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Schlaflos in Tofuwuerstchen

Schlaflos in Tofuwuerstchen

Titel: Schlaflos in Tofuwuerstchen
Autoren: Nancy Salchow
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unterwegs. Martin hat wieder mal Probleme. Du kennst ihn ja. Wenn er keinen Ärger hat, ist er nicht zufrieden." Er wirft mir ein verschwörerisches Grinsen zu. "Und ich habe versprochen, ihm zu helfen. Hilfe unter Kumpels sozusagen."
    Ich ziehe mein Shirt wieder herunter, das er mir bereits bis zum BH hochgekrempelt hatte.
    "Keine Ahnung, wie lange es noch dauert. Kann spät werden. Leg dich ruhig schon schlafen. Du musst nicht warten."
    Ich setze mich aufrecht.
    "Ich dich auch. Bis bald."
    Er legt auf und legt das Telefon auf den Tisch, noch immer dasselbe verschwörerische Lächeln auf den Lippen.
    "Also." Er beugt sich über das Sofa zu mir. "Wo waren wir stehen geblieben?"
    Die Wut, mit der ich ihn von mir stoße, scheint die Wut von Jahren zu sein. Ich möchte ihn prügeln, würgen, durch irgendeine Glasscheibe drücken, ihm dieselben Schmerzen zufügen, die er mir in diesem Moment bereitet. Doch er scheint sich weder meiner Wut noch der Tatsache, dass sie berechtigt sein könnte, bewusst.
    "Was ist los?"
    "Was los ist? Sag mal, hackt es bei dir? Du telefonierst mit Clara vor meinen Augen und fragst mich, was los ist?"
    "Aber…" Er scheint tatsächlich nicht zu verstehen.
    "Du hast gesagt, dass du dich entschieden hast, Peter. Dass du dich für mich entschieden hast. Dass du die Dinge klärst. Und was hast du geklärt?" Ich springe vom Sofa auf. "Sag es mir, Peter. Was hast du geklärt ?"
    "Ich… ich habe es geklärt, herkommen zu können. Mich davonzuschleichen, damit wir uns sehen können. So wie ich es dir versprochen habe." Er gerät ins Stammeln. "Ich verstehe nicht, was plötzlich los ist, Eve. Du hast dieses Treffen vorgeschlagen und ich bin gekommen."
    "Du verstehst nicht? Sag mal, Peter, tust du nur so blöd oder bist du es tatsächlich? Ich habe dir gesagt, dass du herkommen sollst, wenn du dir absolut sicher bist, dass du das auch wirklich willst mit uns. Wenn du alles geregelt hast. Und damit meine ich nicht, dass du regelst, wie du dich zu Hause davonschleichen kannst."
    "Aber ich dachte, du freust dich, dass ich da bin."
    Ich verlasse das Wohnzimmer durch die Veranda in den Vorgarten. Ich kann nicht im selben Raum, nicht im selben Haus wie er bleiben.
    Er folgt mir nach draußen. "Ich verstehe nicht, warum du dich so aufregst, Eve. Du weißt doch von Clara. Du kennst sie sogar."
    "Wie konnte ich nur so dämlich sein?", schimpfe ich auf mich selbst. "Ich habe tatsächlich geglaubt, dass du einmal ein Mann bist. Dass du zu deinem Wort stehst. Dass du deine Fehler einsiehst. Und was ist? Gar nichts. Pustekuchen. Nur leere Worte, um mich ins Bett zu kriegen."
    "Aber so ist das nicht…"
    Ich presse meine Hand gegen seinen näher kommenden Oberkörper. "Sag mir nur eins, Peter. Hast du für einen einzigen Moment wirklich vorgehabt, Clara zu verlassen?"
    "Ich kann Clara nicht verlassen. Sie… sie braucht mich. Deshalb darf sie auch nicht erfahren, dass ich hier bin. Ich meine, das verstehst du doch. Von unseren künftigen Treffen muss ja niemand was erfahren. Und macht es das Ganze nicht noch spannender?"
    "Das kann unmöglich dein Ernst sein, Peter. Hast du allen Ernstes gedacht, dass ich mich auf eine Affäre mit dir einlasse? Ich meine, du warst es doch, der damals gesagt hat, du möchtest nicht weiter zweigleisig fahren und mich für Clara verlassen hast. Und jetzt? Jetzt fängst du mit diesem Hin und Her aufs Neue an?"
    Er schaut mich fragend an, als würde er nichts von meinen Worten verstehen. Haben wir neulich tatsächlich aneinander vorbei geschrieben? Die Nachrichten. All die Emotionen. Nichts mehr wahr davon?
    "Ich verstehe nicht, warum du aus diesem Telefonat so eine große Sache machst, Eve. Ich habe ihr doch gesagt, dass ich später komme. Wir haben also alle Zeit der Welt."
    "Alle Zelt der Welt?" Ich wundere mich über meine Fähigkeit, lachen zu können. "Bedeutet alle Zeit der Welt, bis morgen bei mir zu bleiben, um danach wieder zu Clara ins Bett zu steigen? Peter, ich will das nicht!“
    "Aber ich dachte, du willst mich?" Seine Hand kommt näher. Ein weiterer Versuch, mich zu berühren. Ich springe ein Stück zur Seite. Der Gedanke, mich noch mal von ihm anfassen zu lassen, ist unerträglich.
    "Nicht unter diesen Umständen, Peter. Nicht um jeden Preis. Ich wollte dich zurück. Ja. Aber nur weil ich nicht wahrhaben wollte, was für ein elender Feigling du bist."
    Sein muskulöser Oberkörper wird von einem Moment auf den anderen zum Bild eines armseligen Möchtegernhelden. War sie
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