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Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili

Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili

Titel: Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili
Autoren: Joe R. Lansdale
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Hinterkopf, Nacken und Schultern. Die Couch war von kaltem Regen durchnässt.
    Big Man hatte einen Stuhl vor die Couch gerückt und sah mich an. Zu seiner Rechten stand ein weiterer Stuhl. Auf dem Stuhl lag ein Sortiment von Gegenständen aus meinen Schränken und Schubladen. Geradegebogene Kleiderbügel, ein Fleischermesser, ein Korkenzieher, eine Zange und ein Eispickel. Außerdem sah ich ein Glas Wasser und eine Flasche mit Aspirintabletten.
    Big Man hatte sein T-Shirt ausgezogen. Er war ein gewaltiger Brocken mit einem dicken, aber festen Bauch, einer behaarten Brust und Armen, die wie verknotete Schiffstaue aussahen. An seinem rechten Unterarm war eine große vereiterte Wunde. Sein Gesicht glänzte ölig und war mit Schweißperlen von der Größe seiner Fingerknöchel bedeckt, die wesentlich größer waren als die Radmuttern eines Lasters. Er hatte Schwierigkeiten, den Kopf hochzuhalten. Sein Atem roch schlecht. Seine Gesichtsfarbe war nicht mehr blass, sondern bläulich, aber nicht so blau wie seine Lippen. Seine Augen trieften an den Rändern, und das Weiße war rot. In der linken Hand hielt er ein Schweizer Armee-Taschenmesser, bei dem er den Löffel ausgeklappt hatte.
    »Ich dachte an deine Augen«, sagte er. »Ich dachte, sie wären ’n guter Anfang. Aber ich hab meine Zweifel. Ich finde, ich sollte dich bis zum allerletzten Augenblick mitansehen lassen, was es zu sehen gibt.«
    »Es gibt keinen Grund, das hier zu tun, Big Man«, sagte ich. »Es ist alles vorbei. Du hast Pierre erledigt. Was hat das für einen Sinn?«
    Big Man lächelte mich an. Seine Zähne schienen seit Ewigkeiten nicht mehr geputzt. Sie waren gelb und hatten braune Flecken, die vermutlich von Kautabak stammten.
    »Der Sinn ist Vollendung. Niemand glaubt mehr an Vollendung. Ich schon. Ich bringe zu Ende, was ich anfange. Ich bin bezahlt worden, dich zu erledigen und ein Buch und ein Video zu beschaffen, und jetzt bin ich hier, um genau das zu tun. Ich hätte mir auch den Nigger vornehmen können, aber bei dir war es leichter. Ich hab mich im Wald versteckt. Von da aus bist du leichter zu erreichen. Du, der Nigger, die Fotze, es spielt keine Rolle, solange ich kriege, was ich haben will. Das Buch. Das Video.«
    »Es ist vorbei, Big Man.«
    Big Man schüttelte den Kopf. »Nein. Die letzte Nacht dieser Art ist unvollendet geblieben, Mr. Collins, aber wie du siehst, haben wir uns wiedergetroffen.« »Du hast deinen Job erledigt, Mann. Pierre ist nicht mehr da, um dich zu bezahlen. Du hast keinerlei Verpflichtung.«
    »Er hat mich angeworben. Er hat mich nicht bezahlt. Dafür musste ich mich ein wenig schadlos halten. Ich habe ihm etwas Geld abgenommen und ein paar Sachen, die ich verkaufen konnte. Nichts, was die Summe, die er mir für meine bis dahin geleistete Arbeit schuldig war, drastisch überstiegen hätte. Er wollte mich nicht bezahlen, weil ich das Buch und das Video nicht rangeschafft hatte. Er gab mir nicht genug Zeit. Jesus, ich fühl mich wie Scheiße.«
    »Big Man. Hör mir zu. Das Notizbuch und die Videos. Die Cops haben sie.«
    »Das hast du schon mal gesagt.«
    »Und da hab ich gelogen, aber diesmal ist es die Wahrheit. Es ist alles vorbei. Ich hab nicht versucht, irgendwen zu erpressen. Das war nicht meine Absicht.«
    »Halt’s Maul. Ich hab Kopfschmerzen. Ich übernehme das Reden.«
    »Das sieht wie ein Biss aus«, sagte ich mit einem Kopfnicken in Richtung seiner Armwunde.
    »Ein Fuchs. Ich hab draußen im Wald in Pierres Mercedes gehaust. Bin ausgestiegen, um zu pissen. Der Fuchs ist auf mich los. Hat mich angesprungen. Mich gebissen. Ich hab ihn erwürgt. Ich hab noch nie ’n Fuchs gesehen, der sich so verhalten hat.«
    »Er war tollwütig, Big Man. Du bist von einem tollwütigen Fuchs gebissen worden.«
    »Nein.«
    »Doch. Ich bin von einem tollwütigen Eichhörnchen gebissen worden, also sollte ich’s wissen!« Big Man brach in Gelächter aus. »Ein tollwütiges Eichhörnchen! Was hast du vor, Collins?«
    »Big Man, ich hab weder das Video noch das Notizbuch. Dein Job ist beendet.«
    »Er ist beendet, wenn ich sage, dass er beendet ist. Und wenn du das Video und das Notizbuch nicht hast, tja, ich werd’s mit Sicherheit wissen, nachdem wir ein paar von diesen Instrumenten hier ausprobiert haben. Wir können den Korkenzieher in dein Knie drehen, direkt über dem Kniegelenk. Du würdest nicht glauben
    »Doch, würde ich.«
    »Oh nein. Erfahrung ist der einzige Weg. Ich hab’s an mir ausprobiert. Es tut wirklich weh.
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