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Schimmernder Rubin

Schimmernder Rubin

Titel: Schimmernder Rubin
Autoren: Ann Maxwell
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Ihrer Meinung nach?« fragte Redpath leise.
    »Um das glänzendste System zur Informationsspeicherung und -weitergabe, das je ein Mensch erschaffen hat.«
    Langes Schweigen folgte auf diesen Satz.
    »Allmählich denke ich, dass ich vielleicht das falsche Mitglied Ihrer Familie angeheuert habe«, räumte Redpath schließlich ein. »Hat Ihnen Ihr Vater derartige Analysetechniken beigebracht?«
    »Nein. Es ist eher so, wie wenn man ein Schmuckstück entwirft. Es gibt einen zentralen Edelstein und eine Reihe faszinierender Möglichkeiten. Man betrachtet ihn. Man lebt mit ihm. Man träumt von ihm. Und eines Tages sieht man ein Muster vor sich, und alles rückt an seinen Platz.«
    »Haben Sie sich deshalb von Cruz abgewandt? Weil Ihnen das Muster nicht gefiel?«
    »Hat er das gesagt?«
    »Cruz hat überhaupt nichts gesagt.«
    »Was für ein Zufall«, Laurel faltete die Hände. »Genau wie auf der Notfallstation des Krankenhauses. Auch dort hat er nicht ein verdammtes Wort gesagt. Ich sprach mit dem Arzt über Dad, drehte mich um, um Cruz eine Frage zu stellen, und schaute nur in fremde Gesichter. Cruz war weg.«
    »Vielleicht dachte er, Sie würden ihm die Schuld an dem geben, was Ihrem Vater zugestoßen war.«
    »Das ist absurd. Cruz wußte, dass ich ihn liebe. Unter Umständen meinte er es sogar gut: ein sauberer, schmerzloser Schnitt oder so ähnlich.«
    »Ich glaube, das Muster Ihrer Beziehung zu ihm ist Ihnen noch nicht ganz klar.«
    »O doch.«
    Unvermittelt stand sie auf.
    »Auf Wiedersehen, Botschaftrinn. Vielen Dank, dass Sie meine Neugier befriedigt haben.«
    »Wollen Sie denn nicht wenigstens zum Essen bleiben?«
    »Nein, danke. Hier zu sein erinnert mich daran, dass ich einfach nicht mit so einer hochgestochenen Anziehungskraft konkurrieren kann, wenn es um die Treue, geschweige denn um die Liebe eines Mannes geht.«
    Laurel wollte losstürmen - und rannte direkt in Cruz Rowan hinein. Sie stieß einen erstickten Laut aus, als er sie packte und vor sich hinstellte.
    »Vielleicht glauben Sie mir jetzt endlich«, seufzte Redpath zu Cruz gewandt, »statt sich weiter in diesem verdammten Cañon Ihr Grab zu schaufeln.«
    Mit festem Stechschritt ging sie um ihren Schreibtisch herum.
    »Wenn einer von euch in den nächsten dreißig Minuten versucht, das Büro zu verlassen«, sagte sie, »wird ihn der Hauptfeldwebel in hohem Bogen zurückschmeißen. Und zwar mit dem größten Vergnügen, wenn ich das hinzufügen darf. Gillie hat Cruz’ noblen Starrsinn ebenso satt wie ich. Und jetzt, Kinder, fangt an mit euren Verhandlungen.«
    Die Tür schmetterte laut hinter der Botschafterin ins Schloß.
    Cruz sah Laurel fragend an. Sie war zu blaß, ihr Mund zu schmal, ihr Puls schlug zu schnell, und ihre Augen - ihre Augen blickten ins Leere wie die seinen. Zu viele Erinnerungen schnitten in ihr Herz, so dass es blutete.
    »Laurel«, flehte er. »Ich wollte dir nie weh tun. Das war das letzte, was ich wollte. Darum habe ich dich verlassen.«
    Sie schloß die Augen, als schlösse sie auch ihn damit aus.
    Doch nichts, was sie tat, konnte das Gefühl seiner Hände auf ihren Armen ausschließen, seine Wärme oder seine Kraft.
    »Laß mich los«, bat sie heiser.
    »Nein.«
    Sie machte die Augen wieder auf.
    Cruz’ Lächeln war so traurig, dass es sie schmerzte.
    »Ich kann nicht«, sagte er einfach. »Ich habe es versucht. Weiß Gott, ich habe mir Mühe gegeben. Ich dachte, es wäre das beste für dich.«
    »Warum?«
    »Ich weiß nicht, was Liebe ist. Ich habe noch nie eine Frau geliebt. Ich wußte noch nicht einmal, ob ich es kann. Und ich weiß es immer noch nicht. Alles, was ich weiß, ist, dass ich dich immerzu in den Augenwinkeln sehe, deine Stimme hinter mir höre, dass mein Herz einen Satz macht und ich mich umdrehe...«
    Cruz’ Stimme erstarb. Seine Finger krallten sich in ihre Arme, doch es kümmerte sie nicht. Sie blickte in seine eingesunkenen, trotzdem leuchtenden Augen und sah sich selbst.
    »...und dann bist du nicht da«, seine Stimme klang blechern. »Wieder einmal merke ich, wie sehr du mir fehlst. Ich dachte, ich würde mich daran gewöhnen. Aber immer ist es wie beim ersten Mal, außer dass es immer stärker schmerzt. Geht es dir auch so?«
    »Mmm.«
    »Ich kann nicht aufs Wasser sehen, ohne an den Teich in dem Cañon zu denken und dich wie Feuer in meinen Adern zu spüren. Ich kann mir nicht die Lippen lecken, ohne dich zu kosten. Ich kann nicht die Augen schließen, ohne zu sehen, wie du dich mir hingibst. Ich
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