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Schattenstürmer

Schattenstürmer

Titel: Schattenstürmer
Autoren: Alexey Pehov
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Bier schmecken.«
    »Kommt sofort!«, beeilte sich der Wirt zu versichern. »Nur seid so gut, mein Herr, die Klinge, die Ihr in den Boden gerammt habt, herauszuziehen, sonst verschandelt Ihr mir nämlich die ganze Schenke.«
    »Und zum Bier ein Ferkel!«, erinnerte Met den Wirt daran, dass er auch etwas essen wollte.
    »In fünf Minuten wird alles serviert!« Der Schankwirt stürzte davon, die Bestellungen an sein Personal weiterzugeben.
    Ich schlenderte zu einem Tisch am anderen Ende des Raums, ließ mich erleichtert auf einen Stuhl fallen und holte die Pläne von Hrad Spine aus der Tasche. Die tiefen, unterirdischen Labyrinthe der Friedhöfe verlangten nach einem eingehenden Studium. Hier bot sich endlich wieder ein ruhiges Minütchen, mir die Papiere anzusehen, die ich unter so großen Mühen besorgt hatte.
    Einst hatte der Orden den wahnwitzigen Versuch unternommen, mit dem Horn des Regenbogens den Unaussprechlichen auszuschalten. Das Unterfangen war in einer Katastrophe geendet, bei der der Kronk-a-Mor, die schrecklichste Form des ogerischen Schamanismus, freigesetzt wurde. Danach hatten die Magier das Horn in Hrad Spine versteckt. Alle Pläne, Karten und Beschreibungen zu seinem Versteck hatten sie im alten Turm des Ordens gelassen, der inzwischen wie abgeschnitten hinter der magischen Mauer im Geschlossenen Viertel Awendums lag. Ich wollte nicht einmal an jenen kleinen nächtlichen Spaziergang durch dieses Viertel, in dem das Böse und der Fluch des alten Ogerschamanismus herrschten, zurückdenken. Allein der Gnade der Götter hatte ich es zu verdanken, dass ich diesen Ort wieder lebend hatte verlassen können, denn ich war die schmale Scheide zwischen Licht und Dunkel entlangbalanciert und wäre beinahe für alle Zeiten in der Ruine des alten Turms geblieben. Doch Garrett der Schatten hatte vollbracht, was nie zuvor jemand vollbracht hatte, er hatte das Geschlossene Viertel durchquert, hatte sich die Karten aus dem alten Turm besorgt – und damit die Aussichten, den Kontrakt zu erfüllen, geringfügig erhöht. Wollte ich ohne diese Karten nach Hrad Spine vordringen, so könnte ich auch gleich meinen Kopf ins Maul eines H’san’kor stecken.
    »Du hast diese Papiere lange genug studiert, Garrett! Den Rest kannst du dir ein andermal ansehen!«, fuhr mich Kli-Kli an. »Kommst du mit?«
    »Wohin?«, fragte ich.
    »Wir begleiten Hallas zum Bader.«
    »Wir schicken ihn doch nicht auf die letzte Reise. Warum bin ich da nötig?«
    Kli-Kli trat dicht an mich heran, blickte sich wie ein Verschwörer um und flüsterte: »Deler sagt, dass Hallas panische Angst hat! Kann sein, dass wir ihn festhalten müssen!«
    »Dann nehmt Met mit«, erwiderte ich. »Er ist kräftig, der hält fünf Gnome auf einmal fest. Mir sind meine Zähne zu teuer, als dass ich sie mir von Hallas ausschlagen lasse.«
    »Met bewegt seinen Hintern heute nicht mehr von der Bank weg«, setzte mich der Kobold ins Bild. »Arnch, Lämpler und Marmotte flanieren bereits durch die Stadt, die Elfen und Alistan kannst du vergessen, sie wollen auch irgendwo hingehen. Schandmaul, Ohm und Met werden Bier in sich reinschütten, bis sie platzen. Wen soll ich denn sonst fragen, wenn nicht dich?«
    »Aal.« Ich deutete mit einer Kopfbewegung in Richtung des dunkelhäutigen Garrakers.
    »Er kommt ohnehin mit.«
    »Soll das heißen, er reicht dir nicht?«
    Nach der langen Reise brannte ich wahrlich nicht darauf, die Schenke gleich wieder zu verlassen.
    »Komm schon, Garrett, stell dich nicht so an! Deler bittet wirklich dringend darum!«
    Ich knurrte den Kobold an, raffte aber trotzdem die Papiere zusammen, rollte sie wie gehabt in Drokr, jenen wasserdichten Stoff der Elfen, ein und steckte sie zurück in die Tasche.
    »Na endlich«, zischte Hallas, als Kli-Kli und ich uns ihm näherten.
    »Wohin wollt Ihr, gute Herren?«, fragte der Wirt verwundert, als er bemerkte, dass wir uns zum Ausgehen bereit machten. »Das Bier kommt gleich!«
    »Uns steht der Sinn jetzt nicht nach Bier«, seufzte Deler bedauernd und stülpte sich seinen topfförmigen Hut auf den Kopf. »Hallas hat Zahnschmerzen, wir müssen zum Bader.«
    »Oje.« Der Wirt schielte mitfühlend zu dem Gnom hinüber, der vor Schmerz mehr tot als lebendig war. »Aber warum zum Bader? Wir könnten ihm doch einen kräftigen Faden um den Zahn binden, den wir dann an der Tür festmachen. Sobald ich die Tür öffne, fliegt der Zahn raus!«
    »Danke, das ist nicht nötig«, beeilte sich Deler zu versichern und schien
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