hat der eine gemacht und wofür war der andere zuständig? Oder haben die etwa beide mit den Frauen …« Er stockte.
    Die Bilder, die der Reporter plötzlich im Kopf hatte, ließen ihn erröten.
    Â»Gerade über die Rollenverteilung will ich ja mehr herausbekommen. Mit Ihrer Hilfe.«
    Â»Gut. Ich bin dabei. Und ich schreibe nur das, was Sie höchstpersönlich absegnen – jedenfalls bemühe ich mich. Also, was soll ich schreiben?«
    *
    Angelo Salieri fühlte sich einsam. Er war froh, dass Anna alles gut überstanden hatte. Im Krankenhaus hatte er erfahren, dass sie entlassen worden war. Aber er kam nicht an sie heran. Sie drückte ihn weg, wenn er sie auf dem Handy anrief. Sie in ihrer Wohnung zu besuchen, das traute er sich nicht. Meyer. Was war in den Mann gefahren? Wie hatte er alle so täuschen können?
    Aber vielleicht hat er gar nicht getäuscht, dachte Angelo, wir haben uns gar nicht für ihn interessiert. Auch er hatte sich nie gefragt, ob Meyer glücklich war, ob er Frau und Kinder hatte oder welche Blumen er am liebsten mochte.
    Was Becca jetzt wohl machte?
    Neulich war er zufällig an ihrem Haus vorbeigefahren. Es wurde bald Herbst und die Blätter fielen in diesem Jahr früher, weil der Sommer heiß und regenarm gewesen war. Der Wind hatte einen rostbraunen Wall aus Laub vor der Haustür zusammengefegt, die Rosen im Vorgarten waren verblüht, nur ein paar späte Astern tupften ein wenig Farbe in die Verlassenheit.
    In der Kunsthalle fragte niemand mehr nach Rebecca, sie war ja nie besonders geschätzt worden. Kompetenz allein macht nicht beliebt, dachte er, Sympathie erlangt man nur durch entsprechendes soziales Verhalten.
    Kurz entschlossen wählte er ihre Nummer.
    Es dauerte eine Weile, bis sie abhob. Ihre Stimme klang lebhaft und sie sprach Italienisch.
    Â»Hier ist Angelo. Becca, wie geht es dir?«
    Sie schien überrascht, behauptete dann schnell, dass alles in Ordnung sei, und versicherte Angelo, sich zu freuen, seine Stimme zu hören.
    Â»Bei euch war ja einiges los«, stellte sie fest. »Ich höre deutsches Radioprogramm. Eine
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