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Schmuggler reisen unerkannt

Schmuggler reisen unerkannt

Titel: Schmuggler reisen unerkannt
Autoren: Stefan Wolf
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Reißverschluß-Schlitten abwärts. „Außerdem habe ich einen
neuen Pulli an, was dir natürlich entgeht. Ist er nicht schön?“
    „Wundervoll!“ nickte Tim. „Aber
die Feindschaft dauert an. Seitdem.“
    „Du sprichst jetzt wieder von
Erich?“ erkundigte sich Klößchen.
    „Klar. Von wem sonst? Erich
wohnt in Dickelheim.“
    Das Dorf liegt sechs Kilometer
westlich der Großstadt.
    „Und Klunk“, meinte Klößchen,
„wohnt dort auch, ja?“
    „Du sagst es.“ Tim sah auf die
Armbanduhr. „In letzter Zeit hat der Privatkrieg zwischen ihnen einen Höhepunkt
erreicht. Erich verteidigt sich nur mit Worten. Aber Klunk geht gefährlich vor,
wirft nämlich lebensbedrohliche Abfälle über den Zaun in Erichs Garten.
Glassplitter zum Beispiel, Nägel, die man auf dem Rasen nicht sieht, die aber
den Rasenmäher kaputt machen, außerdem Giftchemikalien wie Quecksilber und
ätzende Reinigungsmittel. Von dem Dreckszeug hat er genug. Er ist nämlich
Handelsvertreter für Putz und Reinigungsmittel. Aber seine Hersteller-Firma
steht auf der schwarzen Liste. Alle Naselang wird ein Erzeugnis verboten. Weil
es für die Umwelt fast so schädlich ist wie die undichten Stellen an einem
Kernkraftwerk.“
    „Und wie sollen wir helfen?“
fragte Gaby, indessen die vier Freunde auf ihre Räder stiegen und losfuhren als
geschlossener Pulk.
    Tim sprach laut genug, daß auch
Karl und Klößchen, die hinter ihm radelten, alles hörten.
    „Klunk steht nicht nur mit
Erich auf Kriegsfuß. Zweitbester Feind ist ein gewisser Dinkelmeier, der Wirt
vom Gasthaus Altwirt in Dickelheim. Die Dinkelmeiers besitzen außerhalb vom
Dorf ein hübsches Haus. Sind aber selten dort. Denn die ganze Familie arbeitet
im Altwirt, der nur als Familien-Betrieb rentabel ist. Zugetragen hat sich’s
gestern. Ein Unbekannter hat Dinkelmeiers Gartenschlauch in ein geöffnetes Kellerfenster
gesteckt und dann den Hahn voll aufgedreht. Muß morgens gewesen sein, denn als
Kathi — die Tochter — spätnachmittags heim kam, stand der Keller unter Wasser.
Ein Riesenschaden.“
    „Und der Verdacht weist auf
Klunk?“ fragte Gaby.
    Tim nickte in den Fahrtwind,
der ziemlich schroff entgegenkam. Gabys blonde Mähne wehte. Alle mußten kämpfen
mit dem Gegenwind.
    „Erich“, erklärte der
TKKG-Häuptling, „ist überzeugt: Nur Klunk kommt dafür in Frage. Aber wo kein
Beweis ist, tut sich die Strafverfolgung schwer. Und Erich bibbert bei dem
Gedanken, was mit seinem hübschen Bungalow geschieht, wenn er heute nachmittag
verreist.“
    „Verstehe“, nickte Gaby. „Wir
sollen bei ihm aufpassen.“
    „Nur bis Mitternacht“, sagte
Tim.
    „Oh, wenn wir so spät zurückkommen,
müssen meine Eltern Bescheid wissen.“
    Tim lachte. „Das erledigen wir
fernmündlich. Erich hat Telefon. Und zweitens sind Ferien. Wichtig ist, daß wir
klammheimlich eintreffen. Klunk darf nichts merken von unserer Anwesenheit. Er
kommt erst mittags nach Hause. Da sind wir schon bei Erich. Leise verhalten wir
uns — und unsichtbar. Nachmittags reist Erich ab. Wir lauern. Die Dämmerung
bricht an. Und wer — hah! — schleicht ums Haus? Natürlich steht ein
Kellerfenster offen, und der Gartenschlauch hängt sowieso hinter der Garage
beim Freisitz an der Wand. Durch die Gardine beobachten wir, wie Klunk das
Attentat beginnt. Na, und dann auf ihn mit Gebrüll.“
    „Toll!“ rief Klößchen. „Du
packst ihn, ich bin fürs Gebrüll zuständig, Gaby und Karl sind Zeugen. Nur eins
ist mir unklar: Weshalb glaubt Erich, daß Klunk heute zuschlägt?“
    „Weil Erich nur eine Kurzreise
antritt. Morgen ist Rückkehr. Erich hat das jedem im Dorf erzählt. Er fährt mit
seinem Kleinwagen zur Stadt, steigt in den Flieger, düst nach London und kommt
morgen zurück.“
    „Toll!“ begeisterte sich
Klößchen zum zweiten Mal. „Soweit ich die nahenden Ereignisse überblicke, kann
nichts schiefgehen.“
    Leider irrte er sich.
    In diesem Moment — aber fast
vier Kilometer entfernt — geschah die Katastrophe.
    Und, wie so oft, folgte ihr das
Verbrechen auf dem Fuß.

3. Zwei Brutalos
     
    Für Sekunden waren beide wie
gelähmt.
    Dann stieß Hartwig Platzke
einen verspäteten Schrei aus und starrte entsetzt durch die Windschutzscheibe.
    Leo Saßmann saß am Lenkrad,
hatte gebremst und hielt.
    Der Motor gurgelte, als müsse
er sich übergeben.
    Das Blech der großen
Mercedes-Limousine schien zu beben. Was natürlich Einbildung war. Denn ein Kfz
ist ein Kfz und hat keine Gefühle, obwohl gewisse
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