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Schlangenhaus - Thriller

Schlangenhaus - Thriller

Titel: Schlangenhaus - Thriller
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag
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eingeliefert worden ist?«
    »Nein.« Er sah verwirrt aus. »Was für ein Baby? Ich bin wegen John Allington hier.«
    »Ach.« Ich kannte keinen John Allington. Hinter uns tat Harriet so, als sortiere sie irgendwelche Unterlagen.
    »Es tut mir sehr leid, Ihnen das mitteilen zu müssen«, fuhr Richards fort, »aber ich fürchte, Mr. Allington ist heute Morgen gestorben.«
    »Oh, ich verstehe.« Immer noch keinen Schimmer.
    »Es tut mir leid, ich hoffe, Sie waren nicht eng befreundet.«
    »Nein«, versicherte ich und fragte mich, was das Ganze sollte.
Da er nicht hier war, um mit mir über das Baby zu reden, interessierte es mich nicht weiter.
    »Sally Johnson hat mir geraten, mich an Sie zu wenden. Sie hat gesagt, Sie verstehen eine Menge von Schlangen.«
    Jetzt reichte es mir. »Tut mir leid, aber ich glaube, da liegt ein Irrtum vor. Ich kenne diese Leute nicht, und ich muss wirklich …«
    »Sie sind doch Clara Benning, die leitende Tierärztin hier?« Er klang gereizt. Da waren wir schon zu zweit.
    »Ja. Und heute Vormittag haben wir eine Menge …«
    »Sally Johnson ist eine der Gemeindeschwestern, die zum Krankenhaus gehören. Sie hat mir erzählt, dass Sie beide im selben Ort wohnen – genau wie Mr. Allington. Sie sagt, sie ist Ihre Nachbarin.«
    Okay, es war Zeit, Asche auf mein Haupt zu streuen. Natürlich war meine Nachbarin Gemeindeschwester; ich sah sie ziemlich oft in ihrer Dienstkluft. Ich glaube, ich wusste sogar, dass sie Sally hieß. Als ich neu eingezogen war, war sie ein paar Mal vorbeigekommen und hatte sich auch von meinen immer frostigeren Begrüßungen nicht von weiteren Besuchen abhalten lassen. Irgendwann hatte ich einfach nicht mehr aufgemacht. Hinter Dr. Richards hatte Harriet es aufgegeben, Geschäftigkeit vorzutäuschen. Eine Tür öffnete sich hinter uns und eine Frau und ein kleiner Junge kamen herein. Der Kleine trug einen Schuhkarton vor sich her. »Piepvogel«, verkündete er und marschierte auf den Empfangstresen zu. Noch ein Unfallopfer.
    »Entschuldigung«, sagte ich zu Dr. Richards. »Natürlich, Sally ist meine Nachbarin. Ich weiß heute Morgen einfach nicht, wo mir der Kopf steht. Hören Sie, ich muss jetzt in den Außengehegen Visite machen. Warum kommen Sie nicht mit? Dabei können wir uns unterhalten.«
    Richards nickte, drehte sich um, um seine Riesentasche aufzuheben und folgte mir dann durch die Tür, die zum Souvenirladen führte.

    »Sie wissen, was mit Mr. Allington passiert ist?«, fragte er, als wir Holly hinter der Ladentheke zunickten und hinausgingen.
    Ich antwortete nicht sofort. Dann hatte ich es. Er wollte über Schlangen reden. Lynsey hatte erwähnt, dass irgendjemand im Ort von einer Kreuzotter gebissen worden war. Das muss John Allington gewesen sein. Und der war gestorben?
    »Er ist gebissen worden, nicht wahr?«, sagte ich. »Von einer Kreuzotter.«
    »Vor fünf Tagen. Ich muss wirklich unbedingt mit jemandem sprechen, der sich mit Schlangenbissen und ihren Auswirkungen auskennt.«
    Wir befanden uns auf jenem Teil des Klinikgeländes, wo wir auf niedrig umzäunten Arealen Igel, Wildkaninchen und Enten halten. Bei Kindern sind diese Gehege sehr beliebt, und wir kamen an ein paar Knirpsen und ihren Eltern vorbei, die in die kleinen Häuschen spähten.
    »Sie haben doch bestimmt bei der Giftzentrale nachgefragt?«, erkundigte ich mich.
    Der UK National Poisons Informations Service sollte bei Vergiftungsfällen für einen Arzt immer die erste Anlaufstelle sein. Die Behörde unterhielt mehrere regionale Zentren und bot sowohl telefonisch als auch auf ihrer Website »Tox-Base« Rat und Hilfe an.
    »Selbstverständlich. Mit denen habe ich mich sofort in Verbindung gesetzt, als er eingeliefert wurde, und sie haben mir erst einmal auch weitergeholfen. Aber die haben da keinen echten Experten für Schlangenbisse. Was sie an Beratung anbieten können, ist ziemlich allgemein gehalten. In Großbritannien gibt es einfach keinen Bedarf für solche Fachleute.«
    »Ich verstehe.« Er hatte natürlich recht. Der letzte dokumentierte Todesfall durch einen Schlangenbiss, besagtes fünfjährige Kind, lag dreißig Jahre zurück. Seitdem waren wahrscheinlich weniger als zwanzig Betroffene stationär aufgenommen worden.

    »Also, können Sie mir helfen?«, fragte Dr. Richards.
    »Na ja«, spielte ich auf Zeit. Ich war mir nicht sicher, ob ich helfen konnte. Ich war mir nicht einmal sicher, ob ich das wollte. »Während des Studiums habe ich mich intensiv mit Reptilien befasst
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