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Schöne Ruinen

Schöne Ruinen

Titel: Schöne Ruinen
Autoren: Jess Walter
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und sich mit ihm identifizieren kann, darin sind sich Michael Deane und der Regisseur einig.) Diese Veränderungen kommen langsam, eine nach der anderen, als würde man heißes Wasser in die Badewanne nachfüllen, und bei jedem Schritt redet sich Claire ein, dass sie sich an die wichtigen Teile der Geschichte halten – an ihre Essenz –, und am Ende ist sie stolz auf den Film und auf ihre erste Nennung als Koproduzentin. Ihr Dad sagt: »Ich musste weinen.« Doch am stärksten berührt von Frontmann ist Daryl, der noch auf Beziehungsbewährung ist, als ihn Claire zu einer frühen Vorführung mitnimmt. Gegen Ende der Handlung (nachdem Slades Freundin Penny den Bandenmitgliedern entgegengetreten ist, die ihre Schule bedrohen) schickt Slade ihr aus London eine SMS : Bitte sag einfach, dir gehts gut. Ächzend beugt sich Daryl zu Claire. »Die SMS hab ich dir geschickt.« Claire nickt: Dieses Detail hat sie dem Regisseur vorgeschlagen. Der Film endet damit, dass Slade von einem Schallplattenmanager in England wiederentdeckt wird und auf den Erfolg zusteuert – aber zu seinen Bedingungen. Als Slade nach einem Auftritt seine Gitarre einpackt, hört er eine Frauenstimme: »Mir geht’s gut.« Slade fährt herum und sieht Penny, die endlich geantwortet hat. Im Kino fängt Daryl an zu weinen, denn der Film ist offensichtlich ein schroffer Liebesbrief seiner Freundin über seine Pornosucht, und er erklärt sich bereit, sich in Behandlung zu begeben. Tatsächlich schlägt die Behandlung voll ein. Seit er nicht mehr gleich nach dem Aufwachen gegen Mittag im Internet nach Pornos surft und sich abends in Stripclubs herumtreibt, hat er zu einer ganz neuen Lebenskraft und -freude gefunden, die er in seine Beziehung mit Claire und in einen Laden in Brentwood investiert, den er mit einem früheren Bühnenbildner eröffnet, um maßgefertigte Möbel für Leute aus der Branche herzustellen. Frontmann läuft auf mehreren Festivals, gewinnt den Publikumspreis in Toronto und kommt gut an. Dank der Besucherzahlen im Ausland kann Michael sogar einen anständigen Gewinn verbuchen – »Manchmal ist es, als würde ich Geld scheißen«, vertraut er einem Journalisten des New Yorker an. Claire weiß, dass der Film alles andere als vollkommen ist, doch nach diesem Erfolg erlaubt ihr Michael den Kauf zweier anderer Drehbücher, und Claire ist glücklich damit, nicht mehr die tote Perfektion von Museumskunst zu erwarten, sondern sich in das süße Chaos des realen Lebens zu stürzen. Nach anfänglichem Rummel geht Frontmann bei den Oscars leer aus, bekommt aber drei Independent-Spirit-Nominierungen. Michael ist bei der Feier verhindert (er ist in Mexiko, um sich von seiner Scheidung zu erholen und um sich einer umstrittenen Behandlung mit menschlichen Wachstumshormonen zu unterziehen), aber Claire ist gern bereit, ihn zu vertreten, begleitet von Daryl in einem auberginefarbenen Smoking, den sie in einem Trödelladen für ihn entdeckt hat. Natürlich sieht er großartig aus. Leider erhält Frontmann auch keine Independent-Spirit-Preise, doch hinterher (und dank der zwei Flaschen 88er Dom Perignon, die Michael großzügig für ihren Tisch reserviert hat) schwebt Claire wie auf einer Wolke und hat Sex mit Daryl in der Limousine, sie überredet den Fahrer, schnell noch bei einem Kentucky Fried Chicken vorbeizuschauen und einen Bucket Extra Crispy zu holen, während Daryl nervös den Verlobungsring in seiner violetten Hose befingert –
    Mit dem Geld aus dem Vertrag zu Donner! mietet sich Shane Wheeler ein kleines Apartment in Los Angeles, im Stadtteil Silver Lake. Michael besorgt ihm einen Job bei einer Reality- TV -Show mit dem Titel Hunger , die er an den Biography Channel verkauft hat und die sich, wie von Shane angeregt, um ein Haus voller Bulimiker und Anorektiker dreht. Doch die Sendung ist selbst Shane zu traurig, vom Publikum ganz zu schweigen, und er sucht sich Arbeit als Autor für eine andere Show mit dem Titel Battle Royale , die mithilfe von Computergrafik berühmte Schlachten nachstellt und Geschichte aufbereitet wie ein Computerspiel à la Call of Duty . Begleitet wird das Ganze von der flotten Moderation William Shatners, dessen Skripts von Shane und zwei anderen Autoren in moderner Sprache verfasst sind (»Gelähmt von ihrem Ehrenkodex, wurden die Spartaner niedergewalzt …«). In seiner Freizeit doktert er weiter an Donner! herum, bis es ein anderes Projekt über die Donner-Party zuerst auf die Leinwand schafft, in dem William Eddy
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