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Schläfst du schon?

Schläfst du schon?

Titel: Schläfst du schon?
Autoren: Jill Shalvis
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verführen wollte.”
    “Nun, damit könntest du ja wieder anfangen”, schlug Alexi vor. “Wickle dich in rotes Geschenkband und lass dich an seine Schwelle liefern.”
    “Oder schleich dich in sein Bett und warte dort auf ihn”, sagte Tara.
    “Oder spring an seiner Bushaltestelle aus einer Torte.”
    Hannah musste lachen. “Ich glaube, ich lasse mir lieber selbst etwas einfallen. Aber trotzdem vielen Dank.”
    Dwight brauchte nur einen Tag, die Festnahmen verliefen reibungslos. Doch dann gab man ihm einen neuen Auftrag, der sich als noch schwierigere Aufgabe entpuppte als der letzte Undercoverauftrag, und etwas in ihm sträubte sich dagegen. Er konnte es einfach nicht tun.
    Stattdessen erkundigte er sich nach den Möglichkeiten einer Versetzung in die Nähe von Avila. Die Jobs, die dort zur Verfügung standen, konnte man an zwei Händen abzählen, aber bei seinen Referenzen und Verbindungen fand er eine Stelle als Deputy Sheriff.
    Keine Undercoveraufträge mehr, keine endlosen Monate, in denen er nicht nach Hause gehen konnte. Es klang vollkommen. Früher einmal hatte er das Abenteuer und das Risiko gebraucht, aber seine Bedürfnisse hatten sich geändert. Das geruhsamere Tempo in Avila würde ihm ein Privatleben erlauben, ein Liebesleben, ein Familienleben. Dwight konnte es kaum erwarten. Er vermietete seine Wohnung an einen anderen Agenten, ohne das geringste Bedauern zu empfinden.
    Er hätte es früher erkennen sollen. Seine einzige Entschuldigung war, dass er wie eine Maschine gearbeitet hatte und erst Zeit gefunden hatte, über vieles nachzudenken, als er angeschossen worden war und seinen Job nicht ausfüllen konnte.
    Von Los Angeles aus hatte er mehrere Male im Hotel angerufen und Hannah dabei jedes Mal verpasst, was aber vielleicht ganz gut so war. Er wollte ihr unbedingt die guten Neuigkeiten nicht am Telefon sagen, denn er wollte ihr Gesicht sehen, wenn er endlich alles erzählte.
    Wenn er ihr sagte, dass er sie liebe.
    Wahrscheinlich hatte er jetzt größere Angst als jemals in seinem Leben, obwohl er sich schon in ziemlich brenzligen Situationen befunden hatte. Aber nur drei Tage nachdem er Avila verlassen hatte, fuhr er schon wieder die Küste entlang zurück, um seine Zukunft zu beginnen.
    Hannah starrte den jungen Mann an, der die Tür zu Dwights Wohnung geöffnet hatte. Sie war verblüfft, weil sie natürlich Dwight erwartet hatte. Außerdem hatte dieser Mann ihr etwas Schockierendes verkündet.
    “Was wollen Sie damit sagen, er wohnt nicht mehr hier?” Sie musste sich verhört haben. Sie hatte doch Dwights Adresse.
    Der Mann zuckte die Achseln und sah sie entschuldigend an. “Er ist heute Morgen abgereist. Er ist fort.”
    Fort.
    Aber vielleicht meinte der Mann ja, dass Dwight kurz fort war, um zum Einkaufen zu gehen oder so, nicht dass er ganz fort war. “Wissen Sie, wo er hingegangen ist?”
    Der Mann runzelte die Stirn, während er versuchte, sich zu erinnern. “Er sagte, er wolle zurück ins Paradies gehen.”
    “Ins Paradies?”, wiederholte sie verblüfft. “Aber er wohnt doch noch in Los Angeles, nicht wahr?”
    “Nicht mehr. Er hat mir heute Morgen die Wohnung übergeben.”
    “Aha, ich verstehe”, sagte sie, aber sie begriff nichts.
    Er schien Mitleid mit ihr zu haben. “‘Norfolk Inn’? Ja, das war’s. ‘Norfolk Inn’. Er sagte, das sei sein Zuhause.”
    Das Blut stieg ihr in die Wangen, ihr wurde schwindlig, und ihr Dankeschön fiel ziemlich stotternd aus.
    Jetzt blieb nur noch eine Frage: War Dwight nach Avila zurückgegangen, weil es sein Zuhause war oder weil er zu ihr wollte?
    Das Schicksal war nicht auf Hannahs Seite. Der Verkehr auf den Autobahnen von Los Angeles war zu einem völligen Stillstand gekommen. Dann bekam sie kurz vor Santa Barbara einen Platten und musste einen Servicedienst rufen.
    Als es endlich so weit war und sie die Ausfahrt nach Avila nahm, war es schon weit nach Mitternacht. Ihre Lider waren schwer vor Müdigkeit, und je näher sie ihrem Ziel kam, desto angespannter wurde sie.
    Auf der Veranda brannte einladend das Licht, die Wellen rauschten, und eine sanfte Brise wehte. Es gab wirklich keinen schöneren Ort auf der ganzen Welt. Und Dwight war hier – zumindest hoffte sie das.
    Ihre Nerven waren bis zum Zerreißen angespannt, als sie eintrat. Absolute Stille empfing sie. Keiner war in der Küche oder im Salon oder im Büro im Erdgeschoss. Alle schienen schon zu Bett gegangen zu sein. Sie suchte im Registrierbuch nach Dwights Namen, obwohl
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