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Schleichendes Gift

Schleichendes Gift

Titel: Schleichendes Gift
Autoren: Val McDermid
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Zaun umgeben, der oben mit Stacheldraht versehen ist, was Gelegenheitseinbrüche unwahrscheinlich macht. Aber er hat auch einen stellvertretenden Gutsverwalter mit Namen John Anson.«
    »J. A. Das gefällt mir. Sehr sogar.«
    Ein kleiner Mann mit Tweedmütze und Barbourjacke erwartete sie, als sie über die wuchtige hölzerne Zugbrücke in den Schlosshof hineinfuhren. Drei friedliche schwarze Labradorhunde umringten sie, als sie ausstiegen. »Benson, Hedges, Silkie, kommt her«, rief der Mann und ließ Carol und Chris auf sich zukommen, während die Hunde sich zu seinen Füßen hinlegten.
    »Lord Pannal«, stellte er sich vor und streckte ihnen eine Hand entgegen, als sie näher kamen. Sein rosa Gesicht, die blauen Augen und der borstige Schnurrbart gaben ihm eine bizarre, aber liebenswerte Ähnlichkeit mit einem Ferkel. »Ich bin frühmorgens etwas schwer von Begriff. Nach Ihrem Anruf erinnerte ich mich dann. Der Fußballspieler und der Bursche, der all diese Leute nach dem Bombenanschlag gerettet hat, wurden ja vergiftet.« Er biss sich verlegen auf die Lippen. »Schreckliche Sache. Entsetzlich, wenn das Gift von Pannal stammen sollte. Wollten Sie sich den Garten ansehen?«
    »Ich glaube, wir lassen den Garten erst mal beiseite.« Carol nickte Chris zu, die ein Dutzend Bilder aus einer Mappe herausnahm und auf der Motorhaube ihres Wagens ausbreitete. »Lord Pannal, würde es Ihnen etwas ausmachen, sich diese hier anzuschauen und mir zu sagen, ob Sie jemanden erkennen?«
    Er streckte den Kopf vor wie eine große rosa Schildkröte, die sich aus ihrem Panzer wagt. Sorgfältig studierte er die Bilder und deutete mit einem dicken Finger dann auf eines. »Das ist John Anson. Arbeitet für mich. Als stellvertretender Gutsverwalter.« Er sah weg und blinzelte verärgert. »Es fällt mir schwer, ihm so etwas zuzutrauen. Ein fleißiger Mann. Ist seit zwei Jahren bei uns, sehr gefällig.«
    »Fällt der Garten mit den Giftpflanzen in seine Verantwortung?«, fragte Carol.
    »Der gehört auch zu seinem Aufgabenbereich. Nicht, was die eigentliche Arbeit betrifft, die machen die Gärtner. Aber er gehört zu seinen Aufgaben, ja.« Er sprach in kurzen, abgehackten Sätzen, offensichtlich besorgt, obwohl er gekränkt gewesen wäre, wenn jemand ihm Mitgefühl oder Hilfe angeboten hätte. Ein Scotch hätte ihm vielleicht gutgetan, aber Carol war nicht einmal sicher, ob ihm damit geholfen wäre.
    »Wissen Sie, wo wir ihn jetzt finden können?«, erkundigte sich Chris und sammelte die Fotos wieder ein.
    »In Bradfield.« Er nagte an der Unterlippe. »Er spricht mit künftigen Mietern über einen freien Laden im Handwerksdorf.«
    »Wo genau in Bradfield?«, fragte Carol behutsam.
    »Ich habe dort eine Unterkunft. Wir nutzen sie geschäftlich und auch als Zweitwohnung in der Stadt. Im Hart Tower.«
    Chris und Carol tauschten einen vielsagenden Blick. »Am Rand von Temple Fields«, stellte Carol fest. »Wir brauchen die Adresse.«

    Tony legte allen Charme in sein Lächeln. »Die Sache ist die: Ich darf Sie nicht bitten, etwas zu tun. Carol sagt, und das ist vollkommen vernünftig, dass Sie nicht für mich arbeiten, sondern für sie. Ich meine allerdings, wir arbeiten alle für die Sache der Gerechtigkeit, werde mich aber nicht mit ihr streiten.«
    »Nicht bei der Laune, die sie in der vergangenen Woche hatte«, stimmte Stacey zu und sah nicht einmal von ihrem Bildschirm auf. »Interessant, dass der Junge den Mann auf dem Foto erkannt hat. Sie haben keine Zweifel?«
    Tony zuckte mit den Schultern. »Der Kleine hatte keine Zweifel. Das ist es, was hier zählt. Er war absolut sicher. Mummys Freund, der ihm ein Eis gekauft hat.«
    »Das gibt allem einen Sinn, was uns fraglich erschien. Was Sie darüber sagten, dass die Sache nicht recht wie ein terroristischer Anschlag wirkte, ja, da ist das doch nur logisch, wenn keine Terroristen dahinterstecken. Die zwei Timer – Aziz dachte, er könne entkommen, aber Rachel Diamond hatte einen anderen Plan. Sie wollte, dass er starb.«
    »Aber sie wollte nicht, dass er das wusste.«, fügte Tony gedankenverloren hinzu. »Wenn ich Sie wäre, würde ich die Fluggesellschaften anrufen, um zu sehen, ob Rachel Diamond und ihr Sohn Lew in nächster Zeit eine Buchung für einen Flug nach Kanada haben. Und ich würde in Erfahrung bringen, ob eins von den Sommerhäuschen, die Kevin überprüft, auf ihren Namen gebucht ist.«
    Stacey runzelte die Stirn. »Sie meinen, sie plante, ihn zu treffen?«
    Tony
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