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Schnell und schmerzhaft

Schnell und schmerzhaft

Titel: Schnell und schmerzhaft
Autoren: Carter Brown
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gehört.«
    »Wenn
wir verheiratet sind!« wiederholte sie verächtlich. »Das hätte mir gerade noch
gefehlt.«
    »Wenn
du mich nicht heiraten willst, muß ich eben mit deiner Schwester vorliebnehmen.
Schade nur, daß Alison zu dick ist.«
    »Zu
dick?«
    »Sagt
sie. Sie sei zwar die jüngere Schwester, aber sie sei trotzdem zu dick.«
    »Sag
mal, was hat Alison dir da heute nachmittag vorgeschwafelt?«
    »Ziemlichen
Blödsinn.« Ich grinste sie an. »Ich meine — Alison ist doch verdammt mager, von
ihrem hübschen Hintern mal abgesehen. Mit der dicken Schwester kannst in diesem
Hause eigentlich nur du gemeint sein. Versteh mich nicht falsch, Erica — , ich
mag Frauen, an denen was dran ist. Und du bist genau mein Typ.«
    »Danke
für die Blumen«, fauchte sie gereizt.
    »Alison
erinnerte sich nicht sehr gut«, fuhr ich freundlich fort. »Nur manchmal. Aber
heute ist ihr eingefallen, daß sie in Wirklichkeit Erica heißt, ihre Schwester
ist zwar zwei Jahre jünger als sie, aber sie ist trotzdem zu dick.«
    »Es
muß einer ihrer schlimmen Tage sein«, meinte Erica. »Vielleicht rufe ich besser
Dane an und frage ihn, ob er nichts tun kann.«
    »Ich
würde sagen, daß er schon genug getan hat. Ein sauberes Quartett, das sich da
deiner Probleme angenommen hat — und offensichtlich mit Erfolg. Dane, der
Winkeladvokat Lorimer , der Hochstapler Pollard, und
Waring, der Gangsterboss.«
    »Sag
mal, was redest du da eigentlich?«
    »Wahrscheinlich
steckte der Wurm im Testament deines Vaters. Hatte es eine Klausel, daß die
ältere Schwester den Löwenanteil kriegt? Und daß die jüngere ihr Erbe erst
antreten kann, wenn sie ein bestimmtes Alter erreicht hat?«
    Sie
griff nach ihrem Glas und kippte den Rest in einem Zug. Ich nippte vorsichtig
an meinem sehr trockenen Martini und beobachtete sie.
    »Aber«,
fuhr ich schließlich fort, »selbst so ein scheinbar unüberwindliches Problem
läßt sich lösen. Aus der älteren Schwester, die nicht alle Tassen im Schrank
hat, wurde die jüngere. Alison, die Normale, verwandelte sich in Erica und
machte sich flugs zwei Jahre älter. Ich nenne dich ruhig weiter so wie bisher,
sonst komme ich nur durcheinander.«
    »Sie
ist also heute nachmittag mal zur Vernunft gekommen«,
stellte Erica fest. »Und in einem dieser klaren Augenblicke hat sie dir alles
erzählt.«
    »Vermutlich
hast du vergessen, ihr eine von den Pillen zu geben, die der liebe Dane dir
liefert. Von Vernunft habe ich bei deiner Schwester nicht viel gemerkt. Aber
sie wußte immerhin, daß sie in Wirklichkeit Erica heißt und nicht Alison.«
    »Mein
Erbteil wird mir erst an meinem sechsundzwanzigsten Geburtstag ausgezahlt«,
erklärte die falsche Erica. »Und das ist noch über ein Jahr hin. Wenn wir Erica
— «
    »Erica
bist du«, verbesserte ich. »Und deine Schwester ist Alison. Schon gut, ich
weiß, daß es eigentlich andersherum ist, aber wenn ich jetzt versuche
umzudenken, kriege ich überhaupt nichts mehr richtig hin.«
    »Also
gut«, sagte sie gepreßt. »Wenn wir Erica in ein Irrenhaus gesperrt hätten, wäre
ein Treuhänder eingesetzt worden, der mir in die Vermögensverwaltung
hineingeredet hätte. Das wollte ich natürlich nicht. Mit Danes Hilfe haben wir
sie ein bißchen bearbeitet. Es war gar nicht so einfach und hat ziemlich lange
gedauert, aber schließlich hat sie es dann doch geschluckt, daß sie Alison
heißt und ich ihre ältere Schwester Erica bin. Damit war sie von mir abhängig
geworden. Wenn ich eine Unterschrift von ihr brauchte, erzählte ich ihr, sie
müßte fleißig üben, weil sie ja in einem Jahr ihre Erbschaft antreten würde.
Nach und nach hat sie mir das auch abgenommen. Im übrigen sorgte die Clique
dafür, daß sie nicht auf dumme Gedanken kam. Bei unseren Spielchen hat sie sich
immer mächtig ins Zeug gelegt. Vielleicht ist es so, wie Dane sagt: Unterbewußt hat sie versucht, sich für das zu rächen, was
wir ihr angetan haben. Aber sollten wir sie denn in einer Klapsmühle verkümmern
lassen?«
    »Wie
rührend besorgt du bist! Mir kommen gleich die Tränen! Weshalb wolltest du denn
nun eigentlich aussteigen? Ich tippe darauf, daß dir die Kosten über den Kopf
gewachsen sind. Du hast immer brav in die Gruppenprojekte hineingebuttert, ohne
einen Cent davon wiederzusehen, stimmt’s?«
    Sie
nickte. »Sie quetschen mich aus wie eine Zitrone, Danny. Wenn das so
weitergeht, müssen wir in ein, zwei Jahren von der Fürsorge leben.«
    »Schätzungsweise
noch vor deinem sechsundzwanzigsten
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