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Schlüsselspiele für drei Paare

Schlüsselspiele für drei Paare

Titel: Schlüsselspiele für drei Paare
Autoren: Heinz G. Konsalik
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räusperte sich und blinzelte Ostra zu. »Ich glaube, Ihre Reisebekanntschaft wartet auf einen Abschied.«
    Peter Ostra lachte. Sein männliches Gesicht war in diesem Moment faszinierend. »Kommen Sie, lieber Freund!« rief er, nahm Volbert unter den Arm und schob ihn zu der Leopardendame. »Das ist unser lieber Friedrich Volbert«, sagte er. »Unsere Ahnungen waren falsch, Chérie … er ist ein toller Kamerad.« Und dann, zu Volbert gewandt, der etwas starr und hilflos vor der schönsten Frau stand, die er je in seinem Leben gesehen hatte: »Das ist Rita Camargo. Meine – sprechen wir ganz offen – meine Begleiterin seit drei Jahren. Rita ist mein lebendiges Kreislaufmittel. Niedrigen Blutdruck gibt es in Ritas Gesellschaft einfach nicht. Sie ist eine verteufelt gute Managermedizin.«
    Friedrich Volbert nahm die hingehaltene schlanke Hand Ritas und küßte sie. Ihm waren die offenen Worte Ostras in Gegenwart Ritas peinlich. Was auch immer sie ist, dachte er, als er den Hauch des Parfüms genoß, den ihr Handrücken ausströmte – ein Gentleman behält Haltung und spricht es nicht aus. Und eine Frau, die so aussieht wie Rita, kann es sich ohne Ehrabstriche leisten, die Geliebte eines Mannes wie Ostra zu sein, dem die Millionen unsichtbar wie Ketten um den Hals hängen.
    »Es freut mich, daß Peter einen neuen Freund gefunden hat«, sagte Rita Camargo in einem fast akzentfreien Deutsch. »Wollen wir auch Freunde sein?«
    Durch Volbert strömte es heiß. Er bekam sogar einen roten Kopf, was ihn maßlos ärgerte. »Der heutige Tag ist wirklich ein Glückstag! Gnädige Frau, ich möchte die Arme ausbreiten.«
    »Tun Sie's!«
    Rita Camargo beugte sich vor. Und Volbert gab ihr, symbolisch durch zweimaliges Nicken, zwei Küsse auf jede Wange. Er sah ihr dabei in die Augen und erschrak vor Freude. So blickt nur eine Frau, die bereit ist, sich zu verlieben, dachte er heiß. Himmel, sollte es jemals wahr werden, diese Frau in meinen Armen zu halten?
    Ostra lachte wieder. Voll, siegesgewiß, ungeheuer männlich. Dabei tippte er Volbert auf die Schulter.
    »Rita ist gewohnt, über gebrochene Männerherzen zu gehen. Sie pflastert ihren Weg damit. Sehen Sie zu, mein Lieber, daß Sie nicht auch bald ein Pflasterstein sind.«
    Volbert lächelte Rita etwas unsicher an. Hier scheint man keine Geheimnisse voreinander zu haben, dachte er. Natürlich, man weiß ja auch genug voneinander. Versteckspielen wäre kindisch. Man ist dort angelangt, wo Ehrlichkeit nicht mehr brutal und verletzend ist.
    Es war etwas, das Volbert ungemein gefiel. Es erinnerte ihn an zu Hause. An seine Ehe. An Eva. An sein eigenes Leben. An die Leere hinter einer glänzenden Fassade. Also auch Ostra, dachte er zufrieden. Ob in Buenos Aires oder in München – einmal hört das Leben auf, abwechslungsreich zu werden, und es bleibt nur ein ständiges Gähnen.
    Wer wußte in dieser Stunde, wer Ostra war und was er wirklich in Deutschland wollte?
    In dem Wagen Volberts, den er selbst lenkte, fuhren sie kurz darauf ab. Volbert bewohnte eine Villa in Grünwald. Hinter einer hohen Hecke, die noch durch eine Schilfrohrmatte verstärkt wurde, lag – von der Straße aus unsichtbar – das langgestreckte, weiße Haus mit dem breiten Außenkamin, dem Schwimmbecken, dem Teehaus im Rosengarten und einem Tennisplatz. Unter den hohen Bäumen, die die Rasenflächen umstanden, sah man nur das rote Dach, wenn man sich draußen vor der Hecke auf die Zehenspitzen stellte.
    Volbert hupte dreimal, das Einfahrtstor rollte elektrisch zur Seite, dann glitten sie zwischen Holunderbüschen und Rotdorn langsam eine Auffahrt hinunter und hielten vor der mit Marmorplatten ausgelegten Eingangsterrasse.
    »Donnerwetter!« sagte Ostra, der neben Volbert saß.
    Der Ausruf galt nicht dem Haus – im Millionärsviertel von Buenos Aires sind solche Häuser, wie das von Volbert, fast Armenwohnungen –, sondern Ostra straffte sich im Sitzen, weil in der geöffneten großen Glastür eine junge, rothaarige Frau stand und hinaus in die Sonne trat. Sie trug ein enges, weißes Kleid mit kleinen Streublümchen, unter dem die langen, schlanken Beine besonders vorteilhaft hervorsahen. Das rote Haar trug sie modern aufgesteckt.
    »Meine Frau Eva«, sagte Volbert stolz und bremste.
    »Noch einmal: Donnerwetter! Mein Lieber, wie kommen Sie an solch eine Frau?«
    »Nicht nur in Argentinien gibt es Schönheiten.« Volbert blinzelte Rita, die hinter ihm saß, durch den Rückspiegel zu. »Eva war früher
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