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Schnell und schmerzhaft

Schnell und schmerzhaft

Titel: Schnell und schmerzhaft
Autoren: Carter Brown
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sie zu, rief ihren Namen.
Das Auto machte einen Satz, eine heftige Kehrtwendung und verschwand hinter dem
Haus. Ich lief ohne viel Hoffnung hinterher. Der Wagen raste am Swimming-pool
vorbei, rollte den Abhang hinunter. Jetzt blieb ich stehen. Ich kam zu spät. Im
gleißenden Scheinwerferlicht tauchte der weißgestrichene Zaun auf, splitterte —
und das Fahrzeug verschwand im Nichts. Erst nach einer atemlosen kleinen
Ewigkeit hörte ich den Aufschlag in der Tiefe.
    Durch
die offenstehenden Glastüren betrat ich wieder das Gartenzimmer. Sie hatten
alle gesehen, was passiert war, und auf den Gesichtern lag noch der Schock.
Tyler Waring erholte sich als erster wieder.
    »Ich
sehe zu, daß ich hier rauskomme«, erklärte er rauh .
    Gerade
noch rechtzeitig fiel mir ein, daß ich noch immer die Kanone in der Hand hatte.
Ich hob sie ein bißchen höher.
    »Keiner
verläßt den Raum, bis Captain Schell mit euch fertig ist.«
     
    Das
Haus war kleiner und der Pazifik-Blick nicht ganz so toll, aber ich fühlte mich
hier entschieden wohler als in der Radcliffe-Villa. Auch der Swimming-pool war
kleiner, aber man kann sich ja schließlich nicht ständig trimmen. Ich blieb
also genüßlich liegen, wo ich lag, und wartete auf meine Belohnung. Die kam
wenige Sekunden später: Ein schöner großer Tom Collins, in dem die Eiswürfel
verheißungsvoll klimperten. Ich setzte mich auf und nahm der reizvollen
Brünetten in knappem weißen Bikini das Glas aus der Hand.
    »Danke«,
sagte ich.
    »Keine
Ursache«, erwiderte Beth Shaw.
    »Du
trinkst nichts?«
    »Komisch
— jetzt, wo alles vorbei ist, brauche ich das plötzlich nicht mehr.«
    »Eins
muß man Captain Schell lassen: Dem entgeht wirklich nicht die kleinste
Kleinigkeit«, sagte ich.
    »Er
kann dich doch unmöglich drei Tage lang ununterbrochen verhört haben.«
    »Er
war sehr großzügig. Ich konnte mir ein Zimmer in einem miesen Hotel gegenüber
der Polizeistation nehmen und durfte mich manchmal in den frühen Morgenstunden
tatsächlich dort eine Weile aufs Ohr legen. Aber dann, ein paar Stunden später,
hat er mich regelmäßig immer wieder geholt.«
    »Eigentlich
müßte er dir noch dankbar sein«, empörte sich Beth.
    »Dankbarkeit
kommt in einem Polizistenwörterbuch nicht vor«, erläuterte ich. »Wenn jemand
freiwillig mit Informationen über einen Mordfall herausrückt, wird er damit
automatisch zum Hauptverdächtigen.«
    »Mich
hat er nur eine Stunde vorgehabt, und das hat mir vollauf genügt. Was ist aus
den anderen geworden?«
    »Waring
hat eine Mordanklage wegen Moultons Tod zu erwarten.
Den Mord hat er ja vor der ganzen Clique gestanden. Sandy Curzon wird wegen
ihrer horizontalen Tätigkeit unter die Lupe genommen. Über Luke Pollard trudeln
stündlich weitere Informationen aus dem Mittelwesten ein. Und Schell hat sich
auch die Anwaltstätigkeit von Marcus Lorimer etwas näher angesehen. Der Gute
wird wohl die nächsten fünf Jahre in Staatspension verbringen.«
    »Und
Erica — ich meine Alison?«
    »Sie
hat Probleme wegen des Vermögens. Ich habe das Gefühl, daß Schell ihr das Leben
nicht noch schwerer machen wollte, denn sie hat ja schon einiges hinter sich.«
    »Mich
hat Captain Schell laufenlassen«, sagte Beth. »Ein wundervolles Gefühl! Und das
habe ich dir zu verdanken, Danny. Was hast du denn für Pläne?«
    »Eigentlich
wollte ich ein paar Tage hier Ferien machen, bis mir das Geld ausgeht. Erica — ich
meine Alison! — kann ich ja unter diesen Umständen schlecht zur Kasse bitten.
Aber wenn ich schon einmal hier bin, möchte ich doch die Sonne ein bißchen
ausnutzen.«
    »Wo
wirst du wohnen?« fragte sie distanziert.
    »Hier«,
antwortete ich.
    »Ach!«
Das klang schon herzlicher.
    Ich
nippte an meinem Tom Collins und setzte dann das Glas ab. »Wenn es dich nicht
stört...«
    Die
grünen Augen funkelten. »Komisch, sobald ich dich sah, mußte ich an einen Traum
denken, den ich mal gehabt habe.«
    »Solange
es kein Alptraum war...«, sagte ich vorsichtig.
    »Träume
sind Schäume, sagt man ja. Aber wenn du willst, kann dieser Traum Wahrheit
werden.«
    »Was
muß ich tun?«
    »Leg
dich hin.«
    Streite
nie mit einer Frau, pflegte mein alter Valter zu sagen, da ziehst du doch immer
den kürzeren.
    Ich
legte mich hin. Sie beugte sich über mich. Der Bikini flog ins Gras. Beth Shaw,
stellte ich erfreut fest, hatte recht handgreifliche Vorzüge.
    »Es
war ein Traum, der immer wiederkam«, flüsterte sie. »Ein starker,
gutaussehender Mann war mir auf Gnade und
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