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Schnellkurs in Sachen Liebe

Schnellkurs in Sachen Liebe

Titel: Schnellkurs in Sachen Liebe
Autoren: Kelly Hunter
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Motor und zuckte zusammen, als das Geräusch wie Donnerhall in seinem malträtierten Schädel wütete.
    Er brauchte einen Kaffee.
    „Kommen Sie?“, rief er, worauf sie wortlos hinter ihn glitt und die Reisetasche als Puffer zwischen sie legte. Keine Hände um seine Taille, kein koketter Spruch. Nur eine Kollegin von Tomas, die hergekommen war, um zu arbeiten.
    Sie brauchten fünfzehn Minuten, um das Haus zu erreichen.
    Wind zerrte an Sebs und ihren Haaren, und eine widerspenstige karamellfarbene Strähne streifte seine Wange, ehe sie sich wie ein sanfter Henkersstrang um seinen Hals legte.
    Seb biss die Zähne zusammen, verfluchte seine nasse Jeans und betete darum, dass das Quad-Bike alles an Geschwindigkeit herausholte, was in ihm steckte.
    Der unwegsamste Teil der Strecke führte über einen rauen Fels, und direkt dahinter tauchte das Haus auf. Die Hinterräder rutschten immer ein wenig auf dem glitschigen Untergrund aus. Diesmal klammerten sich Ophelia Wests Hände um seine Schultern.
    Ein ungewolltes Schauern durchlief seinen Körper – nicht das Vorspiel zu sanftem Verlangen, sondern zu ungezügelter, wilder Lust. Er hatte zu lange keine Frau gehabt, befand er grimmig. War nun schon viel zu lange allein auf dieser Insel und brütete nur düstere Gedanken aus.
    Nach einer Viertelstunde kamen sie endlich aus dem Wind heraus und betraten das Innere des Hauses. Ophelia West blickte sich neugierig um, sagte aber kein Wort.
    Seb hätte ihr Verhalten als beruhigend empfinden sollen – die Tatsache, dass sie keine Veranlassung spürte, sich mit ihm anzufreunden und ihn zu nichtiger Konversation zu zwingen.
    Doch es beruhigte ihn nicht.
    Ihr Schweigen sorgte lediglich dafür, dass er unbedingt wissen wollte, was sie von dem Haus und der Insel hielt. Ein Haus, das aus Beton und Glas und Metall bestand. Eines, das sich in den Fels dahinter fraß und von jedem Raum aus einen fantastischen Blick auf den Ozean bot. Er hatte es selbst entworfen und einen großen Teil auch selbst gebaut. Er war stolz auf die schroffe Schönheit und die Herausforderungen, die das Design gestellt hatte.
    Was auch immer die Maus über das Gebäude dachte, sie behielt es für sich.
    „Kann ich mal das Bad benutzen?“, fragte sie, worauf er ihr zeigte, wo das nächste Bad zu finden war und dann selbst in die Küche ging.
    Kaffee würde helfen. Musste helfen, und dann würde er ihr das Büro zeigen, ein paar Eier und ein bisschen Schinken in die Pfanne hauen und für den Rest des Tages verschwinden, sodass sie tun konnte, was auch immer sie hier zu tun gedachte. Währenddessen würde er seinen Kater bekämpfen, seine schlechte Laune und das Interesse an einer kleinen grauen Maus, die sich sehr bemühte, keinerlei Umstände zu bereiten. Ophelia West tat wirklich nichts, um seine Aufmerksamkeit zu fesseln, und doch war er sich ihrer stärker bewusst als jeder anderen Frau in den vergangenen Jahren.
    Seb gab eine halbe Wagenladung Kaffeepulver in die glänzende Stahlkaffeemaschine, lehnte sich gegen die Arbeitsfläche und presste die Stirn gegen einen der Küchenschränke.
    Er schloss die Augen und versuchte sich daran zu erinnern, was sein Bruder sonst noch über Poppy West gesagt hatte. Versuchte sich daran zu erinnern, ob Tomas an ihr interessiert war, und falls ja, ob er sich ihr jemals genähert hatte.
    Wahrscheinlich.
    Sie war genau der Typ seines Bruders. Sie hatte Klasse. War intelligent. Irgendwie süß, wohingegen Seb … Seb bevorzugte selbstbewusste Frauen mit Abenteuergeist und ein wenig Sünde im Blut.
    „Der Kaffee riecht gut“, sagte eine ruhige, gemessene Stimme, woraufhin er sich aufrichtete, die Augen öffnete und sie unsicher im Türrahmen stehen sah.
    „Ja, das stimmt.“ War das seine Stimme? So rau und krächzend?
    Sie hatte ihre Jacke ausgezogen. Darunter trug sie eine Designer-Jeans und ein taubengraues T-Shirt, das ihren schlanken Körper betonte. Kleine, hoch angesetzte Brüste. Ganz viel Bein.
    Ein Mann, der sie erobern wollte, musste zärtlich vorgehen; musste Vorsicht walten lassen …
    „Möchten Sie etwas essen?“, fragte er die Maus. Mausmausmausmaus. Die kleine graue Maus seines Bruders. Geschäftspartnerin. Was auch immer. Er würde es früh genug herausfinden.
    „Nein, vielen Dank, ich hatte ein großes Frühstück.“
    Müsli und Joghurt, darauf wollte er wetten. „Ich stelle Ihnen eine Kühlbox mit Essen zusammen, die Sie mit ins Gästehaus nehmen können“, versetzte er. „Dort ist ein
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