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Schoener Schlaf

Schoener Schlaf

Titel: Schoener Schlaf
Autoren: Gabriella Wollenhaupt , Friedemann Grenz
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Mail von Fabry.
    Lieber Herr Hauptkommissar,
    ich gratuliere Ihnen zu Ihrem Erfolg …
    Verdammt!, dachte Kant.
    Er trank selbst einen Schluck Wasser und wandte sich wieder Meyer zu.
    Â»Wen haben Sie versehentlich getötet?«
    Â»Eine Kollegin aus der Kunsthalle. Elke Hackmann, Museumspädagogin. Wir hatten eine Affäre. Manchmal trafen wir uns heimlich bei mir – sie war verheiratet. Wir lebten bestimmte Sexpraktiken aus, wenn Sie wissen, was ich meine.«
    Â»Nein, ich weiß nicht, was Sie meinen.« Kant war genervt.
    Â»Nun ja, Asphyxiophilie. Atemnot.«
    Â»Sie haben Frau Hackmann erwürgt?«, fragte Kant nach.
    Â»Ja. Aber es war ein Unfall. Sie hat ja schließlich mitgemacht. Als sie tot war, habe ich ihre Leiche hinter dem Schuppen vergraben … weil ich Angst hatte, dass man mir nicht glaubt, dass es ein erotischer Unfall war. Fabry hat fotografiert, wie ich sie beerdigt habe, und danach hat er mich erpresst.«
    Â»Maja Schneider, Karin Schneider und Belinda Stork. Was ist mit denen passiert?«
    Â»Der Name Karin Schneider sagt mir nichts«, antwortete Meyer. »Fabry hat mich auf die anderen beiden aufmerksam gemacht. Er wollte sie als Gemälde inszenieren, in Kostüme stecken, die seine Tante genäht hatte. Das erregte ihn. Während er zuguckte, wie sie starben, holte er sich einen runter.«
    Kant fiel es schwer, ruhig zu bleiben.
    Â»Ich habe damit nichts zu tun – glauben Sie mir!«
    Â»Und was hatte Fabry mit Frau Stern vor?«
    Â»Was wohl? Das Gleiche. Er hat sie tagelang beobachtet und belästigt. Ich wollte sie vor ihm in Sicherheit bringen. Ich mochte sie.«
    Â»Frau Stern erzählt die Geschichte aber anders. Sie haben ihr Veronal eingeflößt, sie verschleppt und zusammengeschlagen.«
    Â»Sie hat mich wütend gemacht.«
    Â»In dem Karton befand sich ein historisches Kostüm. Blau mit gelbem Kragen. Dem verschwundenen Vermeer-Bild nachempfunden. Wer hat dieses Kleid genäht? Luise Kranach ist tot.«
    Â»Fabry. Er war fast so geschickt wie seine Tante. Als er ein Foto von dem Vermeer sah, das ich gemacht hatte, kam er auf diese Idee.«
    Kapitel 34
    Goldstein nahm den Telefonhörer ab.
    Â»Hier ist Rebecca Leist. Erinnern Sie sich an mich?«
    Â»Natürlich.«
    Â»Darf ich Sie etwas fragen?«
    Goldstein räusperte sich. Es war bereits kurz vor Mitternacht und er war dabei, ins Bett zu gehen.
    Â»Ja, fragen Sie«, antwortete er.
    Â»Nehmen wir an, ich hätte Kontakt zu demjenigen, der den Vermeer gestohlen hat.«
    Â»Haben Sie?«, fragte er scharf.
    Â»Natürlich nicht«, entgegnete sie schnell. »Meine Fragen sind rein theoretisch.«
    Â»Und was wäre dann Ihre Frage?«, wollte Goldstein wissen. »Bisher haben Sie mir keine gestellt.«
    Â»Was sollte man dem Dieb raten?«
    Â»Er muss das Bild zurückgeben. Und zwar ohne Wenn und Aber. Kein Sammler, der etwas auf sich hält, wird ein Bild erwerben, das Spuren einer Übermalung aufweist und an dem außerdem Blut klebt.«
    Â»Vielleicht ist das Bild ja inzwischen von den Pentimenti befreit«, wandte Leist ein. »Wer kann das wissen?«
    Â»Selbst wenn.« Diese Frau ist merkwürdig und undurchsichtig, dachte Goldstein und setzte nach: »Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Dieb jemanden findet, der das Bild kompetent instand setzt, ohne Fragen zu stellen. Dazu hat die Geschichte zu viele Schlagzeilen erzeugt. Das Bild ist schlicht unverkäuflich. Heiße Ware, an der sich niemand die Finger verbrennen wird.«
    Â»Danke für die Auskunft«, sagte Rebecca Leist. »Dann will ich Sie nicht länger stören.«
    Â»Warten Sie. Was soll dieser Anruf? Sie konnten sich meine Antworten doch denken, oder? Wissen Sie etwa, wo sich das Gemälde befindet?«
    Â»Natürlich nicht!«, antwortete sie mit Nachdruck.
    Â»Ich kann Ihnen nur eins raten: Falls sich der Dieb an Sie wenden sollte, machen Sie ihm klar, dass er den Vermeer zurückgeben muss. Was hindert ihn daran, das Bild in Packpapier zu wickeln und in die Post zu geben?«
    Leist sagte nichts.
    Sie weiß mehr, als sie zugeben will, dachte Goldstein. Er war wütend. Diese Frau hatte er noch nie leiden können und nun schien sie sogar in den Diebstahl verwickelt zu sein. Aber er beherrschte sich.
    Â»Sie sind doch Kunsthistorikerin, Frau Dr.   Leist. Lassen Sie nicht zu, dass die Welt nicht wissen wird,
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