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Schleichendes Gift

Schleichendes Gift

Titel: Schleichendes Gift
Autoren: Val McDermid
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Carol. »Wir werden den Anruf zum Fernzünder zurückverfolgen können. Wenn sie vom Festnetz aus anrief, wird das auf ihrer Telefonrechnung erscheinen. Wenn sie ein Handy nutzte, werden wir herausfinden können, über welchen Mobilfunkmast der Anruf ging. Ich wette, Stacey wird auf einem der verschiedenen Computer der Diamonds Beweise finden können. Wir werden mit allen Freunden der Diamonds sprechen. Es muss jemanden geben, der wusste, dass die Ehe kriselte. Es gibt immer jemanden. Und jetzt, da wir wissen, was wir suchen, werden wir Zeugen finden, die sie miteinander gesehen haben. Und Tony wird bezeugen, was Lew gesagt hat.«
    »Das ist nur Hörensagen«, wandte Brandon ein.
    »Ich denke, das fällt unter eine der Ausnahmen von der Hörensagenregel, Sir«, widersprach Carol höflich.
    Brandon schüttelte den Kopf. »Es gefällt mir nicht, Carol. Meinen Sie, die Geschworenen werden glauben, dass eine jüdische Frau ihren muslimischen Geliebten dazu anstiftet, sich selbst und fünfunddreißig andere Menschen zu töten, nur um ihren Mann loszuwerden? Warum hat sie sich nicht einfach scheiden lassen wie andere Leute auch?«
    »Weil sie habgierig ist«, erklärte Tony. Und mit habgierigen Frauen kenne ich mich aus .
    »Ich möchte sie festnehmen lassen, Sir«, sagte Carol. »Wegen sechsunddreißigfachen Mordes. Tun wir es nämlich nicht, wird sie, sobald ihre Mutter ihr erzählt, was Lew zu Tony gesagt hat, mit dem nächsten Flug die Stadt verlassen. Und wenn Sie meinen, dass das, was wir als Grund für die Verhaftung haben, zu dürftig ist, dann werden wir mit einem Auslieferungsantrag erst recht nicht weit kommen.«
    Brandon stöhnte. »Die Sache gefällt mir nicht, Carol. Es kommt mir wie eine Ermittlung ins Blaue hinein vor.« Nach einem Klopfen an der Tür rief Brandon: »Herein.«
    Stacey trat ein und schien sehr zufrieden mit sich. »Ich dachte, Sie möchten das bestimmt sehen«, sagte sie und legte die Mappe, die sie mitgebracht hatte, auf den Tisch.
    »Was ist das?«, fragte Brandon.
    »Die Spurensicherung, die Aziz’ Wohnung durchsucht hat, fand eine Quittung für eine Cola und Kuchen vom Café der City Art Gallery am Freitagvormittag. Wir haben deshalb die Initiative ergriffen und die Aufzeichnungen aus den Überwachungskameras des Cafés und der Kunsthalle mitgenommen. Wir haben alles oben, aber ich dachte, Sie würden vielleicht die Highlights gern jetzt gleich in einer Zusammenstellung sehen.«
    Brandon schlug die Mappe auf, und sie starrten alle auf den Inhalt. Das erste Foto zeigte Yousef Aziz, der Zeitung lesend an einem Tisch saß, Cola und Kuchen standen vor ihm. Auf dem nächsten Bild kam Rachel Diamond von hinten heran und hatte eine Zeitung dabei. Das Bild danach zeigte, wie sie die Zeitung auf den Tisch vor Yousef legte. Auf dem letzten Schnappschuss war sie an ihm vorbeigegangen und hatte die Zeitung nicht mehr in der Hand. »Drei Kontaktpunkte zwischen ihnen«, stellte Carol fest. »Ich sage, es ist definitiv an der Zeit zu handeln.« Brandon schien immer noch skeptisch, aber er nickte zustimmend.
    »Sehen Sie doch mal die positive Seite, John«, meinte Tony. »Auf diese Art und Weise können Sie dem CTC sagen, sie sollen verschwinden.«

Drei Monate später
    E in ausgesprochen schöner Sonntagnachmittag in einer klassischen nordenglischen Landschaft der Hochmoore und langgestreckten Täler. Ein rotes Ferrari-Cabrio mit offenem Verdeck fuhr langsam eine einspurige Straße entlang, die sich auf ein Hochplateau hinaufwand. »Wohin fahren wir?«, wollte Tony von Carol wissen. »Und warum fahren wir in Kevins Auto dorthin?«
    »Egal wie oft du fragst, ich werde es dir nicht sagen, bis wir dort sind.«
    »Ich hasse Überraschungen«, nörgelte er.
    »Es wird dir gefallen«, erwiderte Carol. »Hör auf zu jammern.«
    Nach zwei weiteren Meilen wurde die Straße weniger steil. Auf dem Moor ragten Hochsitze aus Farn und Wollgras wie die Geschütztürme auf einem Schiff hervor. Ein Fußweg führte nach rechts, und Carol hielt an. Sie griff auf dem Rücksitz nach einem Rucksack. »Komm«, sagte sie. »Hier ist es.«
    Tony sah sich in der freien Landschaft um. »Hier ist was?«
    »Folge mir.« Sie ging den Pfad hinunter, drehte sich dann um und wartete auf ihn. Das Humpeln war immer noch sichtbar. Sie fragte sich, ob es je ganz verschwinden würde. Sie wusste, dass ein neues Gelenk zur Debatte stand. Aber er war nicht gerade begeistert von dem Gedanken an eine weitere Operation. Nicht einmal, wenn die
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