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Schmuggler reisen unerkannt

Schmuggler reisen unerkannt

Titel: Schmuggler reisen unerkannt
Autoren: Stefan Wolf
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— wegen Inspektion, Ölwechsel
und einiger Klein-Mängel.
    Jetzt wollte Saßmann den
Mercedes zurückbringen, ihn Klunk vor die Tür stellen. Zum Service gehörte das
nicht. Aber die beiden Dealer hatten heute ihren sportlichen Tag. Im Kofferraum
lagen zwei Klappräder. Mit denen wollten die beiden von Dickelheim zur Stadt
zurückradeln und Frühlings-Frischluft tanken.
    Aber damit war’s ja nun nichts.
    „Klunk muß warten“, nickte
Platzke. „Der Wagen ist vorn rechts eingedellt und zerschrammt. Wenn du das
nicht ganz schnell behebst, sind wir dran.“
    „Eben.“
    „Ob Schotten verblutet?“
    „Nö. Wahrscheinlich wird er
gerade von irgendwem verbunden. Ich kenne mich nicht aus mit Erster Hilfe. Ich
sage immer: Hilf dir selbst, sonst hast du Pech gehabt, hähähä!“
    Platzke lehnte sich zurück.
Beim Anblick des Verletzten war ihm übel geworden. Jetzt ließ das nach.
    Die Straße führte durch den
Waldgürtel.
    Dickelheim lag in einer Senke,
ein schmuckes Dorf mit 712 Einwohnern. Am Wochenende parkten Wagen aus der
Großstadt den ALTWIRT zu. Zum Gasthaus gehörte eine eigene Metzgerei. Die
vorzüglichen Bratwürste, der Schweins- und der Rinderbraten hatten sich
rumgesprochen — ganz zu schweigen von den berühmten Dinkelmeier-Steaks.
    „Wir sagen Klunk, mit dem
Radstand hätte was nicht gestimmt.“ Saßmann äugte nach rechts in den
Auerhahn-Weg, wo der Mercedes-Besitzer wohnte. „Wäre nur blöd, wenn er uns
jetzt sieht.“
    Platzke erwiderte nichts.
    Sie fuhren durchs Dorf, machten
einen Umweg und kehrten über Pleitzkirchen zur Großstadt zurück.

4. Mausgrauer VW
     
    Die Landstraße senkte sich
etwas. Trotz der Kurve bot sich die Strecke zum Schnellfahren an.
    Aber nicht über 80 km/Std.,
dachte Tim amüsiert — und flitzte an dem Schild vorbei. Die andern folgten
dicht auf.
    Tim bremste. So scharf, daß
Gaby ihn beinahe gerammt hätte. Schon wollte sie schimpfen, was zum Teufel in
seine Waden gefahren sei — als sie die Szene sah: die reglose Gestalt am
Straßenrand und das zu Klump gemalmte Stahlroß.
    Tim spurtete los — schon kniete
er neben dem Unfallopfer.
    Wahnsinn! dachte er. Hier ist
ein Wagen beteiligt — und der Fahrer getürmt. Unfallflucht! Ein Verbrechen! Wie
der Mann blutet! Der Arm! Erstmal sehen und...
    Entsetzt zuckte er zurück.
    Er hatte den Bewußtlosen in
Seitenlage gebracht, wie es die Erste Hilfe vorschreibt, hatte den gesunden Arm
des Mannes unter seinem Körper nach hinten gezogen, das rechte Bein angewinkelt
und den Kopf vorsichtig so gedreht, daß der Mund die tiefste Stelle war.
    Jetzt sah er den Mann im Profil
— und erkannte Erich Schotten.
    „Eine Wundblutung“, sagte Gaby
mit zitternder Stimme. „Wir müssen den Arm abbinden und hochlagern.“
    „Das ist Erich Schotten“, sagte
Tim.
    „Was?“
    Tim nickte, während er bereits
den Arm seines ehemaligen Lateinlehrers versorgte.
    „Dann... dann...“, Gaby
stotterte, „hat dieser Klunk vielleicht... hat der ihn angefahren.“
    Klunk? Tim hielt den Gedanken
für einen Moment fest, zerrte dann sein — noch völlig sauberes — Taschentuch
aus den Jeans und machte den Notverband.
    Gaby half, zitterte aber. Karl
und Klößchen konnten im Moment nichts tun. Oder doch?
    „Er ist noch bewußtlos“, sagte
Tim, „hat vielleicht eine Gehirnerschütterung. Wir brauchen sofort den Notarzt
und den Krankentransport. Karl, Willi — ihr prescht nach Dickelheim. Wir sind
ja fast da. Im Altwirt könnt ihr telefonieren.“

    Die beiden sausten los.
    „Und die Polizei!“ rief Tim
ihnen nach.
    Dann warteten er und Gaby bei
dem Bewußtlosen.
    Immer wieder fühlte Tim den
Puls.
    Erichs Kreislauf blieb stabil,
aber der Oldie kehrte nicht ins Bewußtsein zurück.
    „Unfaßlich!“ flüsterte Gaby.
„Da läßt jemand einen schwerverletzten Menschen einfach so liegen. Schotten
wäre verblutet.“
    „Jetzt beruhigt sich die
Wunde.“
    Gaby deutete nach links, wo die
Strahlen der Vormittagssonne auf silbrige Splitter trafen.
    „Sieht aus wie Auto-Lack“,
nickte Tim. „Wenn Klunk eine silbergraue Benzinkutsche fährt, dann möchte ich
nicht in seiner Haut stecken.“
    „Ist es möglich, daß er
Schotten absichtlich angefahren hat?“
    „Das wäre ein Mordversuch. Dort
sind übrigens Bremsspuren. Offenbar hat der Wagen gehalten.“
    „Von hinten hat er ihn
angefahren, nicht wahr?“
    „Anders ist es nicht möglich.
Erich liegt hier — das Rad dort. Da verlaufen sich die Bremsspuren.
Wahrscheinlich hat Erich den
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