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Schön tot: Ein Wien-Krimi (German Edition)

Schön tot: Ein Wien-Krimi (German Edition)

Titel: Schön tot: Ein Wien-Krimi (German Edition)
Autoren: Edith Kneifl
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Frau.“
    „Von wegen zart besaitet. Damit hat mein Geschlecht nichts zu tun“, sagte ich.
    Mein Handy klingelte. Das Seniorenheim. Ich zuckte zusammen. Meine Hand zitterte, als ich abhob. Wie in Zeitlupe tauchte das Bild meines sterbenden Großvaters vor meinen Augen auf. Ich vernahm sein Röcheln. Sah sein erschöpftes Gesicht. Spürte seinen letzten Atemzug in meinem Gesicht und hörte mich leise sagen, dass ich ihn immer lieben werde, lieben werde bis zu meinem Tod.
    Doch eine fröhliche Frauenstimme teilte mir mit, dass mein Großvater mich sofort zu sehen wünsche. Ich hielt mich nicht lange mit Erklärungen auf. Winkte ein Taxi heran und forderte Orlando auf mitzukommen. Ausnahmsweise tat er einmal das, was ich ihm sagte.
    Als wir vor dem Bett meines Großvaters standen, grinste der alte Schlaumeier übers ganze Gesicht und hielt mir einen Zettel hin, auf dem in krakeliger, kaum zu entziffernder Schrift stand: „Serienmörder von Margareten verhaftet = Vergewaltiger“.
    In diesem Moment klingelte mein Handy. Tony war dran.
    In sehr reserviertem Ton fragte ich ihn: „Was verschafft mir die Ehre?“
    Auf den Block meines Großvaters kritzelte ich: „Tony Meyers“.
    „Hast du schon gehört, dass dein Baby-Face verhaftet worden ist?“, fragte Tony. „Er hat auch zugegeben, dich mit Anrufen terrorisiert zu haben.“
    „Er war’s wirklich?“, schrie ich. „Das ist ja irre! Wieso weißt du das?“
    „Weil ich gerade, wahrscheinlich dank deines Freundes Orlando, zwei Stunden auf dem Kommissariat verbracht habe. Deine liebe Sisi hat mich bei den Bullen angeschwärzt, weil ich mit den Mordopfern bekannt war. Aber dann waren die Kripobeamten plötzlich ganz aufgeregt und haben auf meine Anwesenheit völlig vergessen. Einen Teil ihrer Gespräche habe ich mitbekommen. Einer von ihnen hat diesen Irren gerade aufs Kommissariat gebracht. Mich haben sie wieder gehen lassen. Ich möchte dich so gern sehen, Katharina.“
    „Tut mir leid, mein Lieber, aber ich habe zu tun.“ Ich legte auf.
    „Sie haben tatsächlich dieses Baby-Face geschnappt“, sagte ich.
    Zufrieden grinsend schrieb mein Großvater auf den Zettel: „Brandstifter“
    Verwirrt schüttelte ich den Kopf.
    Mein Opa deutete noch mal auf das Wort „Brandstifter“ und schrieb: „= Tony Meyers“ dazu.
    „Was meinst du?“, fragte ich ihn.
    Es dauerte eine Weile, doch die Botschaft war eindeutig. „Tony Meyers 1994 wegen Brandstiftung verurteilt“ stand in großen Lettern auf dem Block. Ich starrte ihn verblüfft an.
    „Da ist was faul, lass uns gehen“, flüsterte Orlando und hatte es plötzlich sehr eilig. Ich schüttelte unwillig den Kopf. Doch auch mein Großvater deutete mir zu verschwinden. Seine Augen funkelten förmlich vor Begeisterung. Orlando nahm meine Hand und zerrte mich aus dem Zimmer.
    „Tony … ein Brandstifter? Ich kenne mich nicht mehr aus. Mein Opa denkt, die Gasexplosion geht auf Tonys Konto, oder?“, stammelte ich.
    Kaum waren wir im Lift, sagte Orlando: „Wir müssen sofort zu Vega Nova. Ich möchte endlich dem Pogats die Skizze von den Fußspuren zeigen.“
    „Warum denn? Sie haben doch den Mörder endlich gefasst“, warf ich ein.
    „Glaubst du!“
    „Es war dieses Baby-Face, dieser Typ, der bei Grünbecks die Kleine zu vergewaltigen versucht und der mich dauernd mit seinen Anrufen belästigt hat.“
    „Wer’s glaubt, wird selig“, sagte Orlando und rannte los.
    Gerhard Pogats war selber im Geschäft. Er ging mit uns zu einem Regal, in dem lauter Schuhe mit demselben Profil auf den Sohlen standen, wie es auf der Serviette aufgezeichnet war. Dazu sagte er: „Ihr seid übrigens nicht die ersten, die nach diesen Schuhen fragen. Die Kriminalpolizei hat mich schon vor einigen Wochen mal aufgesucht. Anscheinend fahnden sie nach einem Mann mit relativ kleiner Schuhgröße – sie schätzten 39 –, der Schuhe der Marke ‚Think’ trägt. Es ist durchaus möglich, dass der Mörder die Schuhe bei mir gekauft hat, obwohl auch einige andere Geschäfte in Wien Schuhe dieser Marke führen.“
    „Ist Größe 39 nicht eher ungewöhnlich für einen Mann?“
    „Nicht unbedingt.“ Sein Blick blieb unmissverständlich auf Orlandos kleinen Füßen haften.
    „Ich habe Größe 40“, sagte Orlando grinsend.
    Dann wurde er wieder ernst. „Hat die Bischof nicht letztens, als wir sie beim Friseur Pranz trafen, auch solche Schuhe angehabt?“
    „Kennen Sie zufällig Frau Angela Bischof?“, fragte ich Gerhard Pogats.
    Er
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