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Schimmernder Rubin

Schimmernder Rubin

Titel: Schimmernder Rubin
Autoren: Ann Maxwell
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Rubin«, leitete Laurel ihre Erklärung ein. »Der, den Dad in das Ei gelegt hat, als er mich in Cambria aus dem Zimmer schickte. Der Rubin, von dem sich die zu allem bereite Miss Toth täuschen ließ. Der Rubin, der genauso aussah, sich genauso anfühlte, die gleichen Maße hatte und genausoviel wog wie der erste.«
    Redpath senkte die Lider noch mehr, doch das dazwischen sichtbare Grün war ein fluoreszierendes Feuer.
    »Woher wissen Sie das?« fragte sie leise.
    »Das war ganz leicht. Dad ist nicht dumm. Er würde nicht irgendeinen Müll in das Ei legen, der von jedem als solcher erkannt würde, der Augen, eine Schieblehre und eine Waage besitzt.«
    Redpath wartete schweigend ab.
    »Daraus folgt, dass der Austausch von vornherein geplant war, von irgend jemandem, der Zugang zu der Rubin-Überraschung hatte«, Laurel sprach unbeirrt weiter. »Das heißt, entweder Gapan oder Nowikow. Und Nowikows Verhalten nach zu urteilen, war Gapan derjenige, der meinen Vater angeheuert hat, das Ei so zu stehlen, dass niemand auf Gapan und seine Anhänger in der Regierung als Auftraggeber kam.«
    »Interessant.«
    »Wie gesagt, ich hatte viel Zeit, um mir darüber den Kopf zu zerbrechen.«
    Was Laurel nicht sagte, war, dass es leichter gewesen war, mit den Teilen des Puzzles zu spielen, das die Rubin-Überraschung hieß, als mit den Teilen eines viel näheren Puzzles, das den Namen Cruz Rowan trug.
    »Sonst noch was?« fragte Redpath.
    »Sicher. Der schwierige Part bestand darin, herauszufinden, was die Rubin-Überraschung überhaupt bedeutete.«
    Redpath sah sie vollkommen reglos an.
    »Soll ich fortfahren?« fragte Laurel.
    »Oh, bitte«, drängte die Botschafterin.
    »Auch wenn Cruz meint, dass Menschen häufig ohne jeden Grund ermordet werden«, erklärte Laurel, »haben Regierungen immer ein Motiv, und ihr Ziel ist die Macht. In modernen Gesellschaften stützt sich die Macht auf Information. Das ist es, worum es bei der Spionage geht.«
    Laurel wartete ab und suchte in Redpaths Gesicht nach einem Zeichen von Zustimmung oder Ablehnung. Die Miene der Botschafterin verriet jedoch nichts außer Interesse.
    »Also habe ich den Faden noch ein bißchen weitergesponnen«, sagte Laurel. »Und schließlich fielen mir ein paar jahrelang zurückliegende Artikel ein, in denen es um Laser und synthetische Edelsteine und die Möglichkeit ging, Informationen in Kristallgittern zu speichern. Informationen, die von einem Strahl gebündelten Lichts aufgefangen werden wie in jedem normalen CD-Gerät.«
    Wieder machte sie eine Pause und musterte Redpath forschend, ob sie ihre Theorie stützte oder verwarf, doch Redpath sah sie weiter reglos an.
    »Aber statt eines sehr, sehr dünnen Films, auf dem man CD-Informationen speichert«, sagte sie, »hat man bei einem Rubin, der nichts anderes als ein Kristallgitter ist, drei Dimensionen. Die Materialmenge, die sich darauf abspeichern ließe, ist schwindelerregend, als trüge man die Bibliothek des Kongresses in seiner Hosentasche. Wenn es sich bei den Informationen um Staatsgeheimnisse handeln würde - militärische, technische, geheimdienstliche oder so -, dann hätte man etwas, das einen Mord wert wäre. Meinen Sie nicht, Botschafterin?«
    »In der Tat.«
    Laurel schwieg.
    Die Botschafterin hatte jedoch lebenslange Erfahrung darin, geduldiger - und gewiefter - als ihr Gegenüber zu sein.
    »Wenn beispielsweise Ihre Lobby im Augenblick nicht an der Macht wäre, übrigens, ohne deswegen aus dem Rennen zu sein«, fuhr Laurel schließlich fort, »dann hätte die Kontrolle über derartiges Info-Material einen besonders hohen Wert.«
    Redpath brummte.
    »Also...« Laurel zögerte, doch mit einem Schulterzucken warf sie ihre Bedenken über Bord. »Also kam ich zu dem Schluß, dass die alte Garde der Russen wahrscheinlich versucht hat, diesen unschätzbaren Kristall in Geld und/oder Einfluß zu verwandeln. Die neue Garde wollte das Material natürlich zurück, aber ihr fehlte die Macht, herüberzukommen und es an sich zu nehmen.«
    Es gelang Redpath, gleichzeitig interessiert und desinteressiert zu bleiben. Ihre Miene war die Diplomatenversion von einem Pokerface.
    »In der Tat«, beendete Laurel ihre Ausführungen, »wette ich, dass die neue Garde noch nicht einmal wußte, worum es sich bei der Rubin-Überraschung tatsächlich handelte, ehe das Ei fabriziert und mit dem Rest der Ausstellung >Glanzstücke aus Rußland< außer Landes geschickt wurde.«
    »Und worum handelt es sich bei der Rubin-Überraschung
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