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Schattenprinz

Schattenprinz

Titel: Schattenprinz
Autoren: Clay und Susan Griffith
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Vampire und sogar noch mehr über die menschliche Gesellschaft im Norden richtigstellen. Da gab es so viel, was die großen Anführer des Südens nicht wussten, aber wissen mussten, bevor sie anfingen, ihre Kriegsmaschinerien über den europäischen Kontinent zu schicken.
    Die Ranger setzte mit einem dumpfen Ruck auf, und die Luft füllte sich mit den Geräuschen brüllender Hafenarbeiter, schwerer Taue, die über Metall und Holz scheuer ten, und der Ventile über ihr, die den Rest des chemischen Treibmittels abließen. Die Fregatte war kaum sicher vertäut, da wurden auch schon die Landungsstege angelegt, und eine Menschenmenge schwappte an Bord. Sie eilte auf Adele zu, doch dann blieben sie alle stehen – überwältigt von ihrer bloßen Anwesenheit – und starrten sie wartend an. Wartend worauf? Auf die Erlaub nis, näher zu kommen? Das Kreischen einer Verrückten?
    Adele erkannte ihren Leibarzt und andere Mitglieder der kaiserlichen Sanitätstruppe. Eine der Krankenschwestern berührte ihr Haar. Adele wurde bewusst, dass sie anstelle ihrer früher wallenden kastanienbraunen Locken nun Gareths Haarschnitt zur Schau trug, der beinahe so kurz war wie der der Matrosen ringsum. Die Prinzessin konnte an den offenen Mündern sehen, wie sehr sich ihr Aussehen verändert hatte. Aber es war nicht nur das kurz geschorene Haar. Es war ihre ganze Persönlichkeit. Die Menschen waren entsetzt über den Schmerz und die Gewalt, die sich im Gesicht und am Körper der kaiserlichen Erbin zeigten. Adele hatte sie als zartes, verwöhntes Mädchen verlassen, kehrte jedoch als vom Kampf gezeichnete Frau zurück. Sie waren verwirrt und eingeschüchtert angesichts der Veränderung und der schrecklichen Vorstellungen davon, was sie bewirkt haben mochte.
    Adele lächelte sie an in der Hoffnung, die Spannung aufzulockern. Die Krankenschwester brach in Tränen aus und schlug die Hände vors Gesicht.
    »Also wirklich«, sagte Adele ein wenig schwächer, als ihr lieb war. »Ich sehe doch wohl nicht so schlimm aus, oder etwa doch?«
    Ihr Leibarzt schüttelte heftig den Kopf. »Nein, Eure Hoheit. Ganz und gar nicht. Wir sind einfach …«
    Adele nickte voll mitfühlendem Verständnis und erhob sich von ihrem Stuhl. Angesichts dieser Leistung seufzten die Versammelten beinahe vor Erleichterung. Adele verdrehte die Augen und lachte, so gut sie es fertigbrachte. Als Senator Clark versuchte, sie stützend am Ellbogen zu fassen, schüttelte sie ihn ab.
    »Nein danke«, sagte sie höflich. »Ich würde es gerne allein versuchen.«
    »Wie du willst.« Clark nickte mit hitzigem Blick. »Meine Liebe.«
    »Adele!«
    Simon pflügte durch die Reihe der versteinerten Sanitäter und rannte übers Deck. Amerikanische Matrosen und Soldaten versuchten ihn aufzuhalten, aus Angst, er könnte die geschundene Prinzessin verletzen, aber sie waren nicht schnell genug. Der Junge warf sich seiner Schwester wie eine Kanonenkugel mit Armen entgegen, sodass er sie zurück auf den Stuhl schubste, während sie vor unbeherrschter Freude seinen Namen rief und ihre plötzlich schmerzfreien Arme um ihn schlang. Fieberhaft umklammerte sie seinen wunderbar realen Körper und vergrub das Gesicht in seinem stachlig kurz geschnittenen Haar.
    Simon kämpfte sich halbwegs frei und sah zu ihr hoch. »Sie sagen, du bist dem Greyfriar begegnet!«
    »Ja.« Durch die Tränen, die Adele übers Gesicht strömten, brachte sie kaum Worte hervor. Da sie ihn nicht einmal ein paar Schritte von sich fortlassen wollte, zog sie ihn wieder an sich.
    »Hör auf damit!«, murrte er und wand sich erneut. »Wie war er? Hat er Vampire für dich getötet?«
    »Ja. Das hat er. Geht es dir gut?«
    »Hast du irgendwelche Vampire umgebracht?«
    »Ja. Allesamt. Geht es dir gut?«
    Simon musterte sie argwöhnisch aus zusammengekniffenen Augen. »Hast du nicht! Hast du überhaupt einen einzigen umgebracht? Hat Greyfriar dich gerettet? Dich aus einer Burg befreit?«
    »Das hat er tatsächlich.« Adele schluckte ihr Schluchzen hinunter und lächelte. Sie zog seinen Kopf zurück, damit sie ihn ansehen konnte. »Ich bin so glücklich, dich wiederzusehen.«
    Er strahlte seine Schwester breit an. »Ich bin auch froh, dass du wieder zu Hause bist, Adele.«
    Eine vertraute Stimme durchschnitt die Luft. »Prinz Simon, treten Sie bitte von Ihrer Schwester zurück. Sie ist verletzt, und Sie können nichts für sie tun.«
    Adele öffnete die tränennassen Augen. Ein ernster Mamoru in einer prächtigen grünen Seidenrobe, die
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