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Schluessel zur Hoelle

Schluessel zur Hoelle

Titel: Schluessel zur Hoelle
Autoren: Jack Higgins
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blickte nach beiden Richtungen den Gang hinunter; dann sah er Chavasse verblüfft an.
    »Was ist mit Taschko?«
      »Er hat einen Fehler begangen«, sagte Chavasse und stieß die Tür auf. »Seinen letzten. Los, kommt raus.«
      Er lief den Gang hinunter und überlegte, welchen Weg sie gekommen waren. Eine Treppe führte in den ersten Stock, eine andere in den Keller. Er ging durch einen schmalen, weißgetünchten Korridor voran. In der Eingangshalle an seinem Ende war kein Posten, doch das war auch völlig überflüssig, denn das Gebäude war von zwei zehn Meter hohen Mauern umgeben, deren Tore streng bewacht waren. Sie hatten Orsini schon früher erklärt, wie sie in das Kloster eingedrungen waren, und der Italiener folgte Chavasse mit dem Mädchen ohne Zögern.
      Sie liefen gegenüber dem Wachgebäude, in dem Licht brannte, im Schatten der Mauer über den Hof und schlüpften durch einen Spalt in den Kreuzgang. Es war stockdunkel. Chavasse tastete sich vorsichtig zwischen den Säulen durch und bog in den Gang, an dem die Zellen lagen.
      Erst in der dritten fand er die durchbrochene Steinplatte. Orsini hob sie hoch.
    »Ich gehe zuerst«, sagte Chavasse. »Dann kommt Liri. Dann du, Giulio. Du mußt die Platte wieder einsetzen.«
      Er rutschte, die Arme vor dem Gesicht verschränkt, den Schacht hinunter und landete mit lautem Klatschen unten im Tunnel. Liri kam so schnell nach, daß sie auf ihn prallte. Einen Moment später folgte Orsini.
      In dem Tunnel war es so finster, daß sie einander nicht sehen konnten. Chavasse flüsterte: »Wir müssen unter allen Umständen dicht beisammen bleiben. Sobald wir den Haupttunnel erreicht haben, kann nichts mehr schiefgehen, denn er führt auf jeden Fall zum Fluß.«
      »Alles ist besser als das, was hinter uns liegt«, sagte Orsini. »Gehen wir.«
      Chavasse kroch gebückt durch den Tunnel und zog Liri, die sich an seiner Jacke festhielt, hinter sich her. Ein seltsames, beklemmendes Gefühl erfüllte ihn, doch er hatte keine Angst, denn die Dunkelheit war ihr Verbündeter.
      Bald stießen sie auf die Höhle. Chavasse blieb im knietiefen Wasser stehen und starrte in die Finsternis.
      »Pater Schedu zählte acht Öffnungen nach links, als wir hier herauskamen«, sagte Liri.
    Er nickte. »Stellt euch beide hinter mich. Ich habe eine Idee.«
      Er holte die Mauser hervor, richtete sie aufs Wasser und feuerte. Es blitzte auf, und in dem Lichtschein sah man einen Moment lang die Tunnelöffnungen. Er feuerte noch einmal, zählte rasch und watete durch die Höhle.
      »Hier hinein«, flüsterte er, als seine tastende Hand die Öffnung gefunden hatte. »Jetzt haben wir’s bald geschafft.«
    Nach fünfzehn Metern mündete der Gang in den Haupttunnel, und er hörte das Plätschern und Gurgeln, des dem Fluß entgegeneilenden Wassers. Der Gestank schien bereits nachzulassen, und Chavasse atmete tief ein, um seinen Kopf klar zu bekommen. Von den Kerzen, die neben der Ikone in der Nische oberhalb der Treppe brannten, fiel Licht in den Tunnel, und aus dem Dunkel tauchte der Landungssteg auf, an dem Liris Kahn festgemacht war. Chavasse setzte sich auf den Rand des Landungsstegs und strich sich erschöpft mit dem Handrücken über die Stirn.
      »Wieviel Sprit haben Sie im Tank?« fragte er Liri. »Kommen wir damit bis zur Küste?«
    »Ich glaube schon.«
      »Wir brauchen aber unbedingt einen Kompaß, um zur Buona Esperanza zurückzufinden«, sagte Orsini. »Zumindest, wenn wir bei Dunkelheit fahren.«
      »Wir können nicht warten, bis es hell wird«, sagte Chavasse. »Wenn wir Kapo und Francesca zuvorkommen wollen, dann müssen wir gleich aufbrechen.«
      »Pater Schedu hat bestimmt einen Kompaß«, sagte Liri. »Wartet hier. Ich hole ihn.«
      Sie ging die Treppe hinauf und schloß die Tür hinter sich. Orsini hockte sich neben Chavasse. »Ein tolles Mädchen! Jede andere hätte längst die Nerven verloren.«
      »Sie muß mit uns kommen«, sagte Chavasse. »Hier kann sie nicht bleiben.«
      »Meinst du, daß sie eine Aufenthaltsgenehmigung bekommt? Du weißt doch, wie schwer man es diesen staatenlosen Flüchtlingen macht.«
      »Keine Sorge. Ich kenne die richtigen Leute im Ministerium in Rom. Wir werden ihr auch eine Stellung besorgen. Sie hat es verdient.«
    »Vielleicht braucht sie gar keine Stellung.«
      Chavasse sah ihn überrascht an. »Das scheint ja bei dir ziemlich schnell zu gehen.«
      Orsini zuckte die Achseln. »Bei der
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