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Schlangenjagd

Schlangenjagd

Titel: Schlangenjagd
Autoren: Clive Cussler , Jack Dubrul
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erkennen konnte. Murph hatte den Zieleinlauf perfekt justiert.
    »Fünfundsiebzig.«
    Adams mit seinen scharfen Augen war der Erste, der es bemerkte. »Was zur Hölle ist das?«, rief er plötzlich.
    »Was? Wo?«
    »Eine Bewegung an Deck.«
    Jetzt sah Cabrillo es ebenfalls, eine winzige Gestalt, die vom Bug der
Gulf of Sidra
nach achtern rannte. Sie trug eine Regenjacke fast im gleichen Rotton wie das Deck des Tankers, die perfekte Tarnung, um unentdeckt durch das Labyrinth von Rohren zum Bug zu gelangen. »Das ist Singer! Augen zu!«
    Er drückte auf den Auslöseknopf und wandte das Gesicht ab, um die Augen vor dem grellen Schein des verbrennenden Hypertherms zu schützen. Als er aus den Augenwinkeln nichts von dem sonnenhellen Blitz bemerkte, blickte er direkt auf das Schiff. Das Hypertherm befand sich noch an Ort und Stelle, aber es hatte sich nicht entzündet.
    »Mark, abbrechen! Abbrechen! Abbrechen!«
    Mark Murphy hätte den Selbstzerstörungsmechanismus der Torpedos auslösen können, jedoch sendete er ein Signal, um die Sprengwaffen abzubremsen, und benutzte die Joysticks, um sie tauchen zu lassen. Auf dem Bildschirm verfolgte er ihr Absinken. Der Winkel war viel zu flach, um sich aus dem mächtigen Sog des Tankers zu befreien, aber er konnte nichts anderes tun. Sie befanden sich jetzt so nah am Schiff, dass ein Auslösen der Selbstzerstörung den Rumpf der
Sidra
aufgerissen und sie zu einem langwierigen Todeskampf verurteilt hätte, der ihr gestattete, die gesamte Ladung Gel ins Meer abzulassen.
    »Tauchen, Baby, tauchen«, flehte Eric Stone auf seinem Platz neben Murphs Station.
    Max hielt die Luft an und starrte auf den Monitor, der die Bahn der Torpedos zeigte. Sie marschierten kaum zwei Meter unter dem flachen Kiel des Tankers hindurch und passierten einander in einem Abstand von nur wenigen Zentimetern. Ein Aufatmen ging durch das Operationszentrum.
    »Bring mich runter!«, rief Juan und deutete auf den Tanker.
    Adams ging mit dem Helikopter in einen steilen Sinkflug, ehe er erwiderte: »Ich kann dir aber nicht garantieren, dich auch wieder abholen zu können. Unser Sprit wird nämlich langsam knapp.«
    »Egal!« Cabrillos Stimme zitterte vor Wut.
    Der Robinson kam über den Bug des Tankers wie ein Habicht nach einem Sturzflug, die Kufen höchstens drei Meter über dem Deck, während Adams Singer über die gesamte Länge des Schiffes jagte. Juan hatte den Sicherheitsgurt bereits gelöst und hielt sich bereit, die Schulter an der Tür. Er nahm seine MP-5 vom Rücken und legte sie auf den Sitz. Als er das erste Mal abgesprungen war, hatte sich die Maschinenpistole schmerzhaft in seinen Rücken gebohrt. Dieser Absprung jetzt würde noch härter werden.
    Singer musste den Hubschrauber gehört haben, denn er blickte über die Schulter. Seine Augen weiteten sich, und er rannte noch schneller. In der Hand hielt er einen dunklen Gegenstand, in dem Juan die Batterie des Zünders erkannte. Singer schlug einen Haken nach rechts, um einerseits seine Verfolger zu verleiten, in einen Turm aus Rohren zu fliegen, der etwa fünfzehn Meter hoch vom Deck aufragte, und um andererseits die Reling zu erreichen, damit er die Batterie ins Meer werfen konnte.
    Juan drückte seine Tür auf. Der Abstand betrug gut drei Meter, und der Hubschrauber flog mit mindestens zwanzig Stundenkilometern, aber er sprang trotzdem.
    Er landete hart, rollte über die heißen Stahlplatten, bis er gegen die Stütze eines Leitungsrohrs prallte. Er kämpfte sich auf die Füße, während sein Körper auf die Summe der bislang ertragenen Strapazen mit Schmerzen an allen möglichen Stellen reagierte. Die Pistole zog er aus dem Halfter und hielt sie fest in seiner Faust: Damit startete er zu einem langen Sprint.
    Singer hatte ihn aus dem Hubschrauber springen sehen und verdoppelte seine Anstrengungen mit langen Schritten – wie eine Gazelle. Aber ganz gleich, wie verzweifelt er die Batterie über Bord schleudern und seine Mission abschließen wollte, der Mann hinter ihm ließ sich nicht abschütteln. Er warf einen weiteren Blick über die Schulter und sah, wie Cabrillo aufholte, sein Gesicht glich einer Maske rasender Wut.
    Eine neue Welle rollte unter dem Tanker durch und ließ den Rumpf qualvoll aufstöhnen. Der Riss auf der Backbordseite schloss sich, als die Welle das Schiff hochdrückte. Dann, als sie durchgelaufen war, weitete sich der Spalt wieder und diesmal noch stärker als vorher. Singer hatte den Spalt gesehen und war von der Reling weit
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