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Schiffbruch

Schiffbruch

Titel: Schiffbruch
Autoren: Sissi Kaipurgay
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Lösung.
     
    „Wenn du Hunger hast, da ist noch Bananeneintopf“, empfängt mich Tomaso auf der Lichtung.
    Er wendet sich in Richtung des Flusses und ist kurz darauf hinter dichten Büschen verschwunden. Ich bin hungrig, doch mehr auf ihn als auf echte Nahrung, dennoch schlinge ich die Reste seines Mahls hinunter. Es zieht mich so sehr zu Tomaso, doch diesmal beherrsche ich mich und warte, bis er von seinem Bad zurückkommt. Jetzt sieht er halbwegs zivilisiert aus und trägt eine der neuen Shorts, die ich ihm mitgebracht habe. Ich bekomme sogar ein schwaches Lächeln geschenkt, während er zum Bett geht.
    „Ich geh dann auch mal baden“, verkünde ich.
    Schweigen.
    „Das Essen war lecker.“
    Stille.
    „Magst du mir die Seife und das Shampoo rüberwerfen?“
    Zack – landet das Zeug vor mir im Gras.
    „Redest du nicht mehr mit mir?“ Ich weiß, meine Stimme ist lächerlich wacklig, doch ich fühle mich so mies und unglücklich.
    „Klar rede ich mit dir“, antwortet Tomaso, der jetzt auf der Bettkante hockt.
    „Ein Glück“, murmele ich und trolle mich mit dem Seifenzeug zum Fluss.
     
    Es beginnt zu dämmern. Ich bin inzwischen erfrischt und sitze neben der Feuerstelle, in der nur noch schwache Glut übrig ist. Sonst – also, vor meinem Weggang – haben Tomaso und ich das Feuer wieder entfacht, um noch eine Weile zu plaudern und vielleicht irgendetwas zu grillen. Eine Banane oder so…
    Die Dunkelheit senkt sich wie ein löchriges Tuch über uns, Sterne blinken am Firmament auf. Bevor ich gar nichts mehr sehen kann, gehe ich zum Bett und hole den Schlafsack darunter hervor. Tomaso liegt bereits unter seiner Decke und hat mir den Rücken zugedreht.
    „Gute Nacht“, flüstere ich mit zugeschnürter Kehle.
    Keine Antwort, wahrscheinlich schläft er schon.
     
    Ich habe mich zwischen Feuerstelle und Fluss hingelegt und glotze nach oben. Das hier ist so anders als alles, was ich mir vorgestellt habe. Warum nur? Liegt es daran, dass ich für Tomaso nichts mehr empfinde? Nein, das Gefühl ist da und schlägt jetzt, da ich es zulasse, mit voller Wucht zu. Ein würgendes Schluchzen steigt in meiner Kehle hoch, sodass ich mir die Hand vor den Mund halten muss, damit es nicht laut nach außen dringt.
    Plötzlich raschelt es neben mir, eine Gestalt beugt sich über mich.
    „Daniel? Warum hast du mich nie geküsst?“ Tomasos Stimme ist unsicher und ein Hoffnungsschimmer glimmt auf.
    „Ich wollte es, bevor ich die Sache mit dem Sender entdeckte, wollte es wirklich…“, flüstere ich.
    „Und jetzt?“
    Die Stille knistert in meinen Ohren. Ich hole tief Luft, strecke die Hand aus und berühre seine Wange.
    „Jetzt will ich es noch mehr.“
    „Dann – küss mich doch“, raunt Tomaso und beugt sich noch weiter vor.
    Sein Atem riecht nach Minze und seine Lippen sind kühl. Es ist zuerst ein vorsichtiges Tasten, bis wir sicher sind, dass sich keiner von uns zurückziehen wird. Dann geht es richtig los. Eine Zunge schiebt sich in meinen Mund und ich umschlinge Tomasos zarten Körper, während wir uns wild küssen. Es ist eher ein Verschlingen und Erobern, entbehrt jeder Zurückhaltung. Ich ziehe Tomaso noch näher zu mir auf den weichen Schlafsack, bis wir uns überall berühren. Er ist nackt.
    Ich fackele nicht lange, fahre runter und packe seinen schweren Schwanz, während Finger an mir herabgleiten, in die Shorts fahren und meine Erektion umschließen. Schwer atmend starren wir uns an, massieren uns gegenseitig und immer wieder finden sich unsere Lippen.
    Der Mond strahlt sein kaltes Licht über uns, doch hier unten ist es warm. Heiß. Kochend heiß. Ich fühle es kommen und umschließe Tomaso mit dem einen Arm, während meine Faust weiter auf und ab fliegt. Es katapultiert mich hoch, bis zu den blinkenden Sternen, als die erste Welle meinen Leib erzittern lässt. Tomaso folgt und stöhnt so süß, dass es mir in den Ohren klingelt.
    „Das nenne ich mal einen Kuss“, flüstert er, als wir wieder ruhig atmen.
    „Wollen wir das – wiederholen?“, frage ich und streiche dabei über seinen Rücken.
    „Ich weiß nicht“, murmelt Tomaso und rückt von mir ab. „Wann wirst du abgeholt?“
    „Was hat das damit zu tun?“ Ich stütze mich auf einen Ellbogen und gucke verwundert auf ihn herunter.
    „Na ja, es ist doch so… Du machst mich in dich verliebt und dann lässt du mich sitzen. Ich will nicht wieder…“ Er hält inne und guckt mich so erschrocken an, als hätte er gerade einen Ochsenfrosch
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