Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schluessel zur Hoelle

Schluessel zur Hoelle

Titel: Schluessel zur Hoelle
Autoren: Jack Higgins
Vom Netzwerk:
Richtigen weiß man es vom ersten Moment an.«
      Chavasse schloß die Augen. Sein linker Arm tat schrecklich weh, und er war hundemüde. Nach einer Weile ging die Tür auf, und Pater Schedu kam mit Liri die Treppe herunter.
    »Es geschehen also immer noch Wunder«, sagte er, als er auf sie zutrat.
      »Mein Freund Giulio Orsini, Pater«, sagte Chavasse. »Es war gut, daß Sie zurückgeblieben sind. Sie haben nicht die leiseste Ahnung, wie wir hineingekommen sind.«
      Der Priester schenkte Brandy in einige Blechbecher und gab Liri einen kleinen Korb. »Es ist leider nicht viel. Brot und Käse und etwas Dörrfleisch.«
    »Vielen Dank«, sagte Chavasse. »Wir werden es essen.«
      Er trank einen Schluck Brandy und hustete, als er heiß seine Kehle hinabrann. »Liri hat mir alles erzählt«, sagte der Priester. »Unglaublich, wie gemein diese Frau Sie hintergangen hat.«
      »Und sie wird dieses Spiel weiterspielen, wenn es uns nicht gelingt, ihr das Handwerk zu legen«, sagte Chavasse. »Liri meinte, Sie hätten einen Kompaß?«
      Der Priester holte ihn hervor. Er drückte auf einen kleinen Knopf, und der Deckel sprang auf. Chavasse betrachtete ihn. Er trug die Inschrift W.D. 1941.
    »Das ist ja ein britischer Armeekompaß?«
      »Ein Andenken aus einem anderen Leben. Nehmen Sie ihn. Ich hoffe, er bringt Ihnen Glück.« Er wandte sich zu Liri um und legte ihr die Hand auf die Schulter. »Und was geschieht mit dir, Liri?«
      »Sie kommt mit uns, Pater«, brummte Orsini. »Ich werd mich um sie kümmern.«
      Der Priester sah ihn fragend an, dann lächelte er. »Gottes Wege sind unerforschlich. Jetzt brecht lieber auf, sonst schafft ihr es nicht.«
      Sie stiegen in den Kahn, und Liri setzte sich ans Steuer. Laut brüllend sprang der Motor an, und das Boot glitt rasch davon.
    Als sie durch die Öffnung des Tunnels fuhren, drehte Chavasse sich um und sah, daß der Franziskaner immer noch dastand und ihnen nachblickte. Gleich darauf gelangten sie in die Hauptströmung und glitten geräuschvoll durch die Dunkelheit.
    13

      Der Fluß war durch den Regen stark angeschwollen und eilte schneller als sonst dem Meer zu.
      Der leichte Kahn nahm ständig Wasser auf, und Chavasse und Orsini mußten ihn abwechselnd mit einer alten Blechschüssel ausschöpfen. Sie aßen die Lebensmittel, die ihnen der Priester mitgegeben hatte, und tranken die Flasche Brandy aus.
      Chavasse setzte sich an den Bug, stellte den Kragen auf und zündete sich eine Zigarette an. Er fragte sich, was Kapo wohl tun würde. Wahrscheinlich würde er bis zur Morgendämmerung ein Stück flußabwärts anlegen und dann Francesca mit dem Schlauchboot losschicken. Carlo würde bestimmt alles schlucken, was sie ihm erzählte.
      Nach etwa einer halben Stunde starb plötzlich der Motor ab, und der Kahn legte sich breitseits zur Strömung. »Unter dem Sitz liegen Paddel«, rief Liri. »Wir müssen versuchen, ihn herumzudrehen.«
      Chavasse tastete im Finstern unter der Bank herum und fand zwei primitive Paddel. Er beugte sich über den Rand und stieß eins der Paddel tief ins Wasser. Mit äußerster Kraftanstrengung gelang es ihm, den Kahn langsam wieder in die Strömung zu lenken.
      Orsini kroch zum Heck und montierte fluchend das Motorgehäuse ab. Da er nichts sehen konnte, mußte er versuchen, durch Tasten den Defekt zu finden, und tatsächlich stellte er mit seinen feinfühligen Fingern fest, daß ein Kabel, das zu einer Zündkerze führte, gerissen war. Der Draht war alt und spröde und zerbröckelte zwischen seinen Fingern, doch schließlich gelang es ihm, ihn zu flicken. Als er startete, drehte sich der Motor zweimal und starb wieder ab. Dann sprang er endlich an. Der Kahn schoß voran, und Chavasse atmete auf.
    »Kann das noch öfter passieren?« rief er leise.
      »Würde mich nicht überraschen. Das scheint der Motor zu sein, der die Arche Noah angetrieben hat.«
      Orsini blieb am Heck sitzen, um den Motor zu überwachen, und Liri ging zur Mitte und schöpfte Wasser. Es war immer noch ziemlich dunkel und die Sicht gleich Null. Das einzige, wonach sie sich orientieren konnten, waren die weiß aufschäumenden Wellen, mit denen das Wasser ans Ufer schlug.
      Plötzlich tauchten aus der Nacht die Umrisse einer großen Insel auf. Liri stieß einen Entsetzensschrei aus, und Orsini riß das Ruder im letzten Moment herum und lenkte den Kahn zur Mitte des Flusses.
      Die Strömung hatte sie schon gepackt, als Chavasse
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher