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Schattenwandler: Adam (German Edition)

Schattenwandler: Adam (German Edition)

Titel: Schattenwandler: Adam (German Edition)
Autoren: Jacquelyn Frank
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hatte. »Ich kann mit ihr arbeiten, um sie zu unterstützen, doch dieses Trauma wird nur mit der Zeit heilen. Es wird sich nicht an unseren Zeitplan halten, es wird sich unseren verzweifelten Wünschen nicht beugen. Es hat seine eigenen Methoden, und oft sind das auch die besten. Wenn wir sie drängen würden, könnte das mehr schaden als nutzen. Isabella ist die vielschichtigste und fähigste Druidin ihrer Zeit. Ihre Kräfte sind ohnegleichen und kennen bisher keine Grenzen. Alles, was sie erlebt, scheint ihre Fähigkeiten exponentiell zu vergrößern. Ich kann nur hoffen, dass sie ganz sie selbst ist, wenn sie das Trauma überwunden hat. Mach dir keine Sorgen, Jacob. Ich spüre ganz deutlich, dass sie auf dem Weg zu dir zurück ist.«
    Jacob spürte es ebenfalls. Am Anfang allerdings war das nicht so. Beinahe eine Woche lang hatte er zusehen müssen, wie sie Sätze zusammengestammelt hatte, sich nur mühsam an ihn erinnern konnte, an ihre Tochter erinnern konnte, bevor er endlich den Hoffnungsschimmer entdeckte, nach dem er Ausschau gehalten hatte.
    »I-ist d-die K-Kleine ge-gekommen u-und h-at m-mich b-besucht?«
    »Sie heißt Leah«, brachte Jacob ihr ungefähr zum zwanzigsten Mal an diesem Abend in Erinnerung. »Und ja, sie war da. Aber du hast geschlafen. Sie ist mit den Lykanthropenkindern spielen gegangen. Willst du, dass ich sie hole?«
    »N-nein. L-lass sie spielen.«
    Jacob nickte, während er mit einer Haarbürste in der Hand neben ihrem Bett saß.
    »Lass mich ein paar von den verfilzten Strähnen in deinem Haar auskämmen«, sagte er leise.
    »O-okay.« Unbeholfen beugte sie sich vor, während sie versuchte, das Gleichgewicht zu halten und ihre Bewegungen zu kontrollieren. Dann legte sie ihre Wange auf seine Schulter, und er spürte ihre geschlossenen Augen. Stumm bürstete er ihr das Haar, denn sie brauchte einen Moment, wo nicht alles ein Kampf war, was sie tat.
    »A-Asher«, sagte sie leise.
    Es war ungewöhnlich, den Namen seines Vaters aus ihrem Mund zu hören. Ihm war gar nicht klar gewesen, dass sie die Namen seiner Eltern überhaupt kannte. Er lehnte sich zurück und hob ihr Kinn, damit er ihr in die Augen blicken konnte.
    »Was war denn das, kleine Blume?«, fragte er sie.
    »A-Asher. F-für d-den J-Jungen.« Sie schloss die Augen und schüttelte leicht den Kopf, während sie sich zwang, weiterzusprechen. »Das Ba-Baby. U-unser Sohn.«
    Da war sie wieder. Bella. Seine Bella. In ihren Augen und in der hartnäckigen Art, wie sie sich durchbiss, erkannte er seine Frau zum ersten Mal in diesen Tagen wieder. Er kämpfte mit den Tränen. Doch er würde ihr seine Furcht nicht zeigen, auch wenn sie nicht mehr so groß war.
    »Es ist ein guter Name. Ein starker Name«, sagte er.
    Sie nickte. Ein sanftes, entschlossenes Nicken.
    Und so hatten sie ihrem Sohn einen Namen gegeben.
    Jetzt, in der Einsamkeit der Höhle, und nichts als behauene Wände um sie herum, stieß er zitternd den Atem aus und lehnte sich Halt suchend an eine Wand.
    »Jake.«
    Jake. Vierhundert Jahre lang hatte er niemandem erlaubt, ihn so zu nennen. Tatsächlich hatte niemand ihn Jake nennen dürfen außer Adam. Es war etwas Besonderes gewesen. Sehr persönlich. Eine Verbindung, die bedeutet hatte, dass Adam der ältere und Jacob der jüngere Bruder war. Adam war der Beschützer und Mentor, und Jacob war derjenige, den er beschützt und um den er sich gekümmert hatte.
    Er hatte den Vorzug und den Trost dieses Kosenamens nicht mehr gehabt, seit Adam gestorben war.
    Verschwunden.
    Ihm genommen worden war.
    »Adam.« Jacob blickte zu seinem Bruder. Es war wie eine Vision. Oder vielleicht eine Halluzination. Der Adam, der nun vor ihm stand, war groß und kräftig und allein durch die Energie, die er ausstrahlte, so raumgreifend. Nur dass man ihn in moderne Kleidung gesteckt hatte und er die Haare glatter und kinnlang trug. Er war furchtbar geschniegelt. Jacob musste grinsen.
    »Mein metrosexueller Bruder. Das hätte ich nie gedacht.«
    Adam hob eine Braue. »Ich hoffe, das soll keine Beleidigung sein. Du bist älter als ich und ganz bestimmt erfahrener, aber ich bin sicher, dass ich ganz gut mithalten kann. Ich werde es nicht hinnehmen, dass du mich respektlos behandelst.«
    Jacob musste lächeln. »Es stimmt. Ich bin tatsächlich der ältere Bruder jetzt.« Der Gedanke erheiterte ihn. Allerdings nicht lange. »Ich wäre es lieber nicht«, sagte er ernst. »Ich …« Er hielt inne. Er wollte keine Zeit und keine Energie an Dinge
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