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Schlangenjagd

Schlangenjagd

Titel: Schlangenjagd
Autoren: Clive Cussler , Jack Dubrul
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die Batterie vom Zünder losgerissen hatte, hatte er gleichzeitig die Drähte entfernt, die den elektrischen Impuls zur Zündung der Sprengladung weitergeleitet hätten. Juan musste zuerst den Zünder von den beiden Schläuchen lösen, zwischen denen er installiert worden war, um nicht ungewollt den Stromkreis zu schließen. Mit dem Taschenmesser, das Eddie aus der
Oase
mitgebracht hatte, musste er dann die Plastikisolierung entfernen, die den Kupferdraht umschloss, ehe er die Drähte zurechtbiegen und wieder miteinander verbinden konnte. Es waren insgesamt drei Stück, und für jeden brauchte er zwanzig Sekunden.
    Eine Kontrollleuchte im Zünder färbte sich grün. Der Stromkreis war komplett.
    »Eine Minute, Juan.«
    Er klemmte den Hypertherm-Schlauch auf der einen Seite an den Zünder und wollte gerade nach dem zweiten greifen, als sich sein Funkgerät meldete. »Großer Meister, hier ist Murph. Die Torpedos sind hundertfünfzig Meter entfernt.«
    »Lass sie kommen! Ich hab’s fast geschafft. So!«
    Die Verbindung war hergestellt. Er machte kehrt und rannte nach achtern, gebremst durch einen stechenden Schmerz in seinem versengten Fuß. Er befand sich jetzt in einem Wettrennen gegen zwei Torpedos, die sich dem Schiff mit vierzig Knoten näherten. Er hatte dreißig Meter zurückgelegt, als Murph durchgab, dass die Torpedos noch hundert Meter freies Wasser vor sich hatten. Er beschleunigte seine Schritte trotz der Schmerzen, wobei ihm nicht einmal bewusst war, dass er bei jedem Schritt aufschluchzte.
    »Fünfzig Meter, Juan«, sagte Mark, als wäre es seine Schuld.
    Juan wartete noch ein paar Sekunden, schaffte noch ein paar Schritte, ehe er den Fernzünder auslöste.
    In einem grellen Blitz, der der Sonne Konkurrenz machte, explodierte das Hypertherm, während sich sein Magnesiumkern auf zweitausend Grad Celsius erhitzte. Die Zündung breitete sich von der Mitte des Schiffs blitzartig aus, machte das stählerne Deck weich wie Wachs und erhitzte es weiter, sodass es wie Wasser in den Laderaum hinuntertropfte. Der Bug war in eine giftig stinkende Wolke aus Qualm und verbranntem Stahl eingehüllt. Das Licht strahlte in den Himmel und verwandelte das freudlose Grau in ein grelles Weiß. Der Sprengstoff schnitt durch das gesamte Deck, wanderte rasend schnell weiter und öffnete den Rumpf bis zur Wasserlinie in der Zeitspanne eines Lidschlags.
    Juan spürte den Hitzeschock auf seinem Rücken auf eine Entfernung von hundert Metern. Und hätte es nicht so heftig geregnet, er hätte wahrscheinlich einige Haare auf seinem Kopf verloren.
    So schnell es sich entzündet und durch das Schiff gefressen hatte, so schnell erlosch das Hypertherm und hinterließ einen langen schmalen Spalt mit rot glühenden Rändern.
    Er schaffte es noch, weitere zwanzig Meter zurückzulegen, ehe sich die Test-71er dicht unter der Stelle, wo die Schweißladung den Rumpf aufgeschnitten hatte, ins Schiff bohrten. Die Erschütterung der beiden fast gleichzeitig stattfindenden Explosionen riss ihn von den Füßen und schleuderte ihn aufs Deck, während Wasser und zerfetzter Stahl zu beiden Seiten des Tankers in die Höhe schossen. Der Bug wurde vom restlichen Teil des Tankers abgerissen und versank in Sekundenschnelle. Die Fahrt, die der buglose Tanker machte, drückte das Wasser in seine Frachträume und presste fast drei Viertel der Ladung Flockungssubstanz durch die Verbindungsleitungen der Tanks ins Heck. Ein Geysir schoss aus dem Riss in der Rumpfseite und spritzte Gel über dreißig Meter weit. Sie hatten gewusst, dass so etwas passieren würde, betrachteten dies jedoch als notwendigen Preis, der gezahlt werden musste, da der Rest des organischen Flockungsmittels im Schiff eingeschlossen blieb.
    Juan kam schwankend auf die Füße, ein schreckliches Dröhnen in seinem Kopf. Er blickte nach vorn und konnte verfolgen, wie der Ozean dort, wo der Bug gewesen war, hochstieg und eine Wasserwand bildete, die immer noch an Höhe zuzunehmen schien, während sich das Schiff in die ausgebreiteten Arme des Meeres begab. Die
Gulf of Sidra
besiegelte ihr eigenes Schicksal, indem ihr mächtiger Dieselmotor weiterhin die Schraube antrieb und sie mit siebzehn Knoten unter die Wellen schob.
    »Juan, hier ist George.« Er legte den Kopf in den Nacken und sah den Hubschrauber über sich stehen. »Ich glaube, ich habe genug Sprit für einen Versuch.«
    »Aber du hast die Zeit nicht«, erwiderte Juan, während er wieder nach achtern rannte. »Dieses Mistding sinkt
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