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0036 - Die Nacht des Feuergottes

0036 - Die Nacht des Feuergottes

Titel: 0036 - Die Nacht des Feuergottes
Autoren: Friedrich Tenkrat
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Kevin Jewesbury klopfte an die Tür.
    »Ja!« rief Marion McNally.
    Jewesbury trat ein. Er war ein mittelgroßer, breitschultriger Mann, ohne ein Gramm Fett an den Rippen. Seine Muskeln waren hart und durchtrainiert. In seinem Karateklub war er einer der Besten.
    Er trug ein dunkelblaues, kurzärmeliges Hemd und schwarze Jeans. Draußen herrschten sechsundzwanzig Grad. Und das im Oktober. In England, von wo Jewesbury und McNally kamen, gab es um diese Zeit nur noch Frost und Nebel.
    »Bist du fertig?« fragte Jewesbury seinen Freund.
    McNally nickte. Er war größer als Kevin und trug einen Khaki-Anzug mit unzähligen aufgenähten Taschen.
    Jewesbury und McNally wohnten in London. Sie hatten die Reise nach Nicaragua angetreten, um in diesem Land ein Geheimnis zu lüften.
    Das Geheimnis des Feuergottes!
    Jewesbury und McNally waren Abonnenten der vielbeachteten britischen Mystery News. In diesem Magazin war ein Bericht erschienen, der die beiden Schriftsteller auf Anhieb gefesselt hatte.
    In der Nähe von Managua, der Hauptstadt von Nicaragua, sollte ein geheimnisvoller, gefährlicher Feuergott sein Unwesen treiben. Da Jewesbury und McNally gerade auf der Suche nach einem neuen Stoff für ein Buch waren, hatten sie die Gelegenheit beim Schopf gepackt und waren unverzüglich nach Mittelamerika abgereist.
    McNally zündete sich eine Zigarette an. »Wenn du willst, können wir gehen«, sagte er.
    Jewesbury nickte. »Dann komm. Heute ist ein großer Tag für uns beide.«
    Sie fuhren mit dem Lift zur Hotelhalle hinunter. Als sie die Halle durchschritten, kam ihnen aus der Bar der Besitzer des Hotels entgegen. Sie hatten sich mit Jean-Claude Fraval bis spät in die Nacht unterhalten.
    Fravals Miene drückte Besorgnis aus. Er hatte einen schmalen Kopf, eng beisammenstehende Augen, schütteres Haar und einen gefärbten Oberlippenbart, über den er nun verlegen mit dem Zeigefinger strich.
    »Wollen Sie losziehen, Gentlemen?«
    Jewesbury nickte. »Das ist unsere Absicht.«
    Jean-Claude Fraval seufzte. »Sie sollten es lieber bleiben lassen. Wer den Feuergott reizt, nimmt ein schlimmes Ende.«
    »Haben Sie jemanden gekannt, der schon mal versucht hat, hinter diesen faulen Zauber zu kommen?« fragte Marion McNally respektlos.
    Fraval schüttelte den Kopf. »Niemand war bisher noch so ver…«
    »Sprechen Sie’s ruhig aus«, sagte McNally. »Wir sind deswegen nicht beleidigt.«
    »Jahr für Jahr verschwinden Menschen«, sagte Fraval eindringlich. »Ich habe es Ihnen gestern schon erzählt. Sie gehen von zu Hause weg, und sie kommen nie mehr wieder.«
    »Und schuld daran ist dieser geheimnisvolle Feuergott, der euch allen solche Angst macht«, sagte McNally. »Sind Sie nicht mit mir der Meinung, daß gegen dieses Treiben endlich einmal etwas unternommen werden sollte?«
    »Dagegen kann man nichts tun!« behauptete Fraval.
    McNally grinste. »Das behaupten Sie. Aber was sagt ein Gesunder dazu?«
    Jean-Claude Fraval rang die Hände. »Ich flehe Sie an, versuchen Sie nicht, hinter das Geheimnis des Feuergottes zu kommen.«
    McNally lachte. »Stecken Sie mit dem Typ etwa unter einer Decke, Sie Schlingel?«
    »Kann man mit Ihnen denn nicht ernst reden?«
    Kevin Jewesbury legte Fraval seine kräftige Hand auf die Schulter. »Machen Sie sich um uns keine Sorgen, Mr. Fraval. Wir sind erwachsene Männer. Wir können verdammt gut auf uns aufpassen. Und wir haben ein paar einschlägige Bücher gelesen. Dieser Feuergott – wenn es ihn überhaupt gibt – kann uns nichts anhaben.«
    Fraval schluckte heftig. »Es gibt ihn, Mr. Jewesbury. Es gibt ihn seit vielen Jahren. Wir müssen versuchen, mit ihm zu leben. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht.«
    »Vielleicht doch«, sagte Marion McNally.
    Er stieß Jewesbury an. Die beiden wünschten dem Hotelbesitzer noch einen schönen Tag und traten sodann auf die Terrasse.
    Fraval blickte ihnen kopfschüttelnd nach. Für ihn stand fest, daß er diese Männer nie mehr wiedersehen würde…
    ***
    Es war purer Zufall – niemand soll sagen, so etwas gibt es nicht –, daß auch ich auf den mehrseitigen Artikel in den Mystery News aufmerksam wurde. Der Bericht faszinierte mich.
    Die Aufnahmen, mit denen er gespickt war, versetzten mich in helle Begeisterung. Sie vermittelten ein eindrucksvolles Bild von Nicaragua. Ich hatte sogleich den Wunsch, diesem Land einen Besuch abzustatten.
    Ich sah fantastische Aufnahmen von Managua und vom Lago de Managua, einem See, aus dem der 389 Meter hohe Vulkan
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