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Schnellkurs in Sachen Liebe

Schnellkurs in Sachen Liebe

Titel: Schnellkurs in Sachen Liebe
Autoren: Kelly Hunter
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Wörtchen mit ihm reden. Darauf konnte er sich gefasst machen.
    „Sind Sie sicher, dass Sie nicht mit mir zurückkommen wollen? Sie könnten sich ein nettes kleines Haus auf dem Festland suchen, in dem Sie sich einigeln.“
    „Ich würde es tun, wenn ich könnte, glauben Sie mir.“ Poppy ließ den Blick zu ihrem Gastgeber hinüberwandern, der gerade wieder aus dem Ozean auftauchte. Sein nackter Oberkörper war einfach atemberaubend. Selbst über die Entfernung hinweg spürte sie die Anziehung. Die Sinnlichkeit, die Sebastian Reyne ausstrahlte, erregte und beunruhigte sie gleichermaßen. „Meinen Sie, ich kann hier mit ihm allein bleiben?“
    „Er wird Ihnen nichts antun, falls es das ist, was Sie meinen. Allerdings kann ich mir auch nicht vorstellen, dass er besonders höflich sein wird …“
    „Was ist mit der Trinkerei?“
    „Sieht schlimmer aus, als es ist“, erklärte Marc knapp. „Er ist nicht betrunken. Nur erschöpft.“
    „Von was?“
    Den Fischen beim Schwimmen zuzusehen?
    Poppy war an Unentschlossenheit gewöhnt. Daran, dass sie nicht wusste, wie sie sich in einer bestimmten gesellschaftlichen Situation verhalten sollte. Oder welchem Instinkt vertrauen – demjenigen, der ihr riet, mit Marc ans Festland zurückzukehren, oder demjenigen, der ihr versicherte, dass der Mann ihr nichts tun würde, wenn sie blieb.
    Seb war Tomas’ Bruder, und Tomas war ein Freund. Er wusste genau, wann er sie necken konnte und wann er ihr Unterstützung bieten musste. Manchmal schien er ihr gegenüber sogar einen gewissen Beschützerinstinkt zu verspüren. Also hätte er sie doch ganz sicher nicht hergeschickt, wenn er die Situation als kritisch eingestuft hätte? So anders konnte sein Bruder doch wohl nicht sein?
    Seb bewegte sich auf sie zu, als gehöre ihm die Insel – was tatsächlich der Fall war. Bei seinem grimmigen Gesichtsausdruck hätten kleine Kinder längst die Flucht ergriffen.
    Seine mürrische Miene konnte sie nicht einschüchtern. Was ihr Angst machte, war ihre Reaktion auf seine Nähe. Obwohl ihr Herz heftig pochte und ihr Atem stockte, wünschte sie sich, auf ihn zuzugehen anstatt vor ihm zu flüchten, was wesentlich vernünftiger gewesen wäre.
    Als er bei ihnen ankam, holte Poppy tief Luft, hielt ihren Blick streng auf sein Gesicht gerichtet und streckte ihm die Hand entgegen.
    „Mr Reyne, wollen wir noch mal von vorn anfangen?“, sagte sie so ruhig wie möglich. „Ich bin Poppy West. Ich denke, Sie erwarten mich.“
    Marc neben ihr schnaubte hörbar.
    Seb Reyne schaute kurz auf ihre Hand und dann wieder in ihr Gesicht. Sein Blick wirkte ungläubig. „Ich bin nass“, murmelte er.
    Das hatte sie durchaus bemerkt. Und sie hatte auch recht gehabt, dass seine Augen grün waren. Ein tiefes Dunkelgrün mit grauen Sprenkeln. „Das sind Sie.“
    Sie achtete darauf, dass keinerlei Wertung in ihrer Aussage lag. Sie wollte diesen Handschlag unbedingt – vielleicht weil es unterstrich, dass sie eine Art Geschäftsbeziehung unterhielten. Eine kleine Erinnerung daran, dass ein Mann zu seinem Wort stehen musste und sie hier war, weil er sich damit einverstanden erklärt hatte.
    Außerdem verspürte sie den starken Wunsch, ihn zu berühren.
    Seine Haut war nass. Die Hand warm und groß und schwielig. Ein kurzes Händeschütteln, und dann war es auch schon wieder vorbei – abgesehen von der Hitze, die sich mit Lichtgeschwindigkeit von ihrem Arm aus im ganzen Körper ausbreitete und einfach nicht nachlassen wollte.
    „Wie lange wird Ihr Aufenthalt dauern?“, fragte er.
    „Ich weiß es nicht“, gab sie offen zu. „Irgendwas zwischen ein paar Tagen und ein paar Wochen. Wenn es länger dauert, drehe ich durch.“
    „Tun wir das nicht alle?“ Sebs Blick wanderte zu Marc hinüber. „Du bleibst nicht?“
    „Kann nicht. Habe eine Charterbuchung morgen früh.“
    „Sag ab.“
    „Das geht nicht. Sie gehört ganz allein dir, mein Freund.“
    „So hätte ich das jetzt nicht ausgedrückt“, versetzte Poppy milde. „Allerdings ist mir klar, dass es eine große Bitte ist und dass Tomas vielleicht nicht von gewissen … Entwicklungen wusste, als er seine Gastfreundschaft anbot – und natürlich die Ihre. Ist es ein Problem für Sie, wenn ich hierbleibe, Mr Reyne? Ich hatte den Eindruck, dass dem nicht so wäre, aber falls doch …“ Sie zuckte die Schultern und versuchte, sich ihre Bestürzung nicht anmerken zu lassen. „Nun, es ist Ihre Insel. Ich kann mit Marc ans Festland
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