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Schattenstürmer

Schattenstürmer

Titel: Schattenstürmer
Autoren: Alexey Pehov
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Öden Landen Frost bringen, werden im Winter alle Bäume kurzerhand zu Brennholz verwandelt, das Volk aus dem Hafenviertel und der Vorstadt lässt von ihnen dann nur noch Stümpfe stehen.
    Die Straße zog sich einen Hügel hoch, und als wir aus dem Park herausritten, fanden wir uns in dem Viertel wieder, in dem auch die Universität lag. Die Häuser waren nun neuer und schöner als die, an denen wir bisher vorbeigekommen waren. Doch auch hier gab es so viele Menschen auf der Straße wie Flöhe auf dem Bauch eines dreckigen Köters.
    Bevor wir die Schenke erreichten, die Miralissa während ihrer letzten Reise durch Vagliostrien schätzen gelernt hatte, schimpfte der Gnom einige Passanten aus, die zwischen unseren Pferden hindurchhuschten. Einmal wurde auch die Wache seinetwegen auf uns aufmerksam, was Ohm – als Anführer der Wilden Herzen – einen Rüffel von Markhouse eintrug. Ohm wollte natürlich nicht den Sündenbock für Hallas spielen und blies dem Gnom tüchtig den Marsch. Der schnappte ein, reckte den Bart in die Höhe und verstummte, nur seine schwarzen Augen funkelten bedrohlich unter den zusammengezogenen Brauen hervor. Immerhin zeigte die Schelte Wirkung, denn den restlichen Weg brachten wir ohne weitere Zwischenfälle hinter uns. Schon bald erreichten wir unser Ziel.
    Die einstöckige Schenke war sehr groß, äußerst solide und von der Straße durch einen Zaun abgeschirmt.
    »Ich werd nicht mehr!« Deler stieß einen Pfiff aus, als er sich die Herberge besah. »Das deutet auf eine riesige Küche hin! Und eine große Küche ist immer ein sicherer Hinweis auf gutes Essen! Nicht wahr, Hallas?«
    Der Gnom warf seinem Freund einen mitleidheischenden Blick zu. Der Zahnschmerz peinigte den Unglücksraben dermaßen, dass er auf jeden Streit verzichtete.
    »Du hast recht, Deler«, dröhnte der Riese Met. »Wir haben lange genug das Zeug von Ohm und Hallas gefuttert! Jetzt ein schönes Spanferkel mit Meerrettich!« Met fuhr sich mit der Hand über das honiggelbe Haar, das ihm seinen Namen eingebracht hatte.
    »Das sollt Ihr haben, mein guter Herr! Mein Wort drauf! Sogar zwei! Ein starker Mann, wie Ihr es seid, wird von einem doch nicht satt!«, antwortete dem Soldaten ein rundlicher, rotgesichtiger Mann, der förmlich aus dem Nichts aufgetaucht war. »Guten Tag, Lady Miralissa! Ich bin glücklich, Euch abermals in meiner bescheidenen Hütte begrüßen zu dürfen!«
    »Und ich freue mich, dich bei bester Gesundheit und Laune zu sehen, Meister Pito«, erwiderte die Elfin mit einem höflichen Lächeln. »Wie laufen die Geschäfte?«
    Da gab uns Hallas freilich mit einem gottserbärmlichen Seufzer zu verstehen, sämtliche Fragen sollten doch bitte auf einen Zeitpunkt verschoben werden, da er nicht mehr unter seinem Zahn litte. Meister Pito schielte zu dem mürrischen Gnom hinüber, überging dessen Stoßseufzer aber. »Mehr schlecht als recht.«
    »Am Hungertuch wirst du schon nicht nagen!«, bemerkte Ell und saß ab. »In dem halben Jahr, in dem wir dich nicht gesehen haben, bist du noch dicker geworden!«
    »Was will man machen?!«, zerstreute der Schankwirt den Einwand des Elfen, der für Miralissas Schutz sorgen sollte. »Das ist Kummerspeck! Ah! Trash Miralissa bringt neue Gäste mit! Wo sind denn die, die Euch letztes Jahr begleitet haben? Ich sehe nur die Herren Egrassa und Ell.«
    »Sie weilen nicht mehr unter uns«, gab Miralissa widerwillig Auskunft.
    Diesen Teil der Geschichte kannte ich nicht. Aus jenen Andeutungen, die die dunkle Elfin in früheren Gesprächen gemacht hatte, reimte ich mir allerdings zusammen, dass bis auf Egrassa und Ell alle, mit denen sie aus den Wäldern Sagrabas aufgebrochen war, in den schneeigen Weiten bei den Nadeln des Frosts geblieben sein mussten. Lebend waren aus den Öden Landen nur die drei Elfen und Ohm mit seinen Wilden Herzen zurückgekehrt, die Miralissa dann auch nach Awendum gebracht hatten und uns jetzt begleiteten.
    »Das tut mir leid«, sagte der Wirt. »Wie konnte dies nur geschehen?«
    »Zeigt uns lieber unsere Zimmer, Meister Pito«, wechselte Egrassa das Thema.
    »Äh … ja natürlich.« Der Schankwirt begriff, dass er einen wunden Punkt berührt hatte. »Ich bitte untertänigst, meine Neugier zu entschuldigen! Folgt mir, gute Herren! Einem Eurer Gefährten habe ich bereits ein Zimmer gegeben. Und Bier dazu!«
    »Wer soll das sein, Meister?« Markhouse kniff die Augen misstrauisch zusammen, seine Hand fuhr zum Schwert.
    »Habe ich etwas falsch gemacht?«,
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