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Schimmernder Rubin

Schimmernder Rubin

Titel: Schimmernder Rubin
Autoren: Ann Maxwell
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über Europa hinweg.
    »Das verstehe ich nicht«, sagte sie.
    »Irgendeine rachsüchtige Seele hat ein vollständiges Dossier über Miss Toths Aktivitäten als nicht registrierte Agentin einer fremden Regierung...«
    »Eine Spionin?« unterbrach Laurel.
    »Mit einem Wort, ja. Sämtliche wichtigen Zeitungen der Welt haben das Dossier bekommen. Natürlich wurde es, wo erforderlich, zuvor übersetzt. Und zwar erstklassig, wenn ich das sagen darf.«
    Laurel blickte sich in dem Arbeitszimmer mit seinen Regalen und Schaukästen voller Bücher in jeder wichtigen Sprache um. Sie hatte keinen Zweifel daran, dass alle verräterischen Nuancen in Toths Karriere von den diversen Übersetzungen aufgegriffen worden waren.
    »Der >rachsüchtigen< Seele gilt mein ganzer Dank«, sagte sie. »Zu schade, dass sich das mörderische Weib Toth nicht auch diesen Verjüngungsbehandlungen unterzogen hat.«
    »Vielleicht ja, vielleicht nein. Mit zunehmendem Alter nimmt man Dinge wahr, die schlimmer sind als der Tod.«
    »Zum Beispiel?« fragte Laurel in herausforderndem Ton.
    »Für den Rest seines traurigen Lebens gezwungen zu sein, hinter sibirischem Stacheldraht Eiswürfel zu essen«, erklärte Redpath.
    Laurel ging auf die Weltkarte zu. Die schimmernde, goldorangefarbene Linie hatte sich weiterbewegt, so dass Sibirien nun in der blauschwarzen Nachtzone lag.
    »Wie haben Sie sie in das Flugzeug gekriegt?« wollte sie wissen.
    »Diese Kleinigkeit hat Alexej für uns erledigt... War die Idee Ihres Vaters.«
    »Das war Dads Idee?« fragte Laurel überrascht, »wußte ich gar nicht. Aber schließlich weiß ich sowieso nicht besonders viel über ihn, nicht wahr?«
    »Er kannte Miss Toth besser als jeder andere Mann. Er wußte genau, was sie am meisten hassen würde.«
    »Er war ihr gegenüber großzügiger, als ich es gewesen wäre«, sagte Laurel geradeheraus. »Ich hätte sie für das, was sie ihm angetan hat, auf den elektrischen Stuhl gebracht.«
    »In der Tat hatte Jamie die Absicht, sie für das zu töten, was sie Ihnen angetan hat«, korrigierte Redpath. »Aber ich habe ihm die Schwierigkeiten eines solchen Unterfangens deutlich gemacht. Die Öffentlichkeit würde es erfahren und er im Gefängnis landen, wo er für Sie nichts mehr tun könnte. Schließlich stimmte er mir zu.«
    »Sie haben Dad von seinem Vorhaben abgebracht? Allerhand. Wie haben Sie das geschafft?«
    »Ich bat ihn lediglich darum, eine besondere, persönliche Hölle für Miss Toth aufzuzeichnen, was er auch tat. Mr. Gapan fand einen solchen Ort und schickte sie dorthin.«
    Laurel traute sich erst nicht zu fragen, aber schließlich gewann ihre Neugier die Oberhand.
    »Wie sieht denn Miss Toths besondere, persönliche Hölle aus?«
    »Eine lebenslange Haftstrafe in einem Lager, in dem der Boden niemals auftaut, in dem man die Zellen mit einer Mischung aus brennendem Dung und Stroh beheizt, und in dem die anderen Insassen Schwule oder Päderasten sind. Jeder einzelne von ihnen.«
    Schweigen folgte diesen Worten, dann stieß Laurel einen abgrundtiefen Seufzer aus.
    »Möge sie ein langes, beschissenes Leben haben«, murmelte sie.
    »Amen«, fügte die Botschafterin hinzu. »Übrigens, wie geht es Ihrem Vater?«
    »Viel besser. Die Ärzte sind der Ansicht, dass er wieder auf die Beine kommt. Er wird zwar nicht mehr so kräftig sein wie früher, aber ein normales Leben führen können.«
    »Wie schön. Hat er sich schon über mein Stellenangebot Gedanken gemacht?«
    Laurel war überrascht. »Davon hat er nichts erzählt.«
    »Das ist es, was ich an Ihrem Vater mag. Er ist ein Mann mit vielen Geheimnissen, die es alle wert sind, verborgen zu bleiben.«
    »Ihr Wort in Gottes Ohr«, Laurel sah das etwas anders. »War Gapan von Anfang an auf unserer Seite? Hat er Ihnen deshalb geholfen?«
    »Hat Ihr Vater das gesagt?«
    »Nein«, erwiderte Laurel kühl. »Das haben Sie gesagt. Mein Vater hat Toths Hölle ausgemalt, und Gapan hat Ihnen geholfen, sie zu finden.«
    Redpath senkte die Lider, so dass das durchdringende Strahlen ihrer grünen Augen nur noch augenblicksweise zu sehen war.
    »Ich hatte eine Menge Zeit, mir über die Rubin-Überraschung Gedanken zu machen«, fuhr Laurel fort. Ihre Augen blickten nach innen, auf eine Landschaft, zu der nur sie Zugang hatte. »Irgend jemand auf seiten der Russen muss Dad geholfen haben. Irgend jemand, der...«
    »Warum?« unterbrach Redpath schnell.
    »Was?«
    »Warum sagen Sie, dass Ihr Vater einen russischen Partner hatte?«
    »Der zweite
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