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Schleichendes Gift

Schleichendes Gift

Titel: Schleichendes Gift
Autoren: Val McDermid
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den Raum auf den Küchenbereich zu. »Ich kann Ihnen aber etwas zu trinken anbieten. Wir haben Bier, Wodka, Gin, Wein …« Er hob fragend die Augenbrauen.
    »Danke, aber ich habe später Dienst. Ich will nicht mit einer Fahne bei der Arbeit erscheinen.« Kevin nahm auf einem weichen Tweedsessel in der braunen Farbe des Winterfarns Platz.
    »Ja, das passt wohl nicht so richtig zu Ihrer Art von Arbeit. Wie wär’s mit einem alkoholfreien Drink? Ich trinke Orangensaft.« Er nahm eine Packung aus dem Kühlschrank und riss den Plastikverschluss auf. »Möchten Sie ein Glas?«
    Noch geschlossen, und er trinkt auch davon, dachte Kevin und warf sich dann insgeheim vor, ein paranoider Schlappschwanz zu sein. Zu diesem Gespräch waren sie, schon lange bevor der Giftmörder ein Opfer geholt hatte, verabredet. Justin Adams’ Namen kannte er schon seit Jahren aus den Automobilzeitschriften.
    »Ja, danke«, sagte er und sah, wie Adams zwei große Gläser füllte und zwei Eiswürfel aus einer Schale im Eisfach nahm. Beide Gläser hatte Kevin die ganze Zeit, vom Eingießen bis Adams ihm eins davon reichte, im Blick. Er wartete, bis der Journalist einen kräftigen Schluck genommen hatte, und trank dann auch zwei. Der Saft war köstlich, süß, ein bisschen scharf und hellorange.
    Adams stellte ein kleines Aufnahmegerät auf den Couchtisch, der zwischen ihnen stand. »Es macht Ihnen doch nichts aus, wenn ich das aufnehme, oder?«
    Kevin zeigte mit einer großzügigen Geste auf das Gerät. »Aber gerne«, erwiderte er. »Es wird spaßig sein, eine Aufnahme zu machen, die nicht mit Datum, Uhrzeit und einer Liste der im Raum anwesenden Personen beginnt.«
    Adams verzog kaum den Mund zum Lächeln. »Bei einer solchen Aufnahme werde ich ja wohl nie mitwirken«, meinte er.
    Kevin lachte. »Kommt darauf an, wie schnell Sie mit diesen Autos fahren, über die Sie schreiben.«
    Adams beugte sich vor und drückte auf einen silbernen Knopf. »Erzählen Sie mir: Können Sie sich erinnern, wann Sie zum ersten Mal einen Ferrari gesehen haben?«

Liste 3
     
Danny Wade
Robbie Bishop
Tom Cross
Kevin Matthews
Niall und Declan McCullogh
Deepak

P annal Castle hatte seit den Rosenkriegen an seinem jetzigen Platz gestanden. Ab der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts verkam es zur Ruine, wurde aber von dem vierzehnten Baron wiederaufgebaut. Obwohl es von außen wie ein umfangreicher mittelalterlicher Gebäudekomplex aussah, gab es innen Zentralheizung und moderne Sanitäranlagen, und auch der Zuschnitt der Räume entsprach eher modernen als altertümlichen Bedürfnissen.
    Wahrscheinlich war das Beste daran eine ganze Reihe grandioser Aussichten, ein Genuss, der nur wenigen Menschen zugute kam, da Pannal Castle der Öffentlichkeit rigoros verschlossen blieb. Wolle, Kohleabbau und in jüngster Zeit das Red Rose Fine Arts and Craft Village hatten es den jeweiligen Herren von Pannal ermöglicht, an ihrem Schloss festzuhalten, ohne sich auf Tagesgäste verlegen zu müssen.
    Lord Pannal hatte tatsächlich für seinen Lebensunterhalt gearbeitet. Ein Dutzend Jahre war er ein relativ unbekannter Dokumentarfilmer gewesen, was ihm jetzt erlaubte, in allen möglichen Gremien und Komitees mitzumischen. Soweit Carol wusste, war er ein recht annehmbarer Bursche, obwohl er einmal Tony Blair auf Schloss Pannal eingeladen hatte, damit der die neue Galerie im Kunst- und Handwerksdorf eröffnete.
    Während sie die sanft ansteigende Privatstraße zum Schloss hinauffuhren, blickte Chris sich um. »Vor langer Zeit muss die Lage als Verteidigungsstellung hier goldrichtig gewesen sein«, meinte sie. »Man konnte es nur schlecht von unten überfallen.«
    »Ich nehme an, deshalb ist das Schloss noch da«, erwiderte Carol.
    »Das wäre der eine Grund, und ein zweiter ist der Giftgarten, oder? Erwischte man sie nicht mit der Kanonenkugel, dann brachte man sie mit der Suppe um.«
    »Kein Wunder, dass die englische Küche einen so schlechten Ruf hat.«
    »Wie hat es sich denn tatsächlich zugetragen?«
    »Lord Pannal machte vor zwölf Jahren einen Dokumentarfilm über die Medicis. Dabei erwachte sein Interesse an Gärten mit Giftpflanzen. Und er beschloss, selbst einen anlegen zu lassen.«
    »Und da behaupten manche noch, dass Fernsehen nicht bildet. Was hat er hier alles?«
    »Ich kenne die vollständige Liste nicht, aber auf alle Fälle hat er die Pflanzen, die uns interessieren. Rizinus, Belladonna, Oleander. Er sagt, sein Giftgarten sei von einem über zweieinhalb Meter hohen
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