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Schlaflos in Tofuwuerstchen

Schlaflos in Tofuwuerstchen

Titel: Schlaflos in Tofuwuerstchen
Autoren: Nancy Salchow
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Weg zur Tür zeige. Ich muss an Julia denken und an die Szene, die sie mir machen würde, wenn sie wüsste, dass ich diese Frau in meine Wohnung gelassen habe. Für diese Tatsache hätte ich Schläge verdient. Und im Gegensatz zu Clara hätte ich sie auch verstanden.
     
    "Was kann ich dafür, dass sie plötzlich heulend vor meiner Tür steht? Ich habe sie ganz sicher nicht darum gebeten."
    "Aber wenn du vorher nicht wegen des Schlüssels bei uns aufgetaucht wärst, wäre sie niemals auf so eine blöde Idee gekommen."
    Peter ist wütend. Als wir noch zusammen waren, hat er mich nie auf der Arbeit besucht. Was für eine Ironie des Schicksals, dass er ausgerechnet jetzt vor mir steht.
    "Und überhaupt, was sollte das mit dem Schlüssel? Du hättest mich vorher anrufen können."
    "Ich war in der Nähe, also habe ich persönlich nach dem Schlüssel gefragt. Ich konnte schließlich nicht ahnen, dass du nicht zu Hause bist."
    "Du warst neugierig. Deshalb warst du da. Jetzt steh wenigstens dazu, Evelyn."
    "Hör auf, mich Evelyn zu nennen. Du weißt, dass ich das hasse."
    "Und ich hasse es, wenn man mir hinterher spioniert."
    "Ich habe dir nicht hinterher spioniert. So etwas habe ich nicht nötig." Und wie nötig ich es habe. Bei jedem Wort aus seinem Mund wird es mir umso deutlicher. Dieser Mann ist das Abbild der Perfektion, besonders wenn er wütend ist. Emotionen machen ihn noch begehrenswerter. Die kleine Falte zwischen seinen Augenbrauen bebt, sein Hemd spannt über den muskulösen Armen, die er zornig in die Hüften stemmt. Ich möchte ihm auf der Stelle um den Hals fallen.
    "Ihr habt also gestritten, ja?" Ich kann mir den Kommentar nicht verkneifen.
    "Wir haben nicht gestritten."
    "Deine Freundin stand heulend vor meiner Tür, Peter."
    "Clara ist eben sehr…" Er sucht nach Worten. "Sehr emotional. Das bedeutet noch lange nicht, dass du dich da einmischen musst."
    "Du verbietest also ihr, sich in dein altes Leben einzumischen und mir, mich in dein neues Leben einzumischen, richtig?"
    "Was redest du da bloß für einen Blödsinn?"
    Ich bemühe mich, einen beschäftigten Eindruck zu machen, während ich imaginäre Anweisungen in den Firmenlaptop am Empfang hämmere.
    "Es ist aus, Evelyn. Finde dich damit ab und lass mich in Ruhe." Sein Satz macht mich zornig. War ich nicht diejenige, die stumm dabei zugesehen hat, als er ausgezogen ist? War ich es nicht, die Verständnis geheuchelt hat, nur um keine dieser Mitleid erregenden Frauen zu werden, die keinen Respekt vor sich selbst haben und sich einem Mann vor die Füße werfen, nur damit er bleibt?
    "Ich habe mich längst damit abgefunden. Hör auf so zu tun, als würde ich dir nachlaufen. Würdest du mich jetzt bitte in Ruhe meinen Job machen lassen?"
    Für einen kurzen Augenblick stehen wir beide schweigend da. Sein Blick erinnert mich an den Abend, als ich ihm gesagt habe, dass ich gerne ein Kind hätte. Vielleicht war das der Anfang vom Ende. Sein Anlass, sich anderweitig umzuschauen. Nach einer Frau, die Wünsche wie diesen frühestens in fünf Jahren äußern würde.
    "Geh jetzt bitte, Peter", sage ich und merke, dass ich meine, was ich sage. Es tut weh, ihn zu sehen. Aber es tut noch mehr weh zu wissen, wohin er geht.

Kapitel 3 : Zweisam?
     
     
    Ich halte nicht viel von Lippenstift. Ganz egal, welche Marke ich kaufe, am Ende sind meine Lippen spröde und mein Mund unter der angeblich leuchtenden Farbe zum trockenen Schwamm mutiert. Ich nehme ein farbloses Lipgloss aus meiner Kosmetiktasche.
    "Das ist nicht dein Ernst", protestiert Julia, bevor ich die Kappe abnehmen kann. "Du willst doch nicht schon wieder dieses ausdruckslose Nichts auftragen. Wie soll dich denn damit jemand in der Menge als die Frau seiner Träume ausmachen?"
    "Vielleicht möchte ich ja lieber unerkannt bleiben."
    "Unerkannt zu bleiben ist aber nicht der Plan, Süße."
    "Ist er nicht?" Ich bemühe mich um ein gequältes Lächeln. Seit dem Treffen mit Peter fällt es mir noch schwerer als sonst.
    Sie nimmt meine Hände in ihre. "Was ist denn los, Eve? Ich dachte, du wärst einverstanden, dass wir in diese Bar gehen. Willst du den ganzen Abend mit runter gezogenen Mundwinkeln herumlaufen? Ich sag’s dir ungern, aber Männer stehen nicht besonders auf mürrisch, schon gar nicht beim Kennen lernen."
    "Clara war hier", entfährt es mir.
    "Clara?"
    "Die Neue von Peter."
    "Ich weiß, wer Clara ist. Aber was um Himmelswillen macht sie bei dir?"
    "Sie hatte Streit mit Peter und wollte sich bei mir
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