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Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Titel: Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen
Autoren: Torsten Fink
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Wand. Sie war hart, kalt, undurchdringlich, aber sie hatten ihn hindurchgezogen. » Wie«, fragte Sahif, » wie habe ich das Wort bekommen können, wo es doch sonst nur von Herzog zu Herzog geht?«
    » Du hattest unseren …« – Marberic knirschte ein Wort in der Mahrsprache, als suche er nach einer richtigen Übersetzung – » … Segenszauber«, fuhr er schließlich fort. » Und Hado lag im Sterben, da sind alle Zauber schwach, selbst unsere. Man kann sie brechen.«
    » Brechen …«, murmelte Sahif und befühlte wieder seine Wunde. Sie war geschlossen. Anscheinend verfügte er wirklich über heilende Kräfte. War das bei allen Schatten so?
    Ihm war, als würde es im Gestein silbern glitzern. Er hatte gehört, dass die Mahre das begehrte Erz vor den Menschen versteckt hatten, weil es tief unter dem Silber etwas gab, was Menschen nicht finden durften – Magie, in ihrer reinsten und mächtigsten Form. So hatte Marberic es ihm erklärt, als sie durch die Stollen unterhalb der Stadt gewandert waren. Er fragte sich, wie viele Hoffnungen wohl damals begraben worden waren, als die Mahre die Silberadern versteckt hatten. Ela hatte ihm davon erzählt. » Ela Grams!«, rief er und sprang auf. Der stechende Schmerz zwang ihn aber gleich wieder in die Knie. Die Wunde mochte er ja irgendwie geschlossen haben, aber sehr weit konnte es mit seinen Heilfähigkeiten wohl doch nicht her sein.
    » Sie hat auch nach dir gefragt«, meinte Marberic.
    » Wie geht es ihr?«, stieß Sahif hervor.
    » Sie ist zäh.«
    » Und wird sie wieder gesund?«
    Der Mahr zuckte mit den Achseln. Sein bleiches Gesicht wirkte beinahe teilnahmslos. » Wer kann es wissen? Ihr Menschen seid grob geschaffen und rau, und doch so leicht umzubringen.«
    » Marberic, bitte, wie geht es ihr?«
    » Sie hat keine Krankheit, keine schwere Wunde, doch viel Blut verloren. Mehr als du. Ich weiß nicht, wie das ausgeht.«
    » Ich muss zu ihr!«
    Marberic nickte, sah Sahif aus seinen dunklen Augen an und fragte unvermittelt: » Warum hast du deine Schwester nicht getötet?«
    Sahif setzte zu einer langen Antwort an, doch dann bezweifelte er, dass der Mahr seine widerstreitenden Gefühle verstehen würde. » Sie versteckte sich unter einem Zauber, der die Kammer des Herzogs schützte.« Ja, ein mächtiger Zauber hatte sie geschützt, sie, nicht den Herzog, den sie aus der Kammer gelockt und getötet hatte.
    » Die Säulen des Friedens«, meinte Marberic unbewegt. » Sie schützen auch jene, die Übles wollen.«
    » Mir ist gleich, wie der Zauber heißt, aber er hat mich daran gehindert, Shahila umzubringen«, behauptete Sahif und verschwieg seine Zweifel, ob er es wirklich über sich gebracht hätte.
    » Daraus wird viel Unheil erwachsen«, sagte der Mahr, aber es klang nicht wie ein Vorwurf, eher wie eine schlichte Feststellung.
    Wenn sie nur lange genug hinüberstarrte, kam es ihr so vor, als würde sich der Würfel in seinem schwarzen Teich tatsächlich sacht bewegen. Beinahe zwei Jahre hatte Shahila an ihrem Plan gearbeitet, hatte Hindernisse überwunden und Feinde aus dem Weg geräumt, war endlich am Ziel – und war es doch noch nicht ganz. Graue, unscheinbare, aber ohne Zweifel magische undurchdringliche Mauern standen zwischen ihr und der größten Macht der Welt. Und um sie zu überwinden, brauchte sie den Schlüssel, das magische Wort. Shahilas Miene verdüsterte sich. Sie dachte daran, wie der Herzog auf der Schwelle seiner Kammer gestorben war, in den Armen Sahifs. Sie konnte das Gesicht ihres Halbbruders nicht vergessen, der auf die letzten Atemzüge des Herzogs gelauscht hatte. Sahif der Narr, Sahif der Sündenbock, Sahif, der erst viel zu spät gemerkt hatte, dass sie ihn in die Falle gelockt hatte. Und dann dieser Ausdruck, den sie nicht recht beschreiben konnte. Überraschung, ja, Zorn ohne Zweifel, aber auch … Triumph.
    » Sahif hat es«, sprach sie schließlich mit gepresster Stimme das aus, was sie befürchtete.
    Almisan schwieg eine Weile, bevor er bedächtig sagte: » Das ist schwer vorstellbar, Hoheit. Er ist nicht der Erbe des Herzogs, und nach allem, was wir wissen, kann nur der das Wort erfahren.«
    » Dann wissen wir vielleicht einfach zu wenig, Almisan! Diese Zauber sind alt, die Berggeister selbst haben sie gewoben. Was verstehen wir schon davon? Nein, Sahif hat es an sich gebracht. Ich bin mir fast sicher. Ich weiß nicht, wie er das gemacht hat, aber er hat uns den Schlüssel geraubt!«
    » So sollten wir den Bergkriegern sagen, dass
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