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Schattenwandler: Kane (German Edition)

Schattenwandler: Kane (German Edition)

Titel: Schattenwandler: Kane (German Edition)
Autoren: Jacquelyn Frank
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mich irgendetwas davon abhalten könnte. Ich bin mit dir verbunden, Corinne, und das wird immer so sein. Das Schicksal wollte es so, es hat bestimmt, dass wir diesen machtvollen Weg gemeinsam gehen sollen und dass ich dir gehöre. Wenn dir das schändlich erscheint, boshaft und falsch, dann tut es mir leid, von Herzen leid. Ich bin ratlos, denn ich bin nun einmal der, der ich bin. Es beschämt mich, dass ich meine Seelengefährtin enttäuscht habe.“
    Sie sah die tiefe Beschämung in seinen Augen, und es nahm ihr schier den Atem. Ganz egal, was an diesem Augenblick real war und was nur Illusion, seine Aufrichtigkeit war jedenfalls echt und unverfälscht. Und alles, was sie erlebt hatte, all die schmerzhaften Lektionen in Täuschung und Verrat, hatten sie nie so tief getroffen, dass sie die Sehnsucht nach einem Seelengefährten abgetötet hätten. Das Verlangen nach einem Partner und nach einer Beziehung, die auf gegenseitiger Unterstützung beruhte, war immer da gewesen.
    Sie sah ihn an, dachte an das, was er ihr erzählt hatte, was sie bisher gesehen und erlebt hatte, und sie wusste, dass er genau das war, was sie gesucht hatte. Sollte sie ihm blind vertrauen? Es war ein schmaler Grat zwischen dem, was sie ersehnte, und den Aufmerksamkeiten eines irren Stalkers. Wie sollte sie den Unterschied erkennen? Wie konnte überhaupt irgendjemand den Unterschied erkennen?
    „Ehrlich gesagt, die Leute können den Unterschied nicht erkennen“, sagte Kane und erinnerte sie wieder daran, wie mühelos er ihre Gedanken belauschen konnte. „Sie verlassen sich auf das Schicksal, auf sich selbst und auf ihre Gefühle. Du musst Vertrauen in dich selbst haben, dann kannst du mittels deiner Intelligenz und deiner Instinkte eine kluge, gut begründete Entscheidung treffen.“
    „Das würde ich ja gern“, gestand sie und blickte ihm tief in die klaren, ehrlichen Augen, „aber du musst zugeben, dass deine Macht durchaus dazu angetan ist, dass man an seinem Verstand zweifelt.“
    „Wie kann ich es dir leichter machen? Sag es mir. Egal was, ich tue es.“
    „Du musst mir etwas versprechen. Versprich mir, dass du nie mehr meinen Geist manipulierst, ohne mich vorher zu fragen. Selbst bei so etwas wie dem hier.“ Sie sah zum klaren dunklen Himmel auf, der über und über mit wunderschönen strahlenden Sternen bedeckt war. Ein atemberaubender Anblick.
    „Das, worum du mich da bittest … das wird schwer für mich.“ Corinne runzelte die Stirn, und Kane fuhr hastig fort. „Lass es mich erklären. Mein ganzes Leben lang wurde ich darauf trainiert, bei allem und jedem die Kraft meines Geistes zu nutzen. Das passiert so unbewusst wie bei euch das Atmen. Ich möchte dir damit nicht schaden und dir auch nicht meinen Willen aufzwingen. Ich tue es einfach, ohne darüber nachzudenken – so wie ihr euch bei einem Sturz mit den Händen abfangt. Wenn ich in Gefahr wäre oder du, dann würde ich intuitiv reagieren.“
    Sie rechnete ihm seine Ehrlichkeit hoch an. Schließlich hätte er ihr auch problemlos irgendwelche Versprechungen machen und sie hinterher wieder aus ihrem Gedächtnis löschen können.
    „Also, eins kann ich dir versprechen“, unterbrach er ihren Gedankengang. „Ich schwöre, dass ich bei dir nie mehr Erinnerungen löschen werde … ohne deine ausdrückliche Erlaubnis. Meiner Ansicht nach formen alle unsere Erfahrungen, ob gut oder schlecht, unseren Charakter, und es tut uns nicht gut, wenn wir ständig alles Unliebsame aus dem Gedächtnis verbannen. Dann hätten wir zwar Ruhe vor unseren Traumata, aber ob das auf lange Sicht nun gut für uns ist oder schlecht, das kann man nur schwer sagen. Vielleicht wirst du mich irgendwann sogar einmal anflehen, meine Fähigkeiten bei dir einzusetzen, und ich werde es dir womöglich verweigern müssen. Ich werde es nur tun, wenn es moralisch richtig ist und ich so auf lange Sicht Schaden von dir abwenden kann. Aber tief im Herzen wünsche ich mir, dir jegliches Leid ersparen zu können.“
    Kane berührte sanft ihr Gesicht und strich mit dem kleinen Finger über ihren Wangenknochen. Er genoss diesen ersten friedlichen Augenblick, den er seit Tagen erlebte, und staunte über den Kontrast zwischen seiner dunklen und ihrer blassen Haut. Oh ja, der Teil von ihm, den er in Noahs Schloss zurückgelassen hatte, verzehrte sich immer noch rasend nach ihr, und sein Körper wurde gequält von Verlangen, doch in diesem stillen Augenblick konnte er sich einfach nur an ihrer Unterschiedlichkeit
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