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Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili

Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili

Titel: Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili
Autoren: Joe R. Lansdale
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dachte ich, sie wären nur zwei ungebildete Strolche. Jetzt glaube ich, dass sie besser sind als die meisten gebildeten Leute, die ich kenne.«
    »Leon und Clinton«, sagte Leonard, »die zwei haben den Mumm erfunden. Das alte Triefauge wird mir echt fehlen. Er war ’n wilder Typ.«
    Brett hakte sich bei uns beiden ein. »Das seid ihr zwei auch.« Untergehakt gingen wir zu meinem Pickup und fuhren weg von dem heißen Wind, dem gestreiften Beerdigungszelt und den Grabsteinen, die sich traurig, weiß und grau erhoben.
    Die nächsten paar Tage waren nicht so schlecht. Die Dinge regelten sich langsam. Ich bekam einen Job in einem Club als Rausschmeißer. Die Bezahlung war nicht besonders, aber ich dachte mir, dass ich den Job ein oder zwei Wochen machen konnte, bis ich etwas anderes fand. Allerdings würde es noch ein paar Tage dauern, bis ich anfing, und ich war völlig pleite.
    Brett half mir darüber hinweg. Sie schaffte es, sich hier und da freizunehmen, obwohl es ihr gar nicht zustand. Wir verbrachten viel Zeit zusammen, bei ihr und bei mir, und lernten einander besser kennen. Mir gefiel mit Sicherheit, was sich erschloss.
    Mein Haus wurde durch Bretts Anwesenheit völlig verändert. Sie konnte es nicht ertragen, wie ich die Dinge handhabte, also handhabte sie sie auf ihre Weise, und mir gefiel ihre Weise besser. Das Geschirr war sauberer und aufgeräumter, und das Haus roch besser. Die Turnhallen-Umkleide verschwand aus dem Badezimmer, und auf dem Duschvorhang war kein Schimmel mehr.
    Natürlich ließ Brett mich die Arbeit machen, um die Bude auf Vordermann zu bringen, und sie war ein verdammt harter Feldwebel. Ich sah mich schon kleine Holztafeln mit Sprüchen darauf über der Spüle und dem Klo aufhängen.
    An einem heißen Sonntagmorgen, zwei Wochen nachdem die Hölle über uns hereingebrochen war, verdunkelte sich der Himmel und drohte Regen an. Bis um elf Uhr war die Hitze angenehm kühler Luft gewichen. Ich stand auf und öffnete alle Fenster. In den dunklen Wolken in der Ferne zuckten Blitze.
    Brett und ich hatten einen Großteil des Morgens im Bett verbracht und uns geliebt, und jetzt waren wir in der Küche. Brett trug eines meiner T-Shirts. Es stand ihr besser als mir, besonders deshalb, weil das alles war, was sie trug. Es machte mir Freude, sie dabei zu beobachten, wie sie sich bewegte, sich über die Spüle beugte, mit Töpfen und Pfannen hantierte und den Schrank nach etwas durchsuchte, woraus sich ein akzeptables Mittagessen herrichten ließ.
    Ich trug Segeltuchschuhe, zerrissene Jeans und ein schwarzes T-Shirt, das so ausgewaschen war, dass es die Farbe uralter Zigarettenasche angenommen hatte. Ich wusch mir die Hände und begutachtete den Inhalt des Kühlschranks. Es war so verlassen darin wie CusteramLittleBigHorn.
    »Hap«, sagte Brett, »selbst ich kann aus diesem Zeug kein Essen zaubern. Das erfordert einschneidende Maßnahmen. Ich fahre in die Stadt und gehe einkaufen.«
    »Ich würde dir ja Geld geben, aber ich habe keins.«
    »Zum Teufel damit, das weiß ich doch.«
    »Ich zahle es dir zurück, wenn ich meinen ersten Lohn habe.«
    »Du kannst mir ein Essen ausgeben.«
    Brett eilte ins Schlafzimmer, zog sich Kleid und Schuhe an und verließ das Haus mit meinen Wagenschlüsseln. Ich stand auf der Veranda und winkte. Sie war noch keine dreißig Sekunden weg, als mir der Himmel auffiel. Er hatte sich verändert. Die Luft war weder kühl noch heiß. Ich hatte das Gefühl, mich mitten in einer Schüssel zu befinden, während sich der Himmel, der sich grün verfärbt hatte, langsam auf mich herabsenkte. Ich kannte die Vorzeichen. Tornado.
    Ich wünschte, es wäre mir aufgefallen, bevor Brett losgefahren war. Jetzt konnte ich nur noch in der unheimlichen Stille herumstehen und mich fragen, ob alles gutgehen, ob sie heil zurückkommen würde. Ein Wagen auf der Straße ist kein guter Aufenthaltsort während eines Tornados.
    Ich suchte den Himmel ab, um festzustellen, ob sich ein Trichter bildete. Die Wolken waren nervös, aber nicht so nervös wie ich. Sie wogten und wallten, und manchmal bildete ich mir ein, ich könnte sie herabtauchen sehen wie den unteren Teil einer geschwärzten Eiswaffel aus Schnee, aber im nächsten Augenblick sahen sie wieder aus wie schwarze Wolken.
    Ich beschloss, mir eine Tasse Kaffee einzugießen, mich auf die vordere Veranda zu setzen und die Dinge im Auge zu behalten.
    Wenn das Wetter sich verschlechterte und mir der Himmel auf den Kopf fiel, würde ich ins Badezimmer
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