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Schluessel zur Hoelle

Schluessel zur Hoelle

Titel: Schluessel zur Hoelle
Autoren: Jack Higgins
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Maschinengewehr begann zu knattern. Die Geschosse fegten über das Deck, und das Fenster des Ruderhauses zersplitterte. Chavasse sah Kapo an der Reling stehen; er trug immer noch die Jacke mit dem Pelzkragen und brüllte mit aufgerissenem Mund seinen Leuten die Befehle zu.
      Carlo erschien in der Tür des Ruderhauses und lief, mit der Maschinenpistole aus der Hüfte feuernd, über das Deck zur Reling. Auf dem Patrouillenboot schrie jemand auf, und Kapo verschwand.
    Während Orsini auf volle Kraft aufdrehte, begann auf dem Vorderdeck des Patrouillenbootes ein zweites Maschinengewehr zu schießen. Die Buona Esperanza erzitterte, als die Leuchtspurgeschosse in ihren Rumpf schlugen. Dann hob sich ihr Bug hoch über die Wellen, und das Patrouillenboot verschwand hinter ihnen im Nebel. Sie waren durch.
      Chavasse stand langsam auf und half Liri hoch. Sie fuhr sich mit der Hand übers Gesicht und wischte einen Blutspritzer weg.
    »Sind Sie verletzt?« fragte er.
    Sie schüttelte den Kopf. »Nur ein Holzsplitter.«
      Carlo wandte sich um, die Maschinenpistole an die Brust gepreßt. Zum erstenmal, seit Chavasse ihn kannte, sah er ihn lächeln.
      »Einem von den Hunden hab ich ein Andenken an mich verpaßt.«
      Chavasse ging zum Steuerhaus. Die Fenster waren zertrümmert, und der Boden war mit Glasscherben übersät, doch Orsini schien unverletzt.
      »Ich hab mich schnell geduckt«, brüllte er Chavasse zu, um den dröhnenden Motor zu übertönen. »Hast du Kapo gesehen?«
      »Einen Moment dachte ich, er hätte uns nun doch erwischt. Wir hätten uns denken können, daß er beide Ausfahrten überwacht.«
    »Ich hoffe, das wird ihn den Kopf kosten.«
      Während Orsini ihn angrinste, begann plötzlich der Motor zu stottern, und einen Moment später setzte er aus.
    Die Buona Esperanza verlor an Fahrt. Ihr Bug senkte sich, und sie wurde von der Strömung erfaßt.

    15

      Als Carlo die Klappe des kleinen Maschinenraums öffnete, schlug ihnen Benzingeruch entgegen. Der Italiener kletterte die eiserne Leiter hinunter, und Chavasse und Orsini folgten ihm.
      Carlo sah rasch nach und wandte sich um. »Keine große Sache. Die Ansaugleitung ist beschädigt. Ein Glück, daß wir nicht in die Luft geflogen sind.«
      Ein gezacktes Einschußloch im Rumpf bewies eindeutig, woher die Beschädigung rührte.
    »Wie lange brauchst du für die Reparatur?« fragte Orsini.
      »Wenn ihr alle verschwindet und mich allein laßt, zwanzig Minuten.«
      Chavasse kletterte die Leiter hinauf und trat zu Liri. »Ist es schlimm?« fragte sie.
      »Schlimm genug. Wir werden eine halbe Stunde festliegen und ein ideales Ziel bieten.«
      Orsini stieg aus dem Maschinenraum und nickte düster. »Eine einmalige Chance für Kapo. Bereiten wir uns lieber vor.«
      Er öffnete eine Patronenschachtel und lud sorgfältig das einhundertfünfzig Schuß fassende Magazin der Maschinenpistole. Chavasse überprüfte das MG und legte die Munition dafür bereit. Liri stieg aufs Dach des Steuerhauses und hielt, angestrengt in den Nebel starrend, Ausschau.
      Als Orsini die Maschinenpistole geladen hatte, ging er nach unten und kam mit einem alten amerikanischen Armeegewehr zurück. Er warf es ihr zu, und sie fing es geschickt auf.
      »Was Besseres kann ich dir nicht bieten, aber sieh dich damit vor. Es schlägt aus wie ein wütender Maulesel.«
      »Ich kann mit Gewehren umgehen«, sagte sie und untersuchte sachkundig das Magazin.
    Orsini grinste sie an. »Mir läßt der Gedanke keine Ruhe, wie du wohl mit einem Rock und anständigen Strümpfen und Schuhen aussiehst. Sowie wir in Matano sind, mußt du meine Neugier befriedigen.«
      Sie lachte und errötete dann verlegen. Plötzlich zuckte sie zusammen. »Sei still. Ich glaube, ich höre sie.«
      Die Jacht schaukelte leicht hin und her, und die Wellen klatschten gegen ihren Bug. Als Chavasse angestrengt lauschte, hörte er in der Ferne das Geräusch eines Motors.
      »Komm runter«, sagte Orsini zu dem Mädchen. »Geh ins Ruderhaus und leg dich flach auf den Boden.«
      Sie war vernünftig genug, zu gehorchen. Chavasse stellte sich über sie und schob den Lauf des MG’s durchs Fenster, und Orsini kauerte sich neben der Maschinenraumklappe nieder.
    »Vielleicht verschwinden sie wieder?« flüsterte Liri.
      Chavasse schüttelte den Kopf. »Ganz bestimmt nicht. Als sie merkten, daß unser Motor aussetzte, haben sie ihren abgestellt, um zu hören, was los ist. Kapo weiß,
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