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Schlüsselspiele für drei Paare

Schlüsselspiele für drei Paare

Titel: Schlüsselspiele für drei Paare
Autoren: Heinz G. Konsalik
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nicht verstehen, daß ein Spieler, der sein Spiel verloren hat, noch einen Drink nimmt, statt weinend auf den Knien zu liegen. Okay, Sie haben gesiegt, Major.«
    »Ich nicht. Ich sitze hier beglückt wie eine Jungfrau nach dem ersten Kuß. Der Kommissar hat Sie zur Strecke gebracht.«
    »Sie, Singert?« Ostra hob sein Glas. »Alle Achtung! Ich hielt Sie für einen Tränensack.«
    »Nicht ich … Bruckmayer hat Sie geschafft.« Die Stimme Singerts war rauh vor Erregung. »Ich verhafte Sie wegen Mordes an Bruckmayer, Fritz Ollenhoff!«
    »Das wäre zu beweisen.« Ostra reichte Major Britton seinen Bourbon-Whisky. Kurz dachte er an das einsame Grab mitten im Wald. Zwei Tännchen wuchsen darüber. Die einzigen Zeugen, Rita und Volbert, waren irgendwo in einem Winkel dieser Welt. Er wollte gar nicht wissen, wo. Wie kann man einen Mord beweisen ohne Zeugen, ohne Leiche? »Sie reden große Worte, Singert.«
    »Ich habe die Beweise.«
    »Das ist interessant.« Ostra lächelte mokant. »Das Verhör wird mir ein Vergnügen sein. Soviel ich weiß, lebt Bruckmayer und ist mit Rita und Volbert davongeflogen. Ich nehme an, Sie wissen, daß mein Goldvögelchen sich abgesetzt hat.«
    »Ja.«
    »Und mein Freund Bruckmayer ist dabei. Im Leben geht es hin und her. Mal hat der eine Glück, mal der andere. Vor diesem Schicksal soll man nicht resignieren.« Ostra setzte sein Glas ab. Es klang wie ein Schlag. »Werde ich jetzt gefesselt? Ich hasse diese deutschen Polizeiketten und die sogenannte Acht!«
    »Bei Ihnen besteht in verstärktem Maße Fluchtgefahr!«
    »Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, daß ich Ihnen folgen werde, wohin Sie mich führen.« Ostra lächelte matt. »Wohin sollte ich fliehen, lieber Herr Kommissar? Um die nächste Ecke? Das wäre planlos. Trauen Sie mir Planlosigkeit zu? Das wäre geschmacklos. Bei einem guten Poker soll man nicht hasten.«
    »Wo ist Bruckmayer?« Horst Singert trat nahe an Ostra heran. Major Britton trank mit Genuß seinen Whisky. Es war eine gute, teure Marke.
    »In der Luft, auf dem Wasser … was weiß ich?«
    »Oder in der Erde.«
    »Ein Maulwurf war er nie.«
    »Ich verbitte mir Ihre makabren Witze!« Singerts Stimme schwoll an. »Sie haben Bruckmayer getötet. Wenn Sie der große, überlegene Mann sind, den Sie uns hier vorspielen, dann stehen Sie auch zu Ihrer Tat und geben einen klaren Hinweis.«
    Ostra drehte sich halb zu Major Britton und zeigte auf Singert. »Sehen Sie, Major, das ist deutsches Beamtentum! Korrekt bis zum Arschwisch! Nur einmal benutzen! Man will mir einen Mord andrehen.«
    »Wie Sie wollen.« Singert griff in die Tasche und holte die beiden Briefe heraus. Nachdenklich sah Ostra zu, als er sie entfaltete.
    »Von wem?« fragte er.
    »Der erste ist von Rita Camargo.«
    »O weh!« Ostra verzog das Gesicht. »Kommissar … lesen Sie nicht vor, ich weiß, was darin steht! Ist das Ihr ganzer Beweis? Die billige Rache eines kleinen Betthäschens? Darauf fußt Ihr Verdacht? Singert, ich hätte Sie für logischer gehalten. Rita wußte, daß ich sie nicht mehr zurück nach Südamerika begleite. Wir wollten uns trennen. In Freundschaft … aber bei Frauen ist das nicht möglich. Sie machte eine Szene, sie drohte … bitte, Sie haben es in der Hand, Kommissar. Rita wußte, daß ich mit Eva Volbert weiterleben wollte.«
    Auf der Treppe kroch Eva in sich zusammen. Trotz des geheizten Raumes fror sie plötzlich. Einmal war das ihr größter, schönster, sehnlichster Wunsch gewesen. Mit Ostra allein weiterleben. Nun liefen Schauer über sie. Er ist ein Mörder, durchrann es sie. Ich habe mit einem Mörder die wildesten Stunden meines Lebens verlebt. Die Hände, die mich wahnsinnig machten, wenn sie über meinen Körper strichen, waren voll Blut. O Gott, mein Gott … Sie drückte das Gesicht in den dicken Teppich, mit dem die Treppe belegt war, und erstickte damit einen Aufschrei.
    »Wo ist Frau Volbert?« fragte Singert hart.
    »Oben. In ihrem Zimmer. Bitte, nehmen Sie Rücksicht auf ihre Nerven. Sie weiß nichts von dem, was hier geschehen ist und geschehen sein soll. Es wird ein großer Schock für sie sein …«
    Eva Volbert krümmte sich wie ein getretener Wurm. Sie weinte und drückte beide Hände gegen den Mund, damit man sie nicht unten hörte.
    »Sie bestreiten also die Wahrheit dieses Briefes?« fragte Singert kurz.
    »Entschieden!« Ostra schüttelte den Kopf. »Ritas Rache ist billig. Bruckmayer ist vielleicht schon jenseits des Teiches. Ich nehme an, daß Volbert und sie in
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