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Schlüsselspiele für drei Paare

Schlüsselspiele für drei Paare

Titel: Schlüsselspiele für drei Paare
Autoren: Heinz G. Konsalik
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jetzt an nur um diesen Waffenknaben aus Südamerika.«
    »Weiß man, aus welchem Staat er kommt?«
    »Aus Argentinien.«
    »Wenigstens etwas, Herr Direktor.« Bruckmayer seufzte laut ins Telefon. Es schadet gar nichts, wenn Vorgesetzte die Seelennöte ihrer Untergebenen kennen. »Also dann … ich fange an.«
    »Weidmannsheil, Bruckmayer.«
    Am Nachmittag, fünf Stunden nach der Landung der Boeing aus Buenos Aires, kam Herbert Bruckmayer in München an. Er ließ sich sofort zum Büro des amerikanischen CIC fahren, um sich Arbeit zu ersparen. Er war sicher, daß die Amerikaner schon alle Passagierlisten der Fluggesellschaften in den Händen hatten und daß geheime Boten immer neue Fluglisten brachten.
    Ein Major Britton aus Pennsylvania empfing den deutschen Kollegen und schob Bruckmayer gleich einen Whisky über den Tisch. Dann folgte die obligate Chesterfield und ein Päckchen Kaugummi, den Bruckmayer höflich ablehnte. »Vierhundert Namen bis jetzt«, sagte Britton und gähnte. »Und noch immer kommen mehr. Was denken die sich eigentlich in Washington? Sollen wir halb Deutschland verhören?« Britton sprach ein breites Deutsch, aber Bruckmayer hatte Erfahrung im Umgang mit dieser Sprachversion.
    »Warum sammeln Sie eigentlich alle Fluglisten ein, die in Riem zu haben sind?« fragte Bruckmayer.
    Britton sah seinen deutschen Gast mitleidig an. »Information Nr. 2: Der Kerl kommt in München an.«
    »Gut. Das weiß ich bereits. Aber deshalb brauchen Sie doch nicht die Namen aller Personen, die in München landen. Das geht ja in die Tausende.«
    »Sage ich ja.« Britton trank seinen Whisky leer. »Die Jungs in Washington haben ein Loch im Hirn.«
    »Ich würde mich darauf beschränken, die Gäste aus Südamerika zu betrachten.«
    Britton lachte und goß sich das Glas erneut voll. »Halten Sie den Burschen für einen Idioten? Der ist clever, mein Lieber. Wenn der nach Deutschland kommt, wird er nicht so blöd sein, die Direktmaschine von Buenos Aires zu nehmen! Waffenhändler sind Genies. Unser Mann wird dreimal, viermal umsteigen, ehe er in München auf die Erde setzt. Und wenn er ganz raffiniert ist, macht er einen Umweg zum Norden und segelt bei uns von Oslo kommend herein. Wissen wir das?« Major Britton zündete sich eine neue Chesterfield an. »Die Welt ist rund. Von überallher kann er kommen, nur nicht von Osten. Wenn man nur wüßte, wie der Kerl aussieht. Himmel, wenn er schielen würde oder wenigstens eine Knollennase hätte. Aber nichts.« Britton sah Bruckmayer mitleidvoll an. »Was wollen Sie tun, Freund?«
    »Mir die Liste der Passagiere ansehen, die mit südamerikanischen Maschinen gelandet sind.«
    »Die deutsche Sturheit.« Britton schob Bruckmayer eine Mappe über den Tisch. »Bitte. Drei Maschinen. Eine aus Brasilien, eine aus Argentinien, eine aus Chile. Chartermaschine einer Reisegesellschaft von spleenigen Millionären, die was vom Oktoberfest und Weinlese am Rhein gehört haben.«
    »Scheidet aus.« Bruckmayer schlug den Schnellhefter auf und studierte die Namen der brasilianischen und argentinischen Maschinen. Es waren nicht so viele, wie er befürchtet hatte. »Im ganzen neunundvierzig, die in Frage kämen.«
    »Wenn unser Mann überhaupt damit gekommen ist und nicht erst einschwebt. Aber bitte –« Major Britton verzog den Mund. »Ich überlasse Ihnen die Südamerikaner. Hab eine Fotokopie von den Listen. Aber angenommen, Sie haben Glück. Was tun Sie?«
    »Ich bringe den Knaben nach Bonn. Wer ihn dann in die Mangel nimmt, darüber sollen sich die Chefs unterhalten.«
    Herbert Bruckmayer blieb noch zwei Stunden bei Major Britton. Sie aßen ein Hähnchen, tranken eine halbe Flasche Whisky leer und sahen sich die neuen Listen an, die aus Riem von der Flugleitung kamen. »Noch eine Maschine aus Südamerika«, brummte Britton und warf Bruckmayer die neue Liste zu. »PAA aus Peru. Neunzehn in München ausgestiegen, vier in Frankfurt, neun in Köln. Prost!«
    Bruckmayer verabschiedete sich und fuhr in sein Hotel zurück. Die Passagierlisten nahm er mit. Es ist wirklich blöd, wie Britton sagt, dachte er, als er die Jacke in seinem Zimmer abwarf und ans Fenster trat. Unten brauste der Abendverkehr Münchens vorbei, ein Gedränge von Autos und Menschenmassen. Ein völlig Unbekannter kommt nach München. Da hilft uns nur der Zufall, der liebe Gott der Kriminalisten.
    Es wurde ein harmonischer Abend bei Volberts.
    Eva hatte von einem bekannten Restaurant in Geiselgasteig ein kaltes Büfett kommen
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