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Schläfst du schon?

Schläfst du schon?

Titel: Schläfst du schon?
Autoren: Jill Shalvis
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eine Nacht und einen Tag durchschlafen lassen, vielleicht auch die ganze Woche, wenn ihm danach war. Er könnte über Gott und die Welt nachdenken und sein Fernsehpensum aufholen.
    Oder er könnte einfach draußen herumliegen und dem Gras beim Wachsen zusehen. Nach dem Leben, das er für ein Jahr geführt hatte, klang das wie der Himmel auf Erden. Alles nur schön langsam angehen, langsam und gemächlich. Dass es genau das Gegenteil von all dem war, was er je gewollt hatte, entging ihm natürlich nicht. Aber für den Augenblick war Nichtstun tatsächlich sein größter Wunsch.
    Als Dwight nun hielt und mühsam aus dem Wagen kletterte, musste er feststellen, dass die Dinge wohl doch nicht so laufen würden, wie er gehofft hatte.
    Ein Schild verkündete, dass das Hotel ausgebucht war.
    Es hieß, dass es keine besonders gute Idee wäre, mit Freunden Geschäfte zu machen. Gestern noch hätte Hannah Novak das geleugnet. Aber jetzt, nach ihrem dritten Versuch, Ordnung in dieses sehr wichtige Treffen zu bringen, erschien diese goldene Regel ihr nicht mehr so abwegig.
    “Na los, Leute. Lasst uns hier vorankommen.”
    Alexi, ihre beste Freundin und Geschäftspartnerin, nickte und unterdrückte ein Lachen. “Du hast recht. Lass uns ernst werden.”
    “Nur wenn wir müssen.” Tara, zweitbeste Freundin und ebenfalls Geschäftspartnerin, seufzte melodramatisch auf.
    “Wir müssen.” Hannah war für die anderen die Stimme der Vernunft. Das war schon immer so gewesen. Sie konnte einfach nicht anders. Sie liebte es, wenn die Dinge eine Ordnung besaßen und durchgeplant wurden. Sie selbst machte sich für jeden Aspekt ihres Lebens Pläne – wenn man vom romantischen Teil einmal absah. Zu ihrer größten Enttäuschung hatte sie darin völlig versagt.
    “Na schön.” Alexi setzte ein unschuldiges Lächeln auf, das eigentlich sofort Hannahs Misstrauen wecken müsste. “Das Ziel für diesen Sommer ist also, einen Mann zu finden.” Grinsend hielt sie ihren Kugelschreiber in die Höhe. Auf den Knien balancierte sie einen noch unbeschriebenen Notizblock. “Stimmt’s?”
    Tara lachte. “Und ob!”
    Hannah stöhnte auf. Einen Mann finden? In vierundzwanzig Jahren hatte sie es ja nicht einmal geschafft, ihre Jungfräulichkeit hinter sich zu lassen. “Nein. Das ist nicht unser Ziel …”
    “Oder wenigstens eine wirklich tolle Verabredung zu landen”, warf Tara ein. “Mit einem wahnsinnig reichen Typen. Genau. Das wäre nun wirklich eine nette Abwechslung.”
    “Ich würde mich schon damit zufriedengeben, dass er einen Job hat”, sagte Alexi fröhlich.
    Hannah würde es schon reichen, ein anderes Gesprächsthema zu haben. Sie liebte ihre Freundinnen sehr, wollte aber nicht an ihren erbärmlichen Mangel an Verabredungen erinnert werden. “He, und was ist mit unseren Zielen für das Hotel? Wisst ihr noch? Das Norfolk Woods Inn? Das Hotel, das wir leiten?” Es war ihr ganzer Stolz, etwas, wovon sie geträumt hatten, seit Tara es gleich nach der Highschool geerbt hatte. “Wir wollten doch vielleicht noch ein Zimmer anbauen, neues Geschirr für die Küche kaufen, dem Personal eine Gehaltserhöhung geben … Ihr wisst schon, wovon ich rede.”
    “Ach, was. Einen Mann zu kriegen ist viel wichtiger.” Tara schüttelte ihr perfekt geschnittenes, kinnlanges blondes Haar. “Drei, um genau zu sein. Einen für jede von uns.”
    “Genau.” Alexi schob sich das dunkle widerspenstige Haar aus der Stirn und grinste frech. Das erinnerte Hannah daran, dass sie nicht umsonst Rebell junior hieß – ihr Bruder war der ursprüngliche Rebell. “Männer her. Und zwar sofort.”
    Hannah versuchte es wieder mit Vernunft, denn das Ziel, sich einen Mann einzufangen, lag völlig außerhalb ihrer Möglichkeiten – zumindest was sie betraf –, und sie mussten diese Konferenz unbedingt zu einem Ergebnis führen. “Seht mal, das Hotel ist völlig ausgebucht, und wir sind erst seit ziemlich kurzer Zeit dabei. Wir müssen wirklich …”
    “Ich weiß, ich weiß”, unterbrach Tara sie. “Es ist nur so, dass ich absolut in der Stimmung bin für eine schöne Liebesaffäre, das ist alles.”
    Wenn Alexi die Rebellin war, dann war die gertenschlanke, elegante Tara die Frau von Welt. Damit blieb die nüchterne Rolle der Frau, die mit beiden Beinen auf der Erde steht, für Hannah übrig, und sie füllte sie leider viel zu gut aus. “Nein, danke. Für mich nicht. Eine Liebesaffäre ist mir zu kompliziert.” Die Untertreibung des
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