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Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Titel: Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen
Autoren: Torsten Fink
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sie ihn nicht umbringen dürfen?«
    Shahila dachte einen Augenblick nach. » Das Wort kann nicht verloren gehen. Wenn Sahif stirbt, kommt es also zu uns, zu Beleran«, behauptete sie.
    » Seid Ihr da sicher, Hoheit? Er hätte es doch gar nicht erst bekommen dürfen – wenn er es denn überhaupt hat.«
    Shahila schüttelte den Kopf und blickte über den Teich. Es gab nicht einmal einen Steg oder Trittsteine. Sie hatte schon in Erwägung gezogen, einfach hinüberzuwaten, aber es dann doch nicht gewagt. Mit einer unwilligen Geste schlug sie ihren Kragen hoch. Es war kalt in dieser Burg, selbst in dieser Kammer, so wie in diesem ganzen armseligen Land. » Es ist müßig, weiter zu raten, Almisan. Hier geht es um Dinge, von denen wir beide nicht genug verstehen. Vielleicht wird es Zeit, Meister Hamoch um Rat zu fragen.«
    Almisan verzog keine Miene, aber er sagte: » Dieser Zauberer ist eine Enttäuschung, Hoheit, ein Feigling und ein Verbündeter, auf dessen Treue wir nicht rechnen können. Wir hätten ihm gar nicht einreden müssen, dass Quent ein Verräter war. Er wollte weder Euch noch die Stadt retten, er hatte nur Angst um sich und seine dunklen Forschungen.«
    » Wir haben nun einmal keinen anderen, Almisan«, sagte Shahila mit einem flüchtigen Lächeln.
    » Ja, es ist mehr als bedauerlich, dass wir Quent nicht auf unsere Seite ziehen konnten.«
    Shahila nickte. Der alte Zauberer hatte ihr ebenfalls imponiert, und sie musste zugeben, dass sie seine Macht unterschätzt hatte. Als sie ihn angriffen, hatte er aus heiterem Himmel einen Schneesturm beschworen! Was für eine Kraft! Doch besiegt hatten sie ihn am Ende doch, und der Schnee, den er gerufen hatte, schwand fast so schnell, wie er gekommen war. Der mächtige Nestur Quent war tot. Almisan hatte ihn erledigt, mit der Hilfe von Bahut Hamoch – und einigen Fässern Sprengpulver –, ein Ende, dass der Rahis als » unwürdig« bezeichnet hatte. Vielleicht hatte er sogar Recht, aber Shahila kam es nicht auf Würde, sondern auf das Ergebnis an.
    » Was tut der neue Kanzler und Erste Zauberer von Atgath eigentlich gerade?«, fragte sie.
    » Er trifft die notwendigen Vorkehrungen für die Bestattung des Herzogs, aber jede Sekunde, die er übrig hat, verbringt er in den Katakomben. Ich nehme an, er züchtet aus den Toten des vergangenen Tages neue Sklaven.«
    » Die Homunkuli! Gib zu, dass sie beeindruckend sind, Almisan.«
    Der Hüne zuckte mit den Schultern. » Beeindruckend? Sie scheinen ganz nützlich zu sein, wenn es um niedere Arbeiten geht, aber sie sind kurzlebig und auch leicht zu töten, diese Wesen, und er muss sie vor den Augen anständiger Menschen verstecken, denn es ist doch offensichtlich, dass er das Wissen um ihre Erschaffung aus verbotenen Pergamenten gelernt hat.«
    » Aus Pergamenten, die wir ihm verschafft haben«, erwiderte Shahila lächelnd. » Sobald Hado in der Gruft ruht, geh zu ihm, Almisan. Mach ihm klar, dass es wichtigere Dinge zu tun gibt, als mit diesen kleinen Kreaturen zu spielen. Und jetzt lass uns gehen. Ich hoffe, mein Gemahl ist gefasst genug, die Totenwache ohne Schwächeanfall zu überstehen.«
    » Ahnt er wirklich nicht, was geschehen ist, Hoheit?«
    » Er vertraut mir blind, Almisan, und er glaubt, was ich ihn glauben lasse. Dieser Narr ist so verliebt in mich, dass er mir vielleicht sogar danken würde, wenn er wüsste, dass ich ihm auf den Thron geholfen habe.« Sie seufzte. Es klang härter, als sie es meinte, auch wenn es die Wahrheit war. Beleran hatte seine guten Seiten. Aber darauf konnte sie keine Rücksicht nehmen. Es stand einfach zu viel auf dem Spiel.
    Der Rahis schüttelte den Kopf. » Der Baron versteht vielleicht nicht viel von den verschlungenen Pfaden der Macht, Hoheit, aber er ist im Inneren aufrecht. Er wird sich niemals unserer Sache anschließen.«
    Shahila hätte nicht gedacht, dass Almisan eine so hohe Meinung von Beleran hatte. » Vielleicht hast du Recht. Ich habe auch keineswegs vor, ihn einzuweihen, weder jetzt noch irgendwann. Er ist wirklich ehrlich, vielleicht sogar zu ehrlich, um in Zeiten wie diesen eine Herzogskrone zu tragen.«
    Almisans Gesicht blieb völlig unbewegt, als er sagte: » Ich verstehe, Hoheit.«
    Shahila wurde es plötzlich kalt. Sie eilte mit einem eigentümlichen Gefühl der Bestürzung aus der Kammer. Es würde der Tag kommen, an dem Beleran nicht mehr von Nutzen für ihre Pläne war, und sie hatte Vorbereitungen für diesen Tag getroffen. Und es war so, wie Almisan sagte:
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