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Schnellkurs in Sachen Liebe

Schnellkurs in Sachen Liebe

Titel: Schnellkurs in Sachen Liebe
Autoren: Kelly Hunter
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hierhergebracht.
    Sie gingen zum Seiteneingang des Bootshauses – einer soliden Metalltür mit riesiger Klinke und ebenso imposantem Schloss. Marc hämmerte laut mit der Faust dagegen.
    Nichts. Keine Reaktion. Also griff er nach der Klinke. Die Tür war unverschlossen.
    „Er ist sehr vertrauensselig“, bemerkte Poppy.
    „Nein, das ist er ganz sicher nicht“, widersprach Marc. „Hey, Seb!“
    Keine Antwort.
    Sie blickten sich in der Lagerhalle um. Durchsuchten den Bereich, in dem die schneeweiße Motoryacht stand. Er war auch nicht in dem kleinen chaotischen Büro.
    Sie fanden ihn im Loft.
    Ausgestreckt, mit dem Gesicht nach unten auf einem der Feldbetten. Völlig weggetreten.
    Marc seufzte. Poppy starrte einfach nur.
    Und das lag nicht nur daran, dass der Mann kein Hemd trug.
    Sebastian Reyne war kein kleiner Mann.
    Seine Füße baumelten über den Bettrand, und seine Schultern wirkten fast zu groß für die Liege. Eine Jeans schmiegte sich eng an muskulöse Oberschenkel und einen Po, der verdammt knackig, um nicht zu sagen perfekt war. Außerdem war da noch der Rücken.
    Sonnengebräunt und genauso wunderbar geformt wie der Rest von ihm – glatte Haut, die feste Muskeln bedeckte.
    Poppy sah, dass sich sein Brustkorb hob und senkte, und auch das, was sie bei den ganzen zerzausten schwarzen Haaren von seinem Gesicht erspähen konnte, schien eine gesunde Farbe zu haben.
    Eine fast ganz leere Scotch-Flasche lag neben ihm auf dem Boden.
    Also nicht tot.
    Nur sternhagelvoll.
    „Miss West, darf ich Ihnen Ihren Gastgeber vorstellen?“, sagte Marc, der Witzbold, während er sich hinunterbeugte und den schlafenden Riesen leicht anstupste. „Seb.“
    Seb stöhnte. Murmelte irgendwas, dass Marc verschwinden solle. Die Worte, die er benutzte, konnte man kaum als druckreif bezeichnen.
    Nichts, was Poppy nicht schon gehört hätte.
    „Hey, Seb!“, rief Marc und rüttelte ihn diesmal heftiger an der Schulter. „Paket für dich.“
    „Stell es auf den Boden“, knurrte Seb, wobei seine tiefe, schlaftrunkene Stimme sie wie eine Feder streichelte.
    „Ja, tolle Idee“, erwiderte Marc und wandte sich an Poppy. „Es könnte einen Moment dauern, bis er wirklich bei sich ist. Vielleicht wollen Sie solange im Büro warten?“
    „Ist schon in Ordnung“, versetzte sie. „Ich habe Brüder.“
    „Brüder, die sich komplett volllaufen lassen?“
    „Brüder, die machen, was sie wollen“, konterte sie ruhig, legte die Hände auf die Oberschenkel und kniete sich so tief, dass sie Seb Reynes Gesicht sehen konnte. Und was für ein Gesicht, wenn man den Dreitagebart mal außer Acht ließ. Es erinnerte sie an einen gefallenen Engel. Definitiv ein schlimmer Junge.
    „Mr Reyne? Ich bin Ophelia West. Wir haben miteinander telefoniert. Ich bin Tomas’ Geschäftspartnerin. Ich möchte hier etwas arbeiten.“
    Lange dunkle Wimpern hoben sich einen Millimeter und senkten sich gleich wieder, doch Poppy erhaschte eine dunkelgrüne Iris.
    „Bin ich tot?“, murmelte er.
    „Nicht ganz.“
    „Sind Sie sicher?“
    „Sehr sicher.“ Poppy richtete sich auf und drehte sich zu Marc um. „Ich bin ziemlich sicher, dass er als Nächstes ‚Willkommen auf der Insel‘ sagen wird.“
    Ein weiteres Fluchen. Eigentlich eher ein Wimmern.
    „Geben Sie mir fünf Minuten mit ihm“, erklärte Marc und zerrte einen protestierenden Seb erst in Richtung Tür, dann zur Bucht und schließlich direkt in den Ozean.
    Poppy blieb auf dem Landungssteg und beobachtete, wie Commander Marc so weit watete, dass ihm das Wasser bis zur Taille ging. Dann ließ er den anderen Mann ohne viel Federlesens in die Fluten plumpsen.
    Das wäre zweifellos auch die Vorgehensweise ihres älteren Bruders gewesen.
    Poppy lehnte sich gegen das Geländer, während der Captain Seb erneut ins Wasser tauchte, vielleicht, um ihm diesmal den Mund auszuwaschen, doch irgendwann watete Marc zurück an Land, wohingegen Seb sich durch die Haare strich und dann mit einem geschmeidigen Sprung unter die Wasseroberfläche tauchte.
    Er hatte offensichtlich keine Angst vor der Tiefe des Ozeans.
    „Er wird nicht lange brauchen“, versicherte Marc, als er bei ihr ankam. „Seb hatte eine schwere Zeit in den vergangenen Monaten. Er hat einen seiner Partner bei einer Explosion auf einer Ölbohrinsel verloren. Ein weiterer Mitarbeiter ist seit dem Unglück taub. Seb gibt sich die Schuld daran. Hat Tom Ihnen nichts davon erzählt?“
    „Nein, keinen Ton.“ Aber sie würde deshalb noch ein
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