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Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili

Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili

Titel: Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili
Autoren: Joe R. Lansdale
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Kugel, die in Pierres Hinterkopf eingedrungen und vorne wieder ausgetreten war, in das Porzellan eingeschlagen war.
    »Ich schätze, Einschüchterung fällt flach, was?«, sagte Jim Bob.
    »Ja«, sagte Leonard. »Ich glaube nicht, dass wir das überbieten können.«
    Jim Bob schob sich an mir vorbei, hob Pierres Kopf an den Haaren hoch, ging in die Hocke und betrachtete sein Gesicht. »Es ist Pierre«, sagte er und bestätigte damit, was wir längst wussten. »Er hat ’ne Zahnbehandlung und ’ne Tätowierung bei sich machen lassen.«
    Wir beugten uns vor, um einen Blick darauf zu werfen. Mit dem Teppichmesser war das Wort ABZOCKER in seine Stirn geritzt.
    Darunter fehlte seine Nasenspitze, und was einmal ein Mund gewesen war, war jetzt nur noch ein klaffendes Loch.
    »Was ist das da in seinem Arsch?«, fragte Leonard.
    »Stacheldraht«, sagte Jim Bob. »Und ihr könnt sicher sein, dass es kein Unfall beim Zäuneflicken war. Ich wette, wer ihm den reingesteckt hat, hat ihn vorher nicht eingefettet.«
    »Weißt du, wer ihn da reingesteckt hat?«, fragte ich. »Siehst du die Fußabdrücke? Und wie die Hintertür aufgebrochen wurde?«
    »Ja«, sagte Jim Bob. »Big Man Mountain.«
    »Also hast du dich wahrscheinlich schon wieder geirrt«, sagte Leonard. »Sieht so aus, als hätten Big Man und Pierre doch keine gemeinsame Sache gemacht.«
    »Ich glaube, das Wort Abzocker auf Pierres Stirn erklärt ein paar Dinge«, sagte Jim Bob.
    »Erklär uns die woanders«, sagte ich. »Ich hab von alledem hier die Schnauze gestrichen voll.«
    Wir kehrten ins Wohnzimmer zurück. Die Luft war wesentlich besser. Jim Bob sagte: »Ich glaube, Pierre hatte eine finanzielle Vereinbarung mit Big Man getroffen, und dann hat Pierre nicht geliefert, und Big Man hat es persönlich genommen. Ich schätze, Pierre war hier und hatte gerade die Faust im Arsch von diesem Burschen, und dann ist Big Man gekommen und hat für sie ’ne Überraschungsparty geschmissen. Eine blaue Bohne für den Liebhaber, und ein ganzer Sack voll Spielchen für Pierre persönlich. Am Ende hatte es nichts mehr mit Geld zu tun. Big Man hatte eine Mission zu erfüllen, und die endete damit, dass Pierre langsam und grauenhaft starb. Und genauso ist es auch gelaufen. Sehen wiruns denRest der Wohnung an.«
    Wir nahmen uns ein anderes Schlafzimmer vor. Es war voller Regale, und auf den Regalen standen Reihen um Reihen von Videobändern. Jim Bob nahm sich ein paar heraus und ging damit in das andere Schlafzimmer mit der Leiche und dem Videorekorder. Wir folgten ihm widerstrebend. Jim Bob spielte jedes Video kurz an.
    »Jesus«, sagte Leonard. »Diese Scheiße ist ja noch schlimmer als die, die wir haben.«
    »Jüngere Sachen, würde ich meinen«, sagte Jim Bob. »Wichser wie Pierre fangen mit etwas gröberen Sachen an und werden dann immer brutaler. Nach kurzer Zeit ist es mit Beißen und Kneifen und etwas Auspeitschen nicht mehr getan. Es geht in Folter über. Diese Videos sind nicht mehr im Park gedreht worden. Mehr Abgeschiedenheit. Mehr Zeit, die Art Videos zu drehen, die Pierre verkaufen wollte.«
    Jim Bob stellte die Videos wieder in die Regale. Wir beendeten unseren kleinen Ausflug mit einem Blick in die Garage. Kein Wagen, aber ein Motorrad. Es sah so aus, als habe Big Man mit Pierre getauscht und ihm sein Motorrad für dessen Wagen dagelassen.
    Wir gingen zum Auto und fuhren los. Mittlerweile war es ein heißer Tag, und die Klimaanlage des Wagens war nicht eingeschaltet. Mich fröstelte trotzdem.
    Wir hielten an einer Tankstelle mit Selbstbedienung und warfen die Handschuhe weg. Ich rief bei der Polizei an und gab ihnen einen kleinen Tipp über ein gewisses Haus mit zwei Leichen darin. Bevor sie Fragen stellen konnten, legte ich auf
    Ich ging zum Wagen. Jim Bob hatte seinen Hut weit in den Nacken geschoben und tankte, während Leonard Bissinggames Freizeitanzug dazu benutzte, die Windschutzscheibe von Insekten zu säubern.
    Ich lehnte mich an die Tür. Ich hörte immer noch die verdammten Fliegen und roch den Gestank, sah das Gesicht vor mir, das keines mehr war. Das arme Schwein. Schlimmer noch, er hatte nicht einmal so viel Geschmack gehabt, anständige Jockey-Shorts zu tragen. Wer, zum Teufel, stellte diese zebragestreiften Tangas überhaupt her? Dagegen hätte es eigentlich ein Gesetz geben müssen. Dagegen und gegen Freizeitanzüge.
    Leonard warf den Anzug in den Abfall, kam zu mir und lehnte sich neben mir an den Wagen. »Wenn man den Stoff anfeuchtet, eignet er
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