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Schön tot: Ein Wien-Krimi (German Edition)

Schön tot: Ein Wien-Krimi (German Edition)

Titel: Schön tot: Ein Wien-Krimi (German Edition)
Autoren: Edith Kneifl
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hatte.“
    „Davon weiß ich nichts. Aber wenn Sie mich fragen, ich halte ihn nicht für fähig, eine Frau zu vergewaltigen oder gar zu ermorden. Haben Sie die Zeitungsberichte aufmerksam gelesen? Fast in allen Blättern wird behauptet, dass der Mörder von Margareten ein Nachahmungstäter von Jack the Ripper sei.“
    „So ein Schwachsinn!“
    „Genau. Keine der ermordeten Frauen war eine Prostituierte. Vielleicht hat die eine oder andere es nicht so genau genommen, was ihren Männerkonsum betraf. Aber deshalb waren sie noch lange keine Nutten. Außer vielleicht die eine, diese Ungarin.“
    „Sie meinen Ilona?“
    „Ja, sie hat in dem Haus gewohnt, in dem ich früher mein Geschäft hatte. Und obwohl ich wirklich nicht darauf geachtet habe, konnte ich nicht übersehen, dass sie auffällig viele Männerbesuche hatte. Vielleicht war sie eine illegale Prostituierte? Jedenfalls habe ich sie und Dr. Bischof mal dabei überrascht, wie sie es im Stiegenhaus miteinander getrieben haben.“
    „Wie bitte? Verwechseln Sie jetzt nicht Ilona mit Tamara?“
    „Sicher nicht. Ich weiß, dass die beiden Mädels miteinander befreundet waren. Wahrscheinlich hat Dr. Bischof Tamara über Ilona kennengelernt. Aber das ist jetzt nur eine Theorie von mir.“
    Und noch dazu eine höchst interessante, dachte ich.
    In diesem Augenblick betraten Harr Radschiener von Trident Travel und Frau Käferböck, die Steuerberaterin, den Silberwirt. Sie fragten, ob sie sich zu uns setzen dürften.
    Nachdem beide das preisgünstige Mittagsmenü bestellt hatten, meinte Herr Radschiener: „Dr. Bischof hat letztes Wochenende ganz schönes Glück gehabt, dass er ausgerechnet zum Zeitpunkt der Gasexplosion mit seiner Freundin auf Wellness-Urlaub war.“
    Ich fragte: „Haben Sie vor der Explosion jemandem von Dr. Bischofs Kurzurlaub erzählt?“
    Er verneinte. „Ich rede normalerweise nicht über die Reisen meiner Kunden. In diesem Fall habe ich aber der Polizei Auskunft erteilen müssen. Und inzwischen weiß es eh der ganze Bezirk.“
    So beiläufig, wie ich konnte, fragte ich ihn, ob vielleicht Angela Bischof kürzlich auch eine Reise bei ihm gebucht hätte.
    Er kannte zwar Angela Bischof von früher, als sie noch gemeinsame Reisen mit ihrem Mann gemacht hatte, in letzter Zeit war sie aber anscheinend nicht mehr verreist. „Ich habe sie schon lange nicht mehr gesehen. Aber warum interessieren Sie sich so brennend für die Reisepläne der Bischofs?“, fragte er mich misstrauisch.
    Zögernd erzählte ich ihm von meinem Verdacht, dass Angela Bischof bei der Gasexplosion ihre Finger mit im Spiel gehabt haben könnte. „Vielleicht will sie sich nun aus dem Staub machen? Zumindest hat sie, als ich sie beim Friseur traf, gemeint, dass sie demnächst verreisen werde.“
    „Bei uns hat sie jedenfalls keine Reise gebucht.“
    „Wäre es nicht auch möglich, dass der Mörder, jetzt, wo schon fast die ganze 5er-City auf ihn Jagd macht, versuchen wird abzuhauen? Ich könnte mir gut vorstellen, dass er, getarnt als harmloser Tourist, das Land verlassen möchte“, warf Frau Käferböck ein.
    Herr Radschiener wurde nachdenklich. Erst nach längerem Schweigen sagte er: „Ich kann nicht jeden der Polizei melden, der etwas ungewöhnliche Reisewünsche hat.“ Dann erzählte er uns, dass er vor Kurzem eine etwas eigenartige Buchung vorgenommen hatte. Ein jüngerer Mann habe ihn gefragt, mit welchen Ländern der österreichische Staat kein Auslieferungsabkommen habe. „Ich weiß das nicht so genau. Habe ihm Südamerika empfohlen. Daraufhin interessierte er sich für einen Flug nach Rio de Janeiro oder Buenos Aires. Zuletzt fragte er mich, wie viel ein Flug auf die Bahamas kosten würde. Schließlich entschied er sich für ein One-Way-Ticket nach Kuba und ein Hotel in Havanna für zwei Nächte. Ehrlich gesagt habe ich mich ein bisschen über diese merkwürdige Reiseplanung gewundert.“ Er sah mir nicht in die Augen, blickte zu Boden.
    „Ich nehme an, der Name dieses Herrn, der eine Reise ohne Wiederkehr gebucht hat, war Tony Meyers, den Sie gestern mit mir am Frühlingsfest getroffen haben“, sagte ich cool.
    An seinem Gesichtsausdruck merkte ich, dass ich mit meiner Vermutung richtig lag. Herr Radschiener konnte sich nicht gut verstellen. Auch Frau Käferböck starrte mich verblüfft an.
    „Dem feschen Tony wird anscheinend das Pflaster in Wien zu heiß. Die Polizei hat inzwischen auch ihn einvernommen, soviel ich gehört habe. Aber das ist nur ein
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