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Schnellkurs in Sachen Liebe

Schnellkurs in Sachen Liebe

Titel: Schnellkurs in Sachen Liebe
Autoren: Kelly Hunter
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zurückkehren.“
    Sebastian Reyne fuhr sich mit der Hand durchs Haar und starrte derart angestrengt auf den Ozean hinaus, als suche er dort nach einem Rettungsanker. Poppy hätte ihm sagen können, dass sie schwer zu finden waren, doch sie hielt den Mund und wartete auf seine Antwort, wobei sie mühsam versuchte, ihre Angst zu bezähmen.
    „Ich werde ganz bestimmt keine Umstände machen“, versicherte sie, als das Schweigen sich unangenehm ausdehnte. „Ich muss einfach nur arbeiten. Sie werden mich kaum zu sehen bekommen. Das ist ein Versprechen.“
    „Wenn Tom gesagt hat, dass Sie bleiben können, dann können Sie bleiben“, erklärte Seb Reyne schließlich. „Das ist Ihr ganzes Gepäck?“ Er deutete auf ihre Reisetasche.
    „Ja.“
    „Können Sie ein Quad-Bike fahren?“
    „Ich kann einen Strandbuggy fahren.“
    „Können Sie ein Boot steuern?“
    „Nein. Ganz ehrlich? Ich hasse alles, was schwimmt.“
    „Aber Sie können schwimmen?“
    „Einigermaßen“, entgegnete sie und blickte auf den Ozean hinaus. „Allerdings wie weit und wie lange ist immer die eigentliche Frage, nicht wahr?“
    Seb wandte sich seufzend ab. „Ich brauche was zu essen.“
    Da schaltete sich Marc ein. „Ich muss mich jetzt auf den Weg machen. Brauchst du irgendwas vom Festland, das ich mitbringen soll, wenn ich sie wieder abhole?“
    Seb und Marc gingen zusammen den Steg zu Marcs Boot hinunter. Poppy blieb, wo sie war. Es schien nur höflich, sie nicht zu stören – ganz offensichtlich waren sie Freunde. Sie musste nicht jedes ihrer Worte hören.
    Außerdem mochte ein bisschen Abstand ihr genug Zeit geben, die Nachwehen seiner Berührung abzuschütteln. Noch immer spürte sie ein Prickeln, das völlig inakzeptabel war.
    Seb machte sich auf den Weg zurück zu ihr. Seine Jeans klebte an den langen, muskulösen Oberschenkeln, die sie bereits zuvor bemerkt hatte.
    Der Motor von Marcs Boot wurde gestartet. Poppy winkte dem Skipper zum Abschied zu und versuchte, ruhig zu bleiben, während ihr Gastgeber immer näher kam.
    „Also, wie wollen Sie das Ganze angehen?“, fragte er mürrisch, als er direkt vor ihr stand. „Das hier ist Ihre Show.“
    „Nun …“, sagte Poppy. Ihr war klar, dass er vermutlich einen Kater hatte und es mit seiner Laune insofern nicht zum Besten stand. „Sie können mich einfach dahin bringen, wo die Computer stehen, sich mit einem Filterkaffee meine ewige Dankbarkeit sichern und mich dann allein lassen, damit ich die Arbeit beginnen kann, wegen der ich hier bin. Klingt das okay?“
    „Ja“, versetzte er und warf ihr einen Blick zu, den sie nicht einordnen konnte. „Das klingt gut.“

2. KAPITEL
    Sie war nicht das, was er erwartet hatte. Tomas hatte Poppy eine kleine graue Maus genannt mit einem IQ, der um einiges zu groß für sie war. Doch Seb sah keine Maus, wenn er Ophelia West anschaute.
    Er sah Schüchternheit, ja. Anpassungsfähigkeit. Eine gewisse Nachsicht gegenüber den Schwächen anderer. Er sah ruhige blaue Augen, makellose, cremige Haut, karamellfarbenes Haar, in das die Sonne goldene Strähnen gezaubert hatte, und einen geschmeidigen, gertenschlanken Körper, den er besser gar nicht wahrnehmen sollte.
    Und was ihre Lippen anging … sie waren das Erste, was er bemerkt hatte, als er die Augen geöffnet hatte. Sofort wusste er, wo genau er diese Lippen spüren wollte.
    Er hätte es als Warnung auffassen sollen.
    Verdammt, er hatte es als Warnung verstanden.
    Deshalb war er ja auch fest entschlossen gewesen, sie mit Marc zurückzuschicken, doch sie hatte ihn wie einen Mann behandelt, der zu seinem Wort stand, und urplötzlich blieb Ophelia West, wo sie war, während Marc sich verabschiedete und jeder von Seb erwartete, dass er sich wie ein Ehrenmann verhielt.
    Einfach so.
    Verdammt sollte er sein, wenn er es nicht zumindest versuchte.
    Er ging in sein Büro, holte seine Sonnenbrille, setzte sie auf und seufzte erleichtert, als das Licht nicht mehr ganz so grell in seine Augen stach. Seine Erleichterung wuchs, als er Poppy West erneut anblickte und sie sich bereits viel besser in die Umgebung einfügte als zuvor.
    Vielleicht hatte er sich die verheerende Wirkung ihrer Berührung nur eingebildet. Vermutlich hatten sich ihre Augen auch gar nicht geweitet und diese engelsgleichen Lippen sich nicht geteilt, als er mit dem Daumen ihr Handgelenk umfasst hatte.
    Rasch griff er nach ihrer Reisetasche und marschierte auf das Quad-Bike zu. Er schlang ein Bein über das Fahrzeug, startete den
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